Der starke BIP-Bericht für das dritte Quartal war eine positive Überraschung, vor allem für die Analysten, die immer noch auf eine Rezession spekulieren. Aber vielleicht werden die Warnsignale durch die schwächeren Prognosen für das vierte Quartal nun endlich gehört.
Bevor wir uns den Aussichten für das letzte Quartal zuwenden, wollen wir zunächst den BIP-Anstieg im 3. Quartal um 4,9 % hervorheben, der mehr als doppelt so hoch war wie der im zweiten Quartal. Das Wachstum übertraf die meisten Schätzungen, einschließlich der endgültigen Prognose von 3,8 % für das dritte Quartal von CapitalSpectator.com.
Für die immer kleiner werdende Schar von Analysten, die das ganze Jahr über vor einer Rezession gewarnt haben, waren die jüngsten Wirtschaftsdaten ein Schock, der als Weckruf dienen sollte, dass es an der Zeit ist, ihre Modelle (oder Argumentationsketten) zu überarbeiten.
Einige halten jedoch an ihrer Meinung fest und prognostizieren, dass das Rezessionsrisiko nach wie vor hoch ist, auch wenn es sich weiter verzögert. Am Ende wird sich der Pessimismus als richtig erweisen, so wie eine kaputte Uhr zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigt.
Vielleicht treffen dann im 4. Quartal die falschen Rezessionsprognosen ins Schwarze! Die erste Schätzung geht von einem schwachen Wachstum von 0,8 % aus - basierend auf dem Medianwert der von CapitalSpectator.com zusammengestellten Quellen, weit unter dem Wachstum im dritten Quartal.
(Hinweis: Drei der sieben Schätzungen in der folgenden Grafik enthalten derzeit keine Prognose für das vierte Quartal).
Natürlich gibt es noch viele Fragezeichen: Es ist noch früh im laufenden Quartal, so dass die aktuelle Medianprognose mit großer Vorsicht zu genießen ist.
Es gibt Stimmen, wonach die Aussicht auf einen endgültigen Konjunktureinbruch darauf hindeutet, dass wieder einmal Probleme auf uns zukommen.
Andrew Hunter, stellvertretender Chefökonom für die USA bei Capital Economics, kommentiert:
"Es wäre sehr überraschend, wenn das Wachstum der Konsumausgaben im 4. Quartal so stark bliebe. Es ist durchaus möglich, dass die höheren Zinsen und verschiedene andere Gegenwinde einen etwas höheren Tribut fordern werden."
Das Conference Board, das renommierte Forschungsinstitut, welches in den USA die Frühindikatoren ermittelt, weist auf Folgendes hin:
"Die Aussichten für eine sanfte Landung der US-Wirtschaft haben sich zwar gebessert, aber unsere Basisprognose geht immer noch von zwei rezessiven Quartalen Anfang 2024 aus."
Zugleich signalisiert eine Reihe proprietärer Makroindikatoren, die wöchentlich im US Business Cycle Risk Report aktualisiert werden, ein weiterhin geringes Rezessionsrisiko. Beide Indikatoren in den folgenden Abbildungen liegen weiterhin über ihren jeweiligen Kipppunkten, die auf eine Rezession hindeuten, nachdem im letzten Jahr ein falscher Alarm ausgelöst wurde, der jedoch schnell wieder zurückgenommen wurde.
Die kurzfristigen Schätzungen für den ETI und den EMI bis November deuten auf eine Fortsetzung der Expansion hin.
Natürlich steht eine neuerliche Rezession bevor, aber die Daten sprechen stark dafür, dass der nächste Abschwung (noch) nicht unmittelbar bevorsteht.
Wenn sich das ändert, und das wird irgendwann der Fall sein, werden sich die Anzeichen in den Zahlen niederschlagen. Bis dahin werden das Kokettieren mit Argumentationssträngen und fehlgeleitete analytische Bemühungen, die hinter jeder Ecke Dämonen vermuten, weiterhin die üblichen Ergebnisse liefern.