Die erste Gaseinspeisung in die Vorratskavernen in diesem Jahr könnte gerade passiert sein und die andauernde Debatte über die Preisbildung im Frühjahr dürfte die Temperatur am Markt erhöhen - selbst wenn es das Wetter nicht tut.
Die US-Energiebehörde EIA wird wahrscheinlich in ihrem Wochenreport zu Erdgas, der um 16:30 MEZ hereinkommen wird, dass die Versorgungsunternehmen letzte Woche 10 Mrd Kubikfuß (billion cubic feet, bcf) in die Kavernen eingespeist haben, nachdem sie den Rest des geförderten Erdgases genutzt hatten, um die Heizungen in einer der am wenigsten kalten Wochen des Jahres zu befeuern. In der vorangegangenen Woche zum 22. März hatte die EIA eine Entnahme von 36 bcf berichtet.
Der EIA-Report kommt einen Tag, nachdem die Erdgasfutures mit Fälligkeit im Mai am Henry Hub der New York Mercantile Exchange den dritten Handelstag in Folge und in dieser Woche um insgesamt 1% gefallen waren, um den Handel zu 2,677 USD per million British thermal units zu beenden. Der Boden war am Mittwoch mit 2,659 USD erreicht worden und lag nur knapp über dem Zweimonatstief der vorangegangenen Woche von 2,656 USD.
Gasnachfrage schwächer, nach hohem Winterverbrauch
Die Vereinigten Staaten verzeichneten in diesem Winter mit die höchste Gasverbrauchsmenge aller Zeiten, als die Heiznachfrage durch Temperaturen auf Rekordtiefs wegen eindringender polarer Kaltluft hochgetrieben wurde. Der Gaspreis erreichte am Höhepunkt der Kälte im November ein 4-1/2-Jahreshoch von fast 5 USD per mmBtu.
Mit dem Frühlingsbeginn allerdings, ist das Wetter wärmer geworden, was die Preisbildung schwieriger macht.
Investing.coms technischer Tagesausblick hat eine “Stark Verkaufen” Bewertung zu US-Erdgas und sieht die Unterstützung vom Fibonacci-Niveau 3 bei 2,642 USD für den Frontmonatsgaskontrakt zur Lieferung im Mai am Henry Hub.
Ausgehend davon, wo der Kontrakt den Handel am Mittwoch beendete, ist das keine große Veränderung, auch wenn das Abwärtspotential durch realwirtschaftliche Bedingungen stärker werden könnte, wenn der Ausverkauf erst einmal richtig losgeht.
Reuters berichtete am Mittwoch, dass die Erdgaspreise für den Folgetag am Verteiler Waha Hub in Westtexas auf negative Rekordniveaus eingebrochen sind - was bedeutet, dass einige Gasförderer diejenigen mit Pipelinekapazitäten bezahlen mussten, um ungewolltes Gas abzutransportieren und im Gegenzug überhaupt nicht erhielten.
Pipeline-Engpässe halten Gasangebot von Kunden fern
Pipeline-Engpässe im Permischen Becken in Westtexas—dem größten Ölfeld des Landes, in dem auch große Mengen an Gas gefördert werden—haben die Gaspreise dort seit einige Zeit unter Druck gesetzt. Schwache Nachfrage und jüngste Ausrüstungsprobleme an einer wichtigen Pipeline in New Mexico haben die Probleme verschärft, sagten Analysten.
Dan Myers, Analyst bei der Energiemarktberatung Gelber & Associates aus Houston, machte für die bärische Stimmung auch Erwartungen verantwortlich, dass es in nächster Zeit erhebliche Einspeisungen in die Erdgaslager geben wird, als Prognosen eine milde Witterung vorhersagen, die weder kalt genug zum Heizen, noch warm genug für Klimaanlagen sein wird.
Letzte Woche zum Beispiel, gab es lediglich 101 Heiztage (heating degree days, HDDs), verglichen mit 113 in der gleichen Kalenderwoche vor einem Jahr und einem 30-Jahresmittel von 110 HDDs für die Kalenderwoche. HDDs messen die Anzahl der Grad Fahrenheit an einem Tag unter 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) und werden zur Abschätzung des Heizbedarfs in Wohn- und Geschäftshäusern genutzt.
Milderes Wetter, Rekordproduktion, weniger LNG-Exporte
Neben dem milderen Wetter, der Rekordproduktion von Trockengas und den geringeren Abflüssen von verflüssigtem Erdgas (liquefied natural gas, LNG) in den Export, haben den Markt zusätzlich belastet.
Analysten berechnen, dass es in der laufenden Woche zur Einspeisung von 30 bcf kommen könnte, wobei der Durchschnitt der Schätzungen eine Zunahme der Vorräte um 15 bcf in Aussicht stellt. Zum Vergleich, im letzten Jahr sanken die Vorräte in der gleichen Kalenderwoche noch um 20 bcf und über die vergangenen fünf Jahre gab es zwar durchschnittlich eine Einspeisung, aber von nur 5 bcf.
Myers wörtlich:
“Die Nachfrage schwächt sich ab und wird weiter fallen, als wir ins Wochenende gehen und wärmer als normale Wetterbedingungen das Bild bestimmen.”
Vorhersagen von Kühle später im April könnte den Preisen helfen.
Aber nach den nächsten zwei Wochen sagt er, zeigen die Prognosen kühlere Witterung an. Sollte diese andauern, dann könnte sie die Einspeisemengen begrenzen und typischere Zustände für diese Zeit im Jahr schaffen, die einer Erholung der Preise helfen könnten.
Die Gasvorräte liegen seit September 2017 unter ihrem Fünfjahresmittel, was die Preise über dem Niveau 2 USD hält. Die gegenwärtigen Lagerbestände liegen rund 18% unter denen der gleichen Woche vor einem Jahr und rund 32% unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Mit einer Einspeisung von 10 bcf in der letzten Woche, würden die Lagerbestände an Erdgas rund 1.117 bcf betragen—immer noch ihr niedrigstes Niveau seit 2014, zeigten Daten der EIA.
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