SNB unter Zugzwang (Arnaud Masset)
Die Reaktion des Schweizer Franken auf die Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten war durchwachsen. Der CHF hat nach der Wahl mehr als 1,70% gegenüber dem Greenback eingebüsst. Im G10-Komplex verlor die helvetische Währung am stärksten gegenüber dem Pfund, da die Anleger aus der Einheitswährung ausgestiegen sind. Seit letztem Mittwoch hat der EUR außer gegen die Rohstoffwährungen am meisten gegenüber dem Pfund (3,40%) und gegenüber dem USD (2,65%) verloren. Diese breite Abwertungsentwicklung hat den Druck auf den EUR/CHF verstärkt, der nun die 1,07 testet, ein Niveau, das überwiegend als Auslöser für eine SNB-Intervention gilt. Die Wahrscheinlichkeit eines SNB-Eingreifens ist somit deutlich gestiegen. Heute Morgen hat der EUR/CHF kurz die 1,0688 getestet, bevor er sich wieder auf 1,0702 erholt hat.
BoJ: Kuroda wegen TTP besorgt (von Yann Quelenn)
Der Chef der Bank of Japan reagierte heute Morgen in Nagoya nun endlich auf den Trump-Sieg. In seiner Rede sprach Kuroda über die TPP (Transpazifische Partnerschaft) und die Vorteile, die sowohl der US als auch der japanischen Wirtschaft fehlen werden, falls der gewählte Präsident Trump strenge protektionistische Maßnahmen zur Ankurbelung der Binnenwirtschaft implementieren sollte.
Während die Stimmung vor der Wahl insgesamt so gesehen wurde, dass ein Trump-Wahlsieg als eine Katastrophe für den Markt wäre, scheint es nun so - zumindest bisher - als geschehe genau das Gegenteil, ähnlich wie beim Brexit. Aktuell hat sich die Nachfrage nach dem Dollar verstärkt, und die Märkte sehen eine Zinserhöhung im Dezember als sehr wahrscheinlich an.
Lassen wir TTP außen vor, so hat Kuroda anerkannt, dass die Wahl von Trump in der Tat zu einer Atempause geführt hat, da der USD/JPY auf einem Fünfmonatshoch handelt, was willkommene Nachrichten auf der Insel sind.
Soweit es die japanische Geldpolitik betrifft, erwarten wir eine Fortsetzung des Status quo, ohne dass kurzfristig weitere Lockerungsmaßnahmen vorgesehen sein sollten. Die nächste geldpolitische Sitzung findet am 20. Dezember statt, und es ist klar, dass die BoJ bis dahin mit einer anhaltenden Marktrallye, einem weiteren Dollaranstieg sowie einer Zinserhöhung der Fed rechnen kann.
EURUSD Der EUR/USD schwächt sich nach der Wahl von Trump auf ein Elfmonatstief ab. Das Paar bewegt sich jedoch immer noch in seinem mittelfristigen Bereich. Erwarten Sie weitere Rückgänge. Langfristig deutet das Todeskreuz auf eine weitere bärische Tendenz hin, obwohl das Paar seit letztem Dezember zugelegt hat. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015).
GBPUSD Der GBP/USD erholt sich innerhalb des Aufwärtstrendkanals, nachdem er den Widerstand bei 1,2557 (Hoch vom 4. 11. 2016) durchbrochen hat. Eine stündliche Unterstützung zeigt sich bei 1,2354 (Tief vom 9. 11. 2016). Ein starker Widerstand liegt weit entfernt bei 1,2771 (Hoch vom 5. 10. 2016). Die kurzfristig technische Struktur deutet auf ein weiteres Anziehen hin. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der Kaufdruck des USD/JPY nimmt zu. Der stündliche Widerstand bei 105,53 (Hoch vom 28. 10. 2016) wurde durchbrochen. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 100,09 (27. 9. 2016). Erwarten Sie weitere Anstiege. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF rückt weiter nach oben vor. Das Paar befindet sich in einer Widerstandszone, in der sich der Verkaufsdruck leicht verstärken könnte. Das Paar hat bereits einen großen Weg zurückgelegt, doch kann es ohne weiteres zu Aufwärtsbewegungen kommen, bevor wieder bärische Positionen eingegangen werden können. Langfristig bewegt sich das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Unruhen, nachdem die SNB den CHF vom EUR entkoppelte. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Seit der Aufhebung des Bodens im Januar 2015 deutet die technische Struktur gleichwohl auf eine langfristig bullische Entwicklung hin.