Im Zuge der Ukraine-Krise sind die Ölpreise und mit ihnen die Benzin- respektive Dieselpreise auf ein Rekordhoch gestiegen, ein Großteil der Autofahrer muss an der Zapfsäule derzeit ganz tief in die Tasche greifen. Wohl dem, der in der aktuellen Lage auf ein strombetriebenes Fahrzeug zurückgreifen kann. Die Zahl der Elektrovehikel auf den Straßen steigt stetig, die Konzerne produzieren fleißig.
Deren Führungskräfte kommunizierten in den vergangenen Jahren stets, dass die für die Elektromotoren benötigten Batterien im Verlauf der Zeit immer billiger werden würden – und die Entwicklung gab ihnen lange Zeit Recht: Während für die ersten E-Modelle vor über zehn Jahren noch Batteriekosten von 1000 US-Dollar pro kWh fällig wurden, sanken diese bis zum Jahr 2021 auf 130 US-Dollar pro kWh – und mit ihnen natürlich auch die Anschaffungskosten für den Endverbraucher. Doch nun bekommt auch das Elektro-Segment die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zu spüren. Waren die Kosten für die Rohstoffe Nickel, Lithium und Kobalt, die für die Herstellung der Batterien elementar sind, aufgrund der gesteigerten weltweiten Nachfrage ohnehin bereits wieder leicht angestiegen, ist es jetzt die Ukraine-Krise, die die Preise jüngst immens nach oben treibt. So zeichnet sich Russland unter anderem für elf Prozent der weltweiten Nickelförderung verantwortlich, die ohnehin bereits überlastete Lieferketten tun ihr Übriges. Nach Informationen der Batteriegruppe Farasis Energy betragen die Kosten der zur Produktion einer 60-kWh-Batterie benötigten Rohstoffe Nickel, Lithium und Kobalt inzwischen mehr als 7400 US-Dollar. Vor etwa einem Jahr lag der Preis noch bei 1395 US-Dollar.
Zwar weist Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger darauf hin, dass die derzeitigen Rohstoffpreise das Ziel belasten, „die Batteriekosten zu senken“, besorgt zeigen sich die Konzerne in Anbetracht dieser Entwicklung (noch) nicht. Rittersberger verweist in diesem Zusammenhang auf die langfristigen Lieferverträge, die mit den Batteriezellenlieferanten geschlossen wurden. Volkswagen (DE:VOWG) prognostiziert indes, dass die Einführung auf den Massenmarkt gepaart mit der Zusammenarbeit mit Ford (NYSE:F) dabei helfen wird, die Kosten für Elektrofahrzeuge einzudämmen. Andy Palmer, Geschäftsführer des Elektrobusherstellers Switch Mobile, führt auf, dass die langfristige Preisentwicklung der Batterien noch immer nach unten gerichtet ist und dass im Laufe der Zeit weiterhin mit einem gewissen Rückgang der Batteriekosten durch technologische und Veränderungen und Skalierungseffekte zu rechnen ist.
Obgleich sich die Nachfrage nach Elektroautos derzeit auf einem Höchststand befindet, vermuten Analysten, dass die jüngste Begeisterung der Hersteller für diese in naher Zukunft nachlassen könnte – spätestens dann, wenn sich herausstellen sollte, dass sie aufgrund der steigenden Produktionspreise doch nicht (mehr) so viel Geld verdienen können, wie erwartet.
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