Die australische Wirtschaft hat sich im ersten Quartal im Vergleich zum 4. Quartal 2014 um 0,9% verbessert. Obwohl die Zahl die Markterwartungen übertroffen hat, bleiben wir Aussie-Bären, da die zugrunde liegenden Einzelheiten schwach sind. In der Tat ist die Binnennachfrage flau ausgefallen, während der Verbrauch in den ersten drei Monaten um -1,2% gefallen ist. Die positive Zahl liegt hauptsächlich am Nettoexport, was zeigt, dass die wettbewerbsfähige Abwertung in der Tat eine Hilfe ist. Zudem ist die Kapitalbildung insgesamt, die für die Festlegung der Gesamtinvestitionen verwendet wird, um -3,2% gefallen. Insgesamt bestätigen diese Daten unsere bärische Meinung zum AUD/USD, was die Chancen auf weitere Zinssenkungen der Reserve Bank of Australia erhöht. Man sollte jedoch vorsichtig darauf hinweisen, dass es zu keiner Dollar-Rallye kommen wird und zu keiner Stärkung des Aussie gegenüber dem Greenback kommen wird, wenn das Wachstum in den USA nicht deutlich ansteigt; das würde die RBA dazu zwingen, einzugreifen und den AUD schwach zu halten - in seinem letzten Statement blieb Glenn Stevens dabei: "Eine weitere Abwertung scheint sowohl wahrscheinlich als auch nötig, vor allem aufgrund des deutlichen Rückgangs bei den wichtigen Rohstoffpreisen". Der AUD/USD testet aktuell den durch das 38,2%ige Fibonacci-Niveau implizierten Widerstand (auf die Abwertung von Mitte Mai- Juni) bei 0,7814. Mittelfristig passen wir unser Ziel auf 0,76 USD an.
Zinsentscheidung der Copom
In Südamerika nutzt der BRL die Vorteile des US-Dollar, dem die verzögerte Konjunkturerholung zu schaffen macht. Wirtschaftsdaten, die die Erwartungen übertreffen und wichtige Fortschritte im Genehmigungsprozess der so stark benötigten Sparmaßnahmen helfen weiter, um den USD/BRL von 3,20 vor einem Tag auf 3,1323 nach unten zu ziehen (die Industrieproduktion für April lag bei -7,6% im Jahresvergleich gegenüber -8,1% erwartet und das BIP für das 1. Quartal lag bei -1,6% im Jahresvergleich gegenüber -1,8%). Der BRL erhält außerdem Unterstützung von der BCB, da eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte, die die Selic Rate auf 13,75% anheben würde, von den Marktteilnehmern allgemein erwartet wird. Die Copom wird heute ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Die Bekanntgabe des US-Jobberichts heute (ADP) und der NFP-Bericht am Freitag wird die Volatilität am Devisenmarkt erhöhen und könnte die jüngsten BRL-Gewinne wieder ausradieren.
Griechenland droht den IWF nicht zu zahlen (von Yann Quelenn)
Griechenland hat seinen Gläubigern letzte Nacht einen siebenundvierzigseitigen Vorschlag vorgelegt, in dem die griechische Regierung auf ihre Kompromisse hinwies. Griechenland fordert nun einen Abschluss, erhöht aber auch den Druck, und sagt, dass es die nächste Zahlung an den IWF, die diese Woche fällig ist, nicht leisten würde, wenn es bis Freitag oder Montag keinen Deal gäbe. Wir denken, dass die ständige Mobilisierung von Geldern langfristig keine angemessene Lösung ist. Das Problem bleibt, dass Griechenlands eine schwache Wachstumsrate aufweist, die es weiterhin unmöglich machen wird, die massive Schuldenlast zurückzuzahlen. In Wahrheit hätte Griechenland bereits vor drei Jahren pleite gehen müssen, auch wenn die Schuldner nun dass falsche "Alles oder Nichts"-Spiel spielen. Wir wissen, dass die Glaubwürdigkeit der EZB wichtiger ist als einen griechischen Ausfall zuzulassen. Unserer Meinung nach würde ein griechischer Ausfall nicht unbedingt einen Ausstieg aus der Eurozone bedeuten, doch hätte beträchtlichen Einfluss auf die Autorität der EZB.
Die griechischen Unsicherheiten belasten die globalen Aktienmärkte, da die Folgen eines Grexit aktuell unmöglich vorhersehbar sind. Während die schwachen US-Daten die USD-Bären ermutigt haben, gehen wir davon aus, dass die Realität der griechischen Krise den EUR belasten und eine Flucht in die Sicherheit erzwingen wird. Der USD-Komplex wird in Bezug auf diese europäischen Sorgen an Dynamik gewinnen; dazu wird auch die von uns erwartete Erholung bei den Wirtschaftsdaten dieser Woche beitragen (beginnend am Freitag mit den NFPs).
EURUSD Der EUR/USD hat den Widerstand bei 1,1006 gebrochen und konsolidiert jetzt unterhalb des Stundenwiderstands bei 1,1217 (Hoch vom 19. 5. 2015). Unterstützung liegt bei 1,0868 (Tief vom 28. 5. 2015), während eine stärkere Unterstützung bei 1,0820 (Tief vom 27. 4. 2015) liegt. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD hat die obere Grenze des Abwärtskanals durchbrochen. Ein Stundenwiderstand findet sich noch immer bei 1,5437 (Hoch vom 27. 5. 2015) und Unterstützung zeigt sich bei 1,5171 (Tief vom 1. 6. 2015). Eine stärkere Unterstützung liegt im Abwärtskanal bei etwa 1,5089 (Tief vom 5. 5. 2015). Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY hat das 125er Niveau wieder erklommen. Wir haben den Widerstand bei 125,69 (Hoch vom 12. 6. 2002) noch immer im Visier, und wir sehen das Paar weiterhin bullisch aus, da es weit oberhalb der 200er DMA bleibt. Eine Stundenunterstützung liegt bei 122,78 (Tief vom 27. 5. 2015). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 135,15 (14-Jahreshoch). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF befindet sich noch immer zwischen dem Widerstand bei 0,9573 (Hoch vom 29. 5. 2015) und der Unterstützung bei 0,9287 (Tief vom 22. 5. 2015). Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 0,9072 (Tief vom 7. 5. 2015). Kurzfristig fehlt dem Paar Momentum, und wir bleiben bärisch über die nächsten Wochen. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).