Der EUR/USD hat mit dem Rutsch unter das Tief vom September 2019 bei 1,0879 Dollar die Weichen für tiefere Kurse gestellt. Ein Wochenschlusskurs unterhalb dieser kursrelevanten Marke wäre ein negatives Signal, das sich mittelfristig in tiefere Kurse niederschlagen dürfte.
Als Unterstützung erweist sich derzeit die Oberkante der Kurslücke vom 24. April 2017 bei 1,0824 Dollar. Sollte sich der Euro auch hier nicht stabilisieren können, so müssen sich die Anleger warm anziehen, schließlich wäre dann mit einem raschen Gap-Close zu rechnen, was das Devisenpaar um weitere 100 Pips auf 1,0728 Dollar befördern könnte.
Die technischen Indikatoren auf der Woche sind allesamt negativ zu interpretieren. Der MACD hat erst vor kurzem seine Nulllinie unterschritten und hat damit ein handfestes Verkaufssignal erzeugt. Außerdem hat der RSI seine seit August 2018 etablierte Aufwärtstrendlinie preisgegeben. Angesichts der extremen Überverkauftheit auf täglicher Basis könnte sich jedoch kurzfristig eine Gegenreaktion einstellen.
Um allerdings eine Chance auf eine Stabilisierung zu haben, bräuchte der EUR/USD schon eine Erholung auf über 1,0930 Dollar, was derzeit eher unwahrscheinlich erscheint.
Für die jüngsten Kursverluste verantwortlich waren in erster Linie schwache Wachstumsdaten aus der Eurozone. Sowohl Deutschland als auch Frankreich haben bei der Vorlage der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) enttäuscht. Gleiches gilt für Italien. Das hat die Spekulation über eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöht, während die Federal Reserve in den USA auf absehbarer Zeit keine Zinssenkung plant.