EUR/USD eröffnet bei 1,0466 (05:12 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0448 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 155,82. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,08. EUR-CHF oszilliert bei 0,9489.
Märkte: Überwiegend Gewinnmitnahmen zum Wochenende
An den Finanzmärkten dominierten Gewinnmitnahmen an diversen Aktienmärkte. Positiv zeigen sich zu Wochenbeginn die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea und Festlandchina. Der EUR konnte Niveaus über 1,05 nicht halten. Edelmetalle und Bitcoin gaben gegenüber dem USD nach. Das Datenpotpourri lieferte "Sonne und Schatten". Die Einkaufsmanagerindices für die Gesamtwirtschaft fielen in China, in den USA und in Indien schwächer aus. Dagegen legten die Composite Indices in Europa und Japan auf niedrigem oder überschaubarmen Niveau zu. In den USA enttäuschte der finale Wert des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan.
Goldman Sachs (NYSE:GS) thematisierte, dass China offensichtlich im Sektor KI weit vor den USA liegt (Aspekt "Sputnik-Moment" für US-KI). Aus Deutschland erreichte uns ein positiver Datensatz. Die Bauaufträge nahmen den 2. Monat in Folge zu. In Japan wurde der Leitzins von 0,25%b auf 0,50% verdoppelt, nachdem es im letzten Berichtsmonat zu einem starken Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresvergleich von zuvor 2,9% auf 3,6% (höchster Stand seit Januar 2023) gekommen war.
Die Agenda der EU wird am Mittwoch vorgestellt. Sie liefert ein Lastwechsel von Klimapolitik hin zu Wirtschafts- und Wohlstandspolitik (Maß und Mitte, Pragmatismus), der an dieser Stelle seit langem eingefordert wird (siehe unten).
Aktienmärkte: Late Dax -0,56%. EuroStoxx 50 -0,49%%, S&P 500 -0,33%, Dow Jones -0,33%, US Tech 100 -0,60%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:36 Uhr: Nikkei (Japan) -0,27%, CSI 300 (China) +0,13%, Hangseng (Hongkong) +0,97%, Sensex (Indien) -0,41% und Kospi (Südkorea) +0,85%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,54% (Vortag 2,52%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,59% (Vortag 4,63%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0021) ist gegenüber dem USD im Vortagesvergleich leicht befestigt. Der Höchststand bei 1.0521 konnte nicht gehaltern werden. Gold (-14,80 USD) und Silber (-0,30 USD) verloren gegenüber dem USD. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 100.540 (05:42 Uhr). Gegenüber dem Freitag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 3.860 USD.
EU mit neuer Agenda
Am Mittwoch stellt die EU-Kommission das Programm für die kommenden fünf Jahre unter dem Titel "Kompass für Wettbewerbsfähigkeit" vor. Das Programm stellt einen Bruch mit der bisherigen Agenda da. Das Klima ist „out“, die Entlastung der Wirtschaft, die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, die Senkung von Energiepreisen, Innovationsförderung, die Förderung von KI, Raumfahrt und sauberer Energie und beispielloser Bürokratieabbau stünden im Zentrum.
Es gehe um den Wohlstand des Kontinents. Die Kommission wirbt dafür, Bestimmungen des Steuerrechts, Arbeitsrechts und Insolvenzrechts in den 27 EU-Staaten anzugleichen. Zudem plädiert sie im Kampf gegen den Klimawandel für Technologieneutralität. Das dürfte mehr Unterstützung für Atomenergie bedeuten und eine 2. Chance für klimafreundliche Verbrenner.
Kommentar: Die EU schwenkt um. Das war mehr als überfällig. Seit Jahren wird hier dieser Schwenk implizit oder explizit eingefordert. Man verlässt in Brüssel offensichtlich die ideologisch gestalteten Echokammern. Ich begrüße das. Es bedarf großer Würfe, den größten seit Gründung der EU-Institutionen. Hat Brüssel das richtige Personal für die Neuausrichtung?
Deutschland: Bauaufträge wachsen den 2. Monat in Folge
Die Baubranche hat im November laut Statistischem Bundesamt mehr Aufträge verbuchen können. Das Neugeschäft wuchs inflationsbereinigt um 7,9% im Vergleich zum Vormonat. Das ist der 2. Anstieg in Folge: Im Oktober zogen die Aufträge um 5,8% an, dem ging ein Einbruch von 12,6% im September voraus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im November ein reales Plus von 16,6%.
Der November entpuppte sich als umsatzstärkster Monat im Jahr 2024. Die Unternehmen nahmen 11,5 Mrd. EUR ein. Inflationsbereinigt lag der Umsatz um 2,5% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Januar bis November sanken die Umsätze real um 1,1%. Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte und von Großaufträgen geprägte Straßenbau zählt, nahm im November um 7,9% im Vergleich zum Vormonat zu. Der Hochbau, der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt und überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist, meldete einen Zuwachs von 7,8%.
Kommentar: In diesem Sektor ging es circa fünf Jahre nach unten. Es zeichnet sich ab, dass eine Bodenbildung einsetzt. Fakt ist, dass der Bedarf im Hochbau und im Tiefbau sehr hoch ist. Offenbar löst sich derzeit die Bremse. Eine Flankierung seitens der Politik der kommenden Bundesregierung durch Entbürokratisierung und mehr Freiheit für die Wirtschaft im Rahmen einer markanten Reformpolitik (auch Steuern, Anreiz- und Leistungssysteme) wäre der Schlüssel für eine dauerhafte Trendwende in diesem bedeutenden Sektor unserer Ökonomie.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Erstschätzungen Einkaufsmanagerindices (Composite Index = Gesamtwirtschaft)
Die von den USA ausgehende Aufbruchstimmung wirkt sich in Teilen global positiv aus.
USA: Verbrauchervertrauen unerwartet rückläufig
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich laut finaler Berechnung auf 71,1 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 73,2). Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien (annualisiert) lag per Dezember bei 4,24 Millionen (Prognose 4,19 Mio., Vormonat 4,15 Mio. ).
Japan: Bank of Japan erhöht Leitzins auf 0,50%
Nach dem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise (aktuell 3,6%, Kernrate 3,0%) erhöhte die Bank of Japan den Leitzins von bisher 0,25% auf 0,50%.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0600 – 1.0630 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe