EUR/USD-Analyse: Griechische Tragödie – Akt 2

Veröffentlicht am 23.09.2015, 13:39

Bestätigt in seinem Amt, muss Alexis Tsipras eine weitere Hürde meistern, bevor frisches Geld in das Land fließen kann – die Reform des Banksektors. Der Meister der Tragödie hat es geschafft, die Massen erneut zu mobilisieren, auch wenn seine Einstellung nun mittlerweile eine komplett andere ist: Aus dem Romantiker im Sinne von „Ich bezwinge die EU“ wurde ein Realist im Sinne von „Ich verstehe, wie die EU funktioniert“. Die Hoffnung in der EU ist also jetzt größer denn je, dass Tsipras es diesmal schafft.

Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:
Admrial Markets Chart EUR/USD


Rückblick

Der EUR/USD rutschte zu Beginn unseres Betrachtungszeitraums zunächst unter die wichtige Marke 1,1255, hat sich aber im Bereich 1,1210 gefangen und erholt. Er lief im Nachgang zunächst die 1,1300 an, konnte sich am Donnerstag aber zunächst nicht wesentlich über die 1,1350 schieben. Dies gelang erst im späten Donnerstagshandel im Rahmen der Bekanntgabe des US-Zinsentscheids. Der EUR/USD spikte in einer dynamischen und von Momentum getragenen Aufwärtsbewegung über die 1,1400. Er markierte am Freitag sein Wochenhoch bei 1,1460. Dieses Hoch wurde im Anschluss aber – wie in der Vergangenheit schon so oft – abverkauft. Der EUR/USD gab bereits am Freitagnachmittag deutlich nach und rutschte bis zum Handelsende erneut unter die 1,1300. Zwar kam es zu Beginn der neuen Handelswoche zu einer kleineren Erholung, die aber nicht nachhaltig und vor allem nicht überzeugend über die 1,1300 ging. Der Abverkauf setzte sich am Montagnachmittag und weniger dynamisch am Dienstag fort. Das Wochentief wurde am Dienstag im späteren Handel bei 1,1113 markiert.
Das Wochenhoch lag knapp 90 Pips über dem Hoch des vorletzten Betrachtungszeitraums, das Wochentief hingegen nur knapp 20 Pips unter dem vorherigen. Die Wochen-Range hat sich leicht erhöht, liegt aber im Durchschnitt der letzten Handelswochen.

Wir hatten in unserem Setup vermutet, dass der EUR/USD auf der Oberseite bis zum Donnerstagabend die 1,1350 anlaufen könnte. Er kam jedoch nur bis 1,1340 und blieb damit 10 Pips unter unserem Anlaufziel. Die Rücksetzer orientierten sich wie erwartet an der 1,1255 und unterschritten diese leicht. Bis Donnerstagabend hat das Setup perfekt gepasst. Dass die Fed den Zins (zunächst) nicht angehoben hat, half dem EUR/USD kurzfristig. Übergeordnet setzte sich dann ein erneuter Abwärtsdruck durch.

Wochenhoch*: 1,1460 Vorwoche 1,1373
Wochentief*: 1,1113 Vorwoche 1,1131
Wochen-Range*: 347 Pips 242 Pips

*Betrachtungszeitraum 16.09.2015 bis 22.09.2015

Wie könnte es weitergehen?

Euro-WS: 1,1166...1,1259/86...1,1318/62...1,1419/53/67...1,1513/55
Euro-US: 1,1083/64/41...1,0961/15...1,0853...1,0785

Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden

Box-Bereich: 1,1753 bis 1,0905
Tagesschlusskurs-Marken: 1,1452 und 1,1030
Intraday-Marken: 1,1398 und 1,1267
Range: 1,2409 bis 1,0237

Euro-Chart

Der EUR/USD hat sich in den vergangenen Handelswochen übergeordnet seitwärts bewegt. Auf der Oberseite ging es nicht weiter als bis 1,1470/90. Der Ausbruch vor einigen Handelswochen an die 1,1730 ist eher als Fehlausbruch zu interpretieren. Auf der Unterseite haben die Marken 1,1000 und 1,0900 stabilisierende Wirkung.

Für die nächsten fünf Handelstage wäre das folgende Szenario denkbar: Der EUR/USD könnte im Rahmen von Erholungsbewegungen versuchen, zunächst die 1,1200 und anschließend die 1,1255 zu erreichen. Sollte die 1,1255 angelaufen werden, so könnten sich in diesem Bereich Rücksetzer einstellen. Eventuell könnte auch der Bereich 1,1265/75 angelaufen werden. Wir erwarten nicht, dass der EUR/USD es schafft, in einem Zug bis an die 1,1300/20 zu laufen. Er könnte aber die 1,1255 nutzen, sich zu stabilisieren und den Angriff auf die 1,1300 zu starten. Insbesondere bei dynamischen Aufwärtsbewegungen könnten dann die 1,1320/40, eventuell auch die 1,1350/60 erreichbar sein. In diesem Bereich rechnen wir mit einem Auslaufen der Bewegung. Wir gehen nicht davon aus, dass die 1,1400 in den nächsten fünf Handelstagen erreicht oder gar überschritten werden.

Die Rücksetzer könnten zunächst bis 1,1100 laufen. Sollte sich hier keine Stabilisierung einstellen, so wäre im Anschluss mit einem Anlaufen der 1,1050/40 beziehungsweise der 1,1000 zu rechnen. Ein Tagesschluss unter 1,1030 würde übergeordnet darauf hindeuten, dass die 1,0880 in Reichweite kommen. Sollte dieses Anlaufziel erreicht werden, was in den nächsten fünf Handelstagen nicht notwendigerweise gegeben sein muss, so bestünde hier die Chance auf eine Stabilisierung und Erholung.

Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/abwärts

Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:

• 24.09.2015 – Deutscher ifo-Geschäftsklimaindex (Sept.)
• 24.09.2015 – Ansprache der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen
• 25.09.2015 – US-Bruttoinlandsprodukt (Q2)
• 28.09.2015 – USA: Schwebende Wohnungsverkäufe (Aug.)
• 30.09.2015 – Deutsche Arbeitslosenquote (Sept.)

Im Namen von Admiral Markets wünsche ich Ihnen erfolgreiche Trades!

Ihr Jens Chrzanowski
Geschäftsführer Admiral Markets Partner Deutschland, MT am Germany GmbH

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