Sichern Sie sich 40% Rabatt
💎 Boom! Unsere KI hat's gewusst: WSM schießt um +52,1% nach oben seit Dezember! Jetzt alle Top-Picks ansehen!Jetzt dabei sein!

Enorme Herausforderungen für LYFT - ist das Risiko für Anleger zu hoch?

Veröffentlicht am 11.05.2022, 06:45
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Das Wichtigste in Kürze

  • LYFT hat die EPS-Erwartung bei der Zahlenvorlage zum ersten Quartal moderat übertroffen
  • Der Kurs fiel am Tag nach Vorlage der Q1-Zahlen um 30 % und rangiert nun 67 % unter dem 12-Monats-Hoch vom 2. Juli 2021
  • Investoren beurteilen die Aussichten von Fahrdiensten zunehmend skeptisch
  • Das Analystenurteil zu Lyft ist bullish, das Kursziel ist doppelt so hoch wie der aktuelle Aktienkurs
  • Wenn Sie auf der Suche nach neuen, interessanteren Ideen für Ihr Portfolio sind, schauen Sie doch mal bei InvestingPro+ vorbei

Was alles in einem Jahr geschehen kann. Vor einem Jahr notierte LYFT (NASDAQ:LYFT) bei 50,07 USD und erreichte dann am 2. Juli 2021 das 12-Monats-Hoch von 62,79 USD. Das Unternehmen meldete am 3. Mai seine Ergebnisse für das 1. Quartal. Dabei wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen, allerdings ist die Aktie seitdem stark gesunken. Sie notiert derzeit bei 20,51 Dollar, 67 % unter ihrem 12-Monats-Hoch und im bisherigen Jahresverlauf 52 % niedriger.

LYFT 12-Monats-Kursverlauf.

(Quelle: Investing.com)

Trotz des Kurseinbruchs befindet sich LYFT mit drei aufeinanderfolgenden Quartalen mit positiven (wenn auch geringen) Earnings auf einem stabilen Weg zur Rentabilität. In Anbetracht der schwierigen Geschäftsbedingungen der letzten Jahre gebührt dem Management des Unternehmens daher großer Respekt.

Historisches und geschätztes KGV für LYFT.

(Quelle: E-Trade)

Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld mit hohen Benzinpreisen, steigenden Löhnen in der Dienstleistungsbranche und der Unzufriedenheit der Fahrer (ähnlich den Problemen aufgrund der hochschießenden Spritkosten und höherer Stundenlöhne in anderen Branchen) hat LYFT (wie auch Uber (NYSE:UBER)) erhebliche negative Effekte beschert.

Die Geschäftsleitung bemüht sich um die Einstellung neuer Fahrer und die Rückgewinnung derer, die ihre Arbeitszeit gekappt oder das Unternehmen ganz verlassen haben.

Der Markt ist derzeit ziemlich unempfänglich für irgendwelche Wachstumsschwächen. Bei Lyft haben die Zahlen zum ersten Quartal gleich zwei besorgniserregende Aspekte ans Tageslicht gebracht. Erstens waren die Umsätze pro aktivem Fahrgast im ersten Quartal 2022 niedriger als im vierten Quartal 2021. Zweitens ist die Zahl der aktiven Fahrgäste nun schon in zwei aufeinander folgenden Quartalen gesunken.

Umsatz pro aktivem Fahrgast und Anzahl der aktiven Fahrgäste

(Quelle:
Lyft Inc)

Eine weitere Herausforderung für LYFT und andere wachstums- und ertragsstarke Unternehmen besteht in den steigenden Kapitalmarktzinsen, die sich unverhältnismäßig negativ auf die Bewertungen von Aktien auswirken. Der Diskontsatz, der bei der Berechnung des Fair Value einer Aktie auf die geschätzten künftigen Erträge zur Anwendung kommt, nimmt mit den Zinssätzen zu. Je höher beim Wert einer Aktie der Anteil weit in der Zukunft liegenden Erträgen ist, desto mehr sinkt die Bewertung bei steigenden Zinsen.

Ich habe bisher noch nicht über LYFT geschrieben, habe aber im Juli und Oktober 2021 Uber besprochen. Die Geschäftsmodelle von Uber und LYFT fußen auf einer großen Zahl von schlecht bezahlten Arbeitskräften, die auf Abruf tätig sind. Selbst wenn es diesen Unternehmen gelingen sollte, die geringfügige Gehaltserhöhung zu realisieren, die erforderlich ist, um die Menschen dazu zu bringen, als Fahrer auf Abruf zu arbeiten, so sind die Beständigkeit dieser Dienste und die Stabilität der unter anderem darauf beruhenden Preise hochgradig ungewiss. Darüber hinaus gibt es noch viele offene Fragen in Bezug auf die Rechte der Arbeitnehmer, die Möglichkeit, sich gewerkschaftlich zu organisieren, usw.

Bei der Analyse einer Aktie stütze ich mich auf zwei Arten von Konsensprognosen. Die erste besteht aus der allgemein bekannten Konsensbewertung und dem Kursziel der Wall Street-Analysten. Die zweite ist das Konzept der marktimplizierten Prognose, die den impliziten Konsens der Käufer und Verkäufer von Optionen in Bezug auf eine Aktie aggregiert. Für Leser, die mit dem Konzept der vom Markt implizierten Prognose nicht vertraut sind, ist eine kurze Erklärung erforderlich. Der Preis einer Aktienoption spiegelt die übereinstimmende Einschätzung des Marktes über die Wahrscheinlichkeit wider, dass der Aktienkurs bis zum Ablauf (dem Verfall) einer Option höher (Call-Option) oder niedriger (Put-Option) als ein bestimmtes Niveau (der Ausübungspreis der Option) sein wird. Die Analyse der Preise von Kauf- und Verkaufsoptionen mit unterschiedlichen Strikes (Ausübungspreisen), die aber alle das gleiche Verfallsdatum haben, ermöglicht eine probabilistische (auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende) Preisprognose unter Einbeziehung von Preisen im Optionsmarkt. Dieses Konzept wird als marktimplizite Prognose bezeichnet.

Ich habe bei der Überprüfung von LYFT die marktimplizite Prognose bis Januar 2023 berechnet und mit den aktuellen Konsensaussichten der Wall Street verglichen.

Konsenserwartungen der Wall Street für LYFT

E-Trade berechnet den Wall-Street-Konsens mit einer Zusammenfassung der Bewertungen und 12-Monats-Kursziele 18 renommierter Analysten, die in den letzten drei Monaten Einschätzungen veröffentlicht haben. Die Konsensbewertung ist wie schon wie in den letzten 12 Monaten optimistisch, das Konsenskursziel liegt bei 45,20 Dollar, 120 % über dem aktuellen Aktienkurs. Die Streuung der einzelnen Kurszielen ist extrem hoch, wobei das höchste mehr als dreimal so hoch ist wie das niedrigste. Wenn die Kursziele für eine Aktie weit auseinander liegen, besteht in der Regel eine negative Korrelation zwischen dem Konsenskursziel und den entsprechenden Renditen. Der Konsensausblick der Wall Street für LYFT deutet auf eine eher rückläufige Einschätzung hin.

Analysten-Konsensbewertung und 12-Monats-Kursziel für LYFT.

(Quelle: E-Trade)

Investing.com berechnet den Konsensausblick der Wall Street für LYFT durch eine Kombination der Bewertungen und Kursziele von 43 Analysten. Die Ergebnisse sind mit einem optimistischen Rating, einem Kursziel, das 124 % über dem aktuellen Kurs liegt, und einer großen Streuung zwischen den einzelnen Kurszielen der Analysten denen von E-Trade sehr ähnlich.

Analysten-Konsensbewertung und 12-Monats-Kursziel für LYFT.

(Quelle: Investing.com)

Als Faustregel gilt, dass ich das Konsens-Kursziel kritisch bewerte oder sogar ganz ignoriere, wenn die Spanne zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Kursziel größer als das Doppelte ist. Weiterhin war die Konsensbewertung während des gesamten Kursrückgangs im letzten Jahr optimistisch, was nicht gerade vertrauenserweckend ist. Daher interpretiere ich den Konsensausblick für LYFT als eher bearish.

Marktimplizierte Prognose für LYFT

Ich habe die marktimplizierte Prognose für LYFT für den 8,4-Monats-Zeitraum von heute bis zum 20. Januar 2023 mithilfe der Kauf- und Verkaufsoptionen Optionen berechnet, die zu diesem Termin auslaufen. Ich habe dieses Verfallsdatum gewählt, um einen Überblick über die Erwartungen bis Ende 2022 zu erhalten und weil die im Januar-Kontrakte in der Regel am aktivsten gehandelt werden.

Die Standarddarstellung der marktimplizierten Prognose ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kursrendite, wobei die Wahrscheinlichkeit auf der vertikalen und die Rendite auf der horizontalen Achse abgebildet wird.

LYFT - marktimplizierte Prognose und Wahrscheinlichkeit zum 20. Januar 2023.

(Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade

Die marktimplizierten Aussichten weisen eine hohe positive Schiefe (Skewness) auf, wobei die höchsten Wahrscheinlichkeiten mit negativen Renditen bis Anfang 2023 einhergehen. Die Maximalwahrscheinlichkeit der Ergebnisse entspricht einer Kursrendite von -28 %. Darin spiegelt sich ein bärischer Ausblick wider. Die aus dieser Prognose berechnete annualisierte Volatilität beträgt 68 %. Auffallend ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit bei einer Rendite von -100 %, die einem Totalverlust entsprechen würde, eine kleine Spitze aufweist. Ein solches Ergebnis ist bei Aktien mit sehr hoher Volatilität nicht ungewöhnlich.

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Aktien mit hoher erwarteter Skewness tendenziell niedrigere Renditen erzielen (und umgekehrt). Dieser Effekt ist auch bei Aktien mit hoher historischer Skewness zu beobachten. Dieses Ergebnis entspricht dem Verhalten von Anlegern, die Titel mit "Lotterielos"-Renditepotenzial bevorzugen, d. h. sehr hohe Renditen bei sehr geringer Erfolgswahrscheinlichkeit.

Um den direkten Vergleich der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen zu erleichtern, habe ich die negative Renditeseite der Verteilung um die vertikale Achse gedreht (siehe nachfolgender Chart).

LYFT marktimplizierte Prognose für Kursgewinne von jetzt bis zum 20. Januar 2023.

(Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade

Diese Betrachtung unterstreicht die pessimistische Tendenz der marktimplizierten Prognose. Die Wahrscheinlichkeiten negativer Renditen sind in einem breiten Spektrum der wahrscheinlichsten Ergebnisse viel höher als die Wahrscheinlichkeiten positiver Renditen in der gleichen Größenordnung. (Die gestrichelte rote Linie liegt im überwiegenden Teil der linken zwei Drittel des obigen Charts deutlich über der durchgezogenen blauen Linie).

Die Theorie weist darauf hin, dass die marktimplizierte Prognosen durch eine negative Verzerrung gekennzeichnet ist, da Anleger tendenziell risikoscheu sind und dazu neigen, mehr als den fairen Wert für den Schutz vor Abwärtsrisiken zu zahlen (wie z. b: Put-Optionen). Das hier beobachtete Ausmaß an Pessimismus in Bezug auf LYFT ist im Vergleich zu den Aktien, die ich mit dieser Methode analysiert habe, ziemlich extrem, was mich von der pessimistischen Interpretation überzeugt.

Fazit zu LYFT

Das Geschäftsmodell der Fahrdienstvermittlung mit Fahrern auf Abruf ist gereift, und die Herausforderungen dieses Konzepts werden immer offensichtlicher. Die derzeitige Wirtschaftslage könnte für dieses Modell so etwas wie ein perfekter Sturm sein. Steigende Stundenlöhne im Dienstleistungsbereich und hohe Kraftstoffpreise machen es für LYFT schwieriger, Fahrer zu rekrutieren und zu halten. Dazu kommt, dass Anleger weniger geduldig sind, weil die steigenden Zinsen den Gegenwartswert von LYFT herunterziehen.

Schließlich gibt es eine Reihe von aufsichts- und arbeitsrechtlichen Fragen, die die Rentabilität der Plattformen beeinträchtigen könnten. LYFT hat zwar stetige Fortschritte auf dem Weg in die Gewinnzone gemacht, doch das reicht den Anlegern möglicherweise nicht aus. Das Konsensrating an der Wall Street ist optimistisch - und zwar mit einem Konsens-Kursziel für die nächsten 12 Monate, das mehr als doppelt so hoch ist wie der aktuelle Aktienkurs, allerdings ist schon der Grad der Uneinigkeit zwischen den Analysten bedenklich. Die marktimplizierte Prognose für Anfang 2023 ist ebenfalls pessimistisch und zeichnet sich durch eine hohe Volatilität aus. Mein Urteil zu LYFT lautet "Sell".

Sie sind auf der Suche nach neuen Aktien-Idee? Mit InvestingPro können Sie schnell und einfach über 135.000 Aktien screenen und so die am schnellsten wachsenden oder am stärksten unterbewerteten Aktien der Welt finden - mit professionellen Daten, Tools und Insights. Mehr erfahren

Aktuelle Kommentare

Ein toller Kommentar: Eine Ergänzung: Aus Pinterest haben wir für Wachstumsaktien folgendes gelernt: Die Potentalkurve ergibt sich aus Anzahl der Nutzer und Umsatz pro Nutzer…. Ist die wichtigste Potentiallkennziffer Anzahl pro Nutzer rückläufig, steht das ganze Wachstum in Frage und dann kann man überspitzt ausgedrückt über ein herunter gerechnetest KGV auf 10-15 den fairen Aktienkurs errechnen und der liegt dann Stand heute wohlwollend bei max 6 USD
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.