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ETF zwischen Low-Beta und Momentum

Veröffentlicht am 28.07.2019, 13:51
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ETFs nur als passive Strategie abzustempeln würde den vielseitigen Instrumenten nicht gerecht werden. Mit ihnen lassen sich die unterschiedlichsten Anlageziele verfolgen. Das Spektrum der Geldanlage lässt sich erweitern und je nach Erwartung und Risikoeinstellung können Anleger ihre Investitionen vornehmen. Wir schauen uns beispielhaft den ETF mit der WKN LYX0AN von Lyxor aus unserer ISIN-Liste an.

Der “Lyxor Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts ETF” (LYX0AN) von Lyxor ist ein börsengehandelter Fonds mit dem Ziel, den Referenzindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts Net Return so genau wie möglich abzubilden. Der STOXX Europe 600 Automobiles & Parts beinhaltet die größten Automobil Aktienmärkte in Europa. Die STOXX Europe 600 Sektoren sind vom STOXX Europe 600 (DE:STOXXIEX) abgeleitet, der die 600 nach Marktkapitalisierung größten Wertpapierpositionen beinhaltet. Das heißt, Anleger partizipieren am Erfolg der gesamten Branche und können so das Risiko im Vergleich zum Investment in ein Unternehmen etnsprechend breiter streuen.

ETFs vergleichsweise “jung”

Vor über 15 Jahren wurden in Deutschland ETFs eingeführt. Pionier in Europa war die Deutsche Börse, welche als erste europäische Börse den Handel aufnahm. Heute können über 1.000 unterschiedliche ETFs von 19 verschiedenen Anbietern erworben werden. Dabei sind ETFs das am schnellsten wachsende Anlagesegment. Das Wachstum erklärt sich durch die immer größere Beliebtheit der Anlageform. Niedrige Kosten, hohe Liquidität und entfallenes Emittentenrisiko zählen zu den Vorteilen, die immer mehr Anleger erkennen. Jedoch locken die guten Aussichten immer neue Unternehmen auf den Markt. Mittlerweile gibt es weltweit über 5.400 investierbare ETFs. Eine Möglichkeit als Anbieter auf die Wettbewerbsintensivierung zu reagieren, ist der Ausbau der Produktpalette.

Unterschiedliche Anlagestrategien

Lyxor hat in Kooperation mit J.P. Morgan fünf neue Aktien ETFs an der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) gelistet. Dabei bilden quantitative Selektionskriterien für die Aktienauswahl das Fundament der Anlagestrategie. Diese lauten Low Size, Value, Quality, Low Beta und Momentum. Während bei der “Low Size” Strategie Unternehmen mit der niedrigsten Marktkapitalisierung einer Branche ausgesucht werden, verfolgt der “Value” Ansatz anhand von drei Bewertungskennziffern die Selektion. Dazu zählen das Verhältnis des Aktienkurses zu erwarteten Erträgen, Verhältnis des Aktienkurses zum Buchwert sowie Unternehmenswert zum operativen Cash Flow.

Damit versucht man attraktiv bewertete Unternehmen zu identifizieren, die über langfristiges Gewinnsteigerungspotenzial verfügen. Eine ähnliche Strategie verfolgt man mit “Quality”. Hierbei setzt man ebenfalls auf drei Auswahlkriterien, die aber auf der Ertragsqualität des Unternehmens aufbauen. Dazu zählen Eigenkapitalrendite, Verschuldungsgrad sowie Nettogewinnmarge. Hinter dieser Strategie verbirgt sich letztendlich, Unternehmen auszuwählen, die aufgrund ihres außergewöhnlichen Geschäftsmodells und Wettbewerbsposition in der Lage sind, höhere Preise beim Kunden durchzusetzen. Daraus ergibt sich in der Regel eine höhere Nettogewinnmarge und Eigenkapitalrendite. Der geringere Verschuldungsgrad resultiert aus der Fähigkeit des Unternehmens, sich zum Großteil aus der erfolgreichen Geschäftstätigkeit selbst zu finanzieren. Warren Buffet bezeichnet sie als Burggraben-Unternehmen, weil ihr Geschäftsmodell schwer angreifbar ist.

Risiko reduzieren

Als weitere ETF-Alternative dient die “Low-Beta” Strategie. Bei diesem Ansatz werden Aktien mit geringer Volatilität selektiert. Dabei handelt es sich in erster Linie um defensive Anteilscheine, die dazu dienen das Portfoliorisiko zu reduzieren. Das Beta eines Referenzmarktes wie dem DAX beträgt eins. Aktien werden relativ zu dieser Referenz gemessen, um das Beta zu ermitteln. Eine Aktie mit Beta 0,7 nimmt zu 70 Prozent an der Bewegung des Marktes nach oben aber auch nach unten teil. Steigt der DAX um 10 Prozent, bildet die Aktie dies mit 7 Prozent Zuwachs ab. Fällt der Index hingegen, gestaltet sich der Verlust der Aktie geringer.

Damit kann man eine sinnvolle Diversifizierung des Portfolios erreichen. Der letzte Ansatz wird als “Momentum” Strategie bezeichnet, weil man hierbei Aktien auswählt, die sich durch eine besondere Stärke der Aufwärtsbewegung auszeichnen. Man kauft also Aktien, die bereits ein sehr gute Entwicklung aufgezeigt haben in der Hoffnung, dass sich die Bewegung in Zukunft fortsetzt. Dies ist zwar konträr zum Value-Ansatz und antizyklischen Anlagestrategien, ist aber empirisch als erfolgreiche Strategie bestätigt.

Fazit: Dem ETF-Markt steht auch in den nächsten Jahren ein großes Wachstum bevor. Der Wettbewerbsdruck unter den Anbietern wird zunehmen und zu weiteren Produktinnovationen führen. Privatanleger erhalten die Chance, wie auch institutionelle Investoren ihre Portfolien mit innovativen ETFs auszustatten.

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