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Erdgas: Bären in Lauerstellung - Frühling lässt auf sich warten

Veröffentlicht am 22.04.2021, 10:36
NG
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Die kalte Jahreszeit in den USA hält sich hartnäckig, und niemand wartet ungeduldiger auf ihr Ende als die Erdgasbären.

Seit Mitte März herrschen im Nordosten und Mittleren Westen der USA kühle Winde, die den anfänglichen Prognosen für mildes Frühlingswetter trotzen.

Das Ergebnis war, dass in den letzten drei Wochen weniger Gas in die Speicher eingespeist wurde als erwartet, da die Verbrauchsraten der Versorgungsunternehmen für die Wärme- und Stromerzeugung im Vergleich zur Produktion ständig die Prognosen übertrafen.

Noch am Mittwoch war ein Großteil von Ohio, einem Bundesstaat im Mittleren Westen der USA, von einer Decke aus schwerem, nassem Schnee überzogen, was zu vereinzelten Stromausfällen führte. Die Schneedecke reichte von einer leichten Schicht in den südöstlichen Bezirken bis hin zu zehn bis 20 Zentimetern im Norden.
Natural Gas (Tageschart)

All dies hat in den letzten zwei Wochen zu einem Anstieg des Preises für Erdgas am Henry Hub der New York Mercantile Exchange um insgesamt sieben Prozent geführt. Am Dienstag erreichte der nächstgelegene Futures-Kontrakt am Hub ein Sieben-Wochen-Hoch von 2,759 Dollar pro mmBtu, oder Millionen metrischer British Thermal Units.

Während der Kontrakt am Mittwoch um mehr als ein Prozent zurückging, konnte er sich laut Analysten immer noch auf dem Niveau von 2,70 Dollar halten.

Kurzfristig weiteres Aufwärtspotenzial für Erdgas vorhanden

Die technischen Charts von Erdgas deuten ebenfalls auf einen weiteren Aufwärtsimpuls in naher Zukunft hin.

Der tägliche technische Ausblick von Investing.com zeigt, dass der Markt, sollte er seinen Aufwärtstrend fortsetzen, wahrscheinlich auf einen dreistufigen Widerstand zunächst bei 2,722, dann bei 2,753 und später bei 2,781 Dollar treffen wird.

Im Falle einer Trendwende könnte sich dann eine dreistufige Unterstützung zunächst bei 2,663, dann bei 2,635 und später bei 2,604 Dollar bilden.

Vor diesem Hintergrund wird heute um 16:30 Uhr MEZ ein weiteres wöchentliches Update zu den US Erdgasspeichern von der Energy Information Administration erwartet.

Die von Investing.com ermittelten Schätzungen von Branchenanalysten zeigen, dass die EIA für die Woche bis zum 16. April wahrscheinlich einen Zuwachs von 49 bcf (Milliarden Kubikfuß) in den Speicher melden wird.

Das wäre höher als die 43 bcf Injektion, die in der gleichen Woche vor einem Jahr gesehen wurde, und auch über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt (2016-2020) von 37 bcf.

Die Schätzung wäre natürlich wertlos, wenn die Einspeisung in den Speicher niedriger ausfallen würde als erwartet, wie in den vergangenen drei Wochen.

Für die Woche, die am 9. April endete, betrug der prognostizierte Aufbau 67 bcf, aber die tatsächlich gemeldete Zahl lag bei 61 bcf; in der vorangegangenen Woche lag die geschätzte Einspeicherung bei 21 bcf gegenüber einer endgültigen Zahl von 20 bcf; und in der Woche davor betrug der angepeilte Anstieg 21 bcf gegenüber einer Einspeicherung von 14 bcf.

Aktuelle Speicherdaten zeigen Kälteeinbruch

Gelber & Associates, ein in Houston ansässiges Beratungsunternehmen für Gasmärkte, sagte in einer Notiz an seine Kunden, die Investing.com am Mittwoch zur Verfügung gestellt wurde:

"Die morgige Einspeisung wird uns Aufschluss darüber geben, wie sehr sich die Kälte tatsächlich bemerkbar macht und wie die aktuellen Fundamentalsalden aussehen."

"Der Sieben-Tage-Durchschnitt für die Produktion liegt jetzt unter 91 bcf und bewegt sich im Zuge der sinkenden Restbestände bei 90,6 bcf. Trotzdem dürfte die Einspeisung in der Woche bis zum 23. April deutlich geringer ausfallen als in der vergangenen Woche, was im Vergleich zum Durchschnitt viel bullischer für die Erdgaspreise sein dürfte."

Wenn die Analysten mit ihrer Schätzung von 49 Milliarden Kubikfuß für die Woche bis zum 16. April richtig liegen, würde die Einspeisung die US-Gasvorräte auf 1,894 Billionen Kubikfuß (tcf) erhöhen - 1,2 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt, aber 11,5 Prozent unter der gleichen Woche vor einem Jahr.

Laut dem Datenanbieter Refinitiv gab es in der vergangenen Woche 72 HDDs (Heating Degree Days), verglichen mit einem 30-Jahres-Durchschnitt von 78 HDDs für diesen Zeitraum.

HDDs werden verwendet, um den Heizbedarf von Häusern und Unternehmen zu schätzen und messen die Anzahl der Grade, an denen die Durchschnittstemperatur eines Tages unter 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) liegt.

Unabhängig davon sagte Bespoke Weather Services, dass die Gasverbrennung zur Stromerzeugung in seinem wetterbereinigten Modell weiterhin "ziemlich schwach" sei, so dass die Veränderungen von Tag zu Tag in die bärische Richtung gingen.

In einem Beitrag auf der Website naturalgasintel.com sagte die Firma, dass diese Veränderungen darauf hindeuten, dass ein Rückfall auf 2,65 bis 2,68 Dollar wahrscheinlicher sei als ein erneuter Test von 2,75 Dollar, zumindest auf kurze Sicht.

Bespoke's Konkurrent, NatGasWeather, stimmte dem zu.

Wettermuster könnte auf bärisch umschlagen

NatGasWeather zufolge zeigte das Wettermodell des Global Forecast System etwas kühlere Temperaturen im Laufe des Wochenendes und Anfang nächster Woche. Demnach dürfte die kühle Luft etwas stärker und länger über dem Norden der USA verweilen.

Aber das Wettermuster vom 27. April bis zum 5. Mai könnte "leicht bärisch" für den Gaspreis sein, hieß es in dem Beitrag.

An der Produktionsfront ging der Gasausstoß laut Wood Mackenzie am vergangenen Wochenende dramatisch zurück. Laut dem Beratungsunternehmen sei die Produktion von 92,1 bcf pro Tag am 16. April auf 90,3 bcf am Montag und dann auf ein neues Tief von 89,4 bcf am Dienstag gefallen.

"Wegen der Position der Punkte und dem Timing der Flows handelt es sich bei dem temporären Ausfall offenbar um Wartungsarbeiten der Betreiber vor Ort, die in diesen Monaten der Schultersaison üblich sind", sagte Nichole McMurrer, Analystin bei Wood Mackenzie.

Die Produktion im Permian Basin im texanischen Teil des Vorkommens fiel ebenfalls über das Wochenende. Die Produktion sank am Dienstag auf 8,5 bcf pro Tag von 9,3 bcf am vergangenen Freitag. Zur Wochenmitte schien sich die Produktion jedoch etwas zu erholen, so die Firma.

Die eingespeisten Gasmengen für Flüssigerdgas sanken weiter leicht auf rund 11,2 Mrd. Kubikmeter und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 14. April, als die Lieferungen an US-Terminals auf 11,4 Mrd. Kubikmeter fielen.

Haftungsausschluss: Barani Krishnan nutzt eine Reihe von Ansichten, die nicht seine eigenen sind, um Vielfalt in seine Analyse eines jeden Marktes zu bringen. Aus Gründen der Neutralität präsentiert er manchmal konträre Ansichten und Marktvariablen. Er hält keine Position in den Rohstoffen und Wertpapieren, über die er schreibt.

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