Entspannungssignale von der Inflationsfront zünden Kursfeuerwerk am Aktienmarkt

Veröffentlicht am 11.11.2022, 16:03
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Was für eine Woche – die Stimmen der US-Kongresswahl sind zwar noch nicht ausgezählt, schon längst aber spricht keiner mehr an der Börse über das Thema. Schwächer als erwartete Inflationsdaten aus den USA verursachen am Donnerstag eine Kaufpanik an der Börse, von einem Crash nach oben war die Rede. Damit könnte der 10. November durchaus als Wendepunkt in das Geschichtsbuch eines turbulenten, teilweise desaströsen Börsenjahres 2022 eingehen. Der Deutsche Aktienindex hat in sechs Wochen mehr als die Hälfte der in den neun Monaten zuvor entstandenen Kursverluste wieder aufgeholt. Damit liegt der Index nun wieder näher am Allzeithoch als am Jahrestief bei 11.860 Punkten, das nun schon sage und schreibe über 2.200 Zähler entfernt ist.

Was kommt nach dem Short Squeeze?

Was allerdings die in diesem fulminanten Short-Squeeze entstandenen Kursgewinne wert sind, dürften sich erst in der kommenden Woche zeigen. Mit den Daten wurden viele Profis, die auf fallende Kurse spekulieren, gezwungen ihre Positionen zu schließen, was die Rally befeuerte. Im DAX könnte nun die Tatsache, dass der Markt mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie und raus aus dem Abwärtstrend sein technisches Bild deutlich verbessert hat, zu den notwendigen Anschlusskäufen führen, um die Kursgewinne zu halten. Bleiben diese zunächst aus, wäre aber auch eine Korrektur in die starke Widerstandszone bei rund 13.700 Punkten noch kein Beinbruch.

Zinshoffnungen überlagern politische Ungewissheit

Blickt man auf die nun langsam zu Ende gehende Berichtssaison, überwiegen von der Tendenz her die guten die schlechten Nachrichten. Dies könnte allerdings auch an den zuvor stark heruntergeschraubten Erwartungen liegen. Außerdem sind Liquidität und damit die geldpolitischen Rahmenbedingungen die entscheidende Triebkraft für die Börse und erst nachrangig folgen die Unternehmensgewinne. Und was das drohende Patt in Washington angeht, dürfte die Wall Street damit wie schon so oft gut leben können. Die Ungewissheit über das genaue Ergebnis dürfte noch einige Zeit von der Hoffnung auf eine Wende von der Zinswende der Notenbanken überlagert werden. Zudem sind Wahljahre gute Jahre an der Börse, egal wer im Capitol das Sagen hat. 

Bitcoin droht der Rutsch auf 10.000 US-Dollar

Etwas Störfeuer kommt allerdings vom Markt für Kryptowährungen. Bitcoin & Co. verlieren deutlich an Wert und waren in der Vergangenheit oft ein guter Indikator für folgende Kursverluste am Aktienmarkt. Zunächst sandte die Krypto-Börse FTX einen Hilferuf an den größeren Konkurrenten Binance, der dann aber nicht helfen wollte, nachdem Berichte über veruntreute Gelder die Runde machten. FTX droht nun die Pleite und vielen Anlegern der Verlust ihres Kapitals. Dies könnte auch den Aktienmarkt mit Verzögerung treffen, wenn sie gezwungen sind, ihre Verluste durch andere Verkäufe auszugleichen. Und der Mutter aller Kryptowährungen, dem Bitcoin, droht unter 17.900 US-Dollar der totale Ausverkauf. Da liegt die letzte Unterstützung, das Tief aus dem Juni dieses Jahres. 10.000 Dollar wären dann das nächste Ziel auf dem Weg nach unten.

Twitter wankt und die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) fällt

Ein wenig könnte der Kursverfall bei den Kryptowährungen auch der Grund dafür sein, dass die Tesla-Aktie in dieser Woche auf den tiefsten Stand seit Juni vergangenen Jahres gefallen ist. Elon Musk kaufte damals Bitcoins im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar und sitzt heute auf erheblichen Buchverlusten. Eher dürften es aber andere Gründe sein, weshalb sich Anleger in Scharen vom einstigen Börsenstar trennen. Gestern noch für 44 Milliarden Dollar gekauft, morgen vielleicht schon insolvent – in der aktuellen Euphorie geht das Chaos beim von Musk übernommenen Nachrichtendienst Twitter fast schon unter. Häkchen rein, Häkchen raus; Wiedereinstellung nach versehentlicher Kündigung und nun die Warnung vor einer Pleite – die schillernden Tage des Visionärs und Milliardärs nehmen eine fast schon skurrile Wende. Angekratzt ist das Image des „Nebenbei“-Tesla-Chefs in diesen Tagen genau wie die Aktie des E-Autopioniers. Auf einem umkämpften Markt könnte es noch eine ganze Weile dauern, bis Tesla dieses mit positiven Nachrichten wieder aufpolieren kann.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

  • Unterstützungen:  14.050/13.000 + 13.800/13.750 + 13.650/13.600
  • Widerstände: 14.250/14.300 + 14.400/14.450 + 14.600/14.650

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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