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EU macht Kernkraft „grün“: Gehen Uranaktien jetzt durch die Decke?

Veröffentlicht am 14.02.2022, 07:38
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Der Preis für Uran steigt – weil die Kernkraft wohl doch noch lange nicht tot ist. Die EU stuft Kernenergie in ihrer Taxonomie als nachhaltige Energiequelle ein. Mehrere EU-Länder planen den Bau neuer Reaktoren. Und weltweit hat ein Wettrennen um die Entwicklung neuer Kraftwerkstypen eingesetzt. Die Angebotsseite reagiert bereits: Erste Minen werden hochgefahren.

Die Kernkraft ist Vergangenheit. Dies gilt zumindest für Deutschland, wo Ende 2022 die letzten drei Meiler vom Netz gehen und ein Wiedereinstieg in die Technologie politisch als besonders unwahrscheinlich gilt. In vielen anderen Ländern gilt dies nicht. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der Kernkraftwerke dürfte künftig rasant zunehmen.

EU stuft Kernenergie als nachhaltig ein

Während in Deutschland vor allem die Angst vor Unfällen die öffentliche Wahrnehmung prägen, sehen andere Länder – gerade in diesen Zeiten – die Vorteile einer Technologie, die CO2-freien Strom erzeugen und die Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren kann.

Letzte Woche hat die EU-Kommission Investitionen in neue Kernkraftwerke im Rahmen der so genannten Taxonomie als nachhaltig eingestuft. EU-Kommissarin Mairead McGuinness sieht darin „einen Weg“ zur politisch angestrebten Klimaneutralität 2050. Die Einstufung gilt für neue Kraftwerke bis 2045 – und dürfte damit die Energiepolitik vieler Länder Europas in den kommenden Jahrzehnten prägen.

Mehrere EU-Länder planen Ausbau der Atomkraft

Die politische Wetterlage in anderen EU-Ländern ist grundlegend anders als in Deutschland. Erst gestern kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, 14 neue Atomkraftwerke zu bauen. Die Kernenergie stehe im Zentrum der französischen Klimaschutzpolitik. Sechs Reaktoren sollen demnach gebaut, acht weitere geprüft werden. Gleichzeitig will Macron die Laufzeit bestehender Kraftwerke verlängern.

Auch in den Niederlanden weht ein anderer Wind. Dort gibt es bislang lediglich ein Kernkraftwerk – am Standort Borssele. Dessen Laufzeit wurde nun deutlich verlängert. Außerdem will das Land zwei weitere Meiler errichten. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte verweist in diesem Zusammenhang ebenfalls auf Klimaziele. Außerdem – und dies könnte als Seitenhieb auf Deutschland verstanden werden – wollten Niederländer auch die Bedeutung von Gas im nationalen Energiemix reduzieren. Gas sei teuer und im Hinblick auf die Abhängigkeit von Importen problematisch.

Auch weitere Länder wie Polen und Tschechien prüfen den Bau von Atomkraftwerken.

Neue Kraftwerkstypen: Klein und kompakt

Eine globale Renaissance der Atomkraft, wie sie Macron für Frankreich erwartet, könnte durch die Marktreife von SMRs (Small Modular Reactors) in Gang gesetzt werden. Dann handelt es sich um kleinere Reaktoren. Diese werden nicht auf einer Baustelle, sondern in einer Fabrik produziert und anschließend an ihren Verwendungsort transportiert.

Zahlreiche Länder und Unternehmen haben bereits in die Entwicklung von SMA Konzepten investiert, darunter die USA, Kanada, Großbritannien und China. In China ist der erste kommerzielle SMR bereits seit dem vergangenen Jahr im Bau.

Befürworter der Technologie erhoffen sich geringere Betriebsrisiken, moderate Kosten und höhere Flexibilität.

Gasschock könnte weitere Länder zum Umdenken bewegen

Kernenergie ist nicht nur CO2-neutral, sondern auch weitgehend unabhängig von den Preisen für fossile Brennstoffe. Deshalb könnte die Kernkraft auch in Ländern in die Diskussion zurückkehren, die damit eigentlich abgeschlossen hatten. Ein Beispiel dafür ist Italien, wo eine entsprechende Debatte  bereits vor Monaten aufflackerte.

Die Italienische Industrie leidet derzeit besonders unter den hohen Energiepreisen. Das Land gewinnt seinen Strom zur Hälfte aus Erdgas. Durch die drastischen Preissteigerungen  sieht sich die Industrie enormen Mehrkosten gegenüber. Während die Energiekosten der Industrieunternehmen sich 2019 auf 8 Milliarden EUR beliefen, könnten es dieses Jahr 37 Milliarden EUR sein – dies berichtete u.a. die „Süddeutsche Zeitung“.

Preis für Uran steigt an

Der Preis für Uran – aktuell notiert der Markt bei ca. 43 USD – befindet sich seit 2017 in einem moderaten Aufwärtstrend. Zeitweise war der Preis unter die 20 USD Marke gerutscht. Im langfristigen Kontext erscheint der Preis allerdings aktuell noch sehr gering. Noch 2012 waren Kurse jenseits von 55 USD Normalität. Gemessen daran besitzt der Markt um ein noch erhebliches Potenzial – zumal die Nachfrage durch die globalen Anstrengungen zur CO2 Reduktion mittel- und langfristig sogar weit über bisherige Niveaus hinaus ansteigen könnte.

Die steigende Nachfrage steht aktuell einem begrenzten Angebot gegenüber. Viele Minenbetreiber haben die langfristige Nachfrage möglicherweise unterschätzt. Die globale Minenproduktion befindet sich auf einen Zwölfjahrestief. Allenfalls punktuell haben Minenbetreiber auf die steigenden Preise bereits reagiert. So hat etwa das kanadische Unternehmen Cameco (NYSE:CCJ) (NYSE: CCJ, WKN: 882017 , ISIN: CA13321L1085) einen allmählichen Ausbau der Förderung in der McArthur River Mine in Saskatchewan angekündigt. Das Unternehmen gehört zu den größten Produzenten von Uran. Die Cameco Aktie hatte im vergangenen Jahr bereits deutlich zugelegt, zuletzt aber korrigiert.

Uran-Aktien können profitieren

Auch weitere Unternehmen könnten von einem kommenden Uranboom profitieren. Häufig sind diese Betreiber in Kanada ansässig, wo zusammen mit Kasachstan und Australien drei Viertel der globalen Produktion realisiert werden.

Ein Beispiel dafür ist das in Vancouver ansässige Unternehmen NexGen Energy (NYSE:NXE) (TSX: NXE, WKN: A1WZPW, ISBN: CA65340P1062). Das Unternehmen verfügt über ein ausgesprochen großes Areal im Athabasca Basin („kanadisches Uranbecken“) in Saskatchewan. Das Gebiet umfasst annähernd 200.000 ha und gehört zu den aussichtsreichsten Uranvorkommen in Kanada. Eine Machbarkeitsstudie im Februar 2021 erbrachte positive Resultate.

Auch das US-Unternehmen Uranium Energy (NYSE:UEC) (TSX: UEC, WKN: A0JDRR , ISBN: US9168961038) verfügt über mit dem Diabase Projekt über ein größeres Areal in Kanada. In dem knapp 22.000 ha großen Gebiet wurden bei Bohrstudien bereits Uranvorkommen nachgewiesen.

Der kanadische Uranexplorer Skyharbour Resources Ltd. (TSXV:SYH) (TSX-V: SYH, WKN: A2AJ7J, ISIN: CA8308166096) arbeitet an der Erschließung von sechs Projekten, die ebenfalls im Athabasca Basin angesiedelt sind. Bei einem Projekt – Moore – wird schon bald eine Ressourcenschätzung erwartet.

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