EUR/USD überraschend stark, USD/JPY überraschend schwach

Veröffentlicht am 31.01.2025, 08:05
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Fed und EZB haben die Erwartungen der Märkte erfüllt. Denn die US-Notenbank (Fed) belässt ihren Leitzins unverändert und die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, ihre Leitzinsen erneut um jeweils 25 Basispunkte zu senken. Da dies an den Märkten bereits eingepreist war, reagierten die Anleger bzw. die Kurse kaum auf die beiden Ereignisse, die somit schnell zu „Non-Events“ wurden. Zumal auch bei den Begründungen für die Entscheidungen nichts Neues verkündet wurde.

Fed: Niedrige Arbeitslosigkeit bei zu hoher Inflation

Im schriftlichen Statement der Fed gab es lediglich eine Änderung. Es fand sich nun der Passus, dass sich die Arbeitslosenquote in den letzten Monaten auf niedrigem Niveau stabilisiert hat und die Inflation etwas erhöht blieb. Diese Beschreibung der Realität reichte bereits aus, um die aktuelle Zinspause zu begründen. Denn zwar wünscht sich die Notenbank Vollbeschäftigung, allerdings bei einer niedrigen Inflation. Und so wird die Zentralbank der USA erst eine weitere Leitzinssenkungen vornehmen, wenn sich die Arbeitsmarktbedingungen eintrüben oder/und die Inflation wieder nachlässt.

Damit ist aber womöglich auch im März noch nicht zu rechnen. Denn bei einer Frage auf der Pressekonferenz nach einer Zinssenkung auf der nächsten FOMC-Sitzung im März sagte Powell, dass die Notenbank keine Eile mit Zinssenkungen hat. Und das klang ein wenig wie eine Absage an eine Zinssenkung zu diesem Zeitpunkt. Aber letztlich ist das natürlich – wie es die Notenbanken gerne formulieren – datenabhängig.

EZB: Wirtschaft mit Gegenwind führt zu sinkender Inflation

Das gilt auch für die EZB, die gestern in ihren geldpolitischen Beschlüssen darauf hinwies, dass sich die Inflation „im Wesentlichen weiterhin im Einklang mit den Projektionen entwickelt und [..] im laufenden Jahr zum mittelfristigen Zielwert des EZB-Rats von 2 % zurückkehren“ dürfte.

Begründet wurde diese Erwartung mit einem wie erwartet nachlassenden Lohnwachstum. Eigentlich würde dies dafür sprechen, dass es keine weitere Leitzinssenkung bedarf.

Doch die EZB wiederholte ihre Ansicht, dass die Geldpolitik nach wie vor restriktiv ist, da zum Beispiel „einige fällig werdende Kredite zu höheren Zinsen verlängert“ werden. Und da die Wirtschaft laut den Euro-Wächtern weiterhin Gegenwind hat, ist der EZB-Rat weiterhin „entschlossen, für eine nachhaltige Stabilisierung der Inflation beim mittelfristigen Zielwert von 2 % zu sorgen“. Und damit belässt die EZB die Tür für eine weitere Zinssenkung offen – natürlich auch hier abhängig von der zukünftigen Datenlage

Allerdings sagte EZB-Chefin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz, dass der Inflationsdruck im Dienstleistungssektor weiterhin hoch ist und die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick abwärts gerichtet sind. Und es sei verfrüht, über ein Ende der Zinssenkungen zu sprechen. Ein klarer Hinweis auf weitere Zinssenkungen in naher Zukunft. Der Markt rechnet bis Jahresende mehrheitlich mit drei weiteren Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte.

EUR zum Dollar relativ stark

Obwohl sich die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem US-Dollar damit zukünftig aller Voraussicht nach zum Nachteil des Euros entwickeln wird, hielt sich der EUR/USD vorgestern und gestern stabil. Zwar scheiterte der Wechselkurs im Rahmen seiner aktuellen Ausbruchsbewegung (siehe dazu „KI lässt Aktienkurse weiterhin explodieren“) zuvor in zwei Anläufen an der oberen Linie seines aktuellen Abwärtstrendkanals (siehe rote Pfeile im folgenden Chart), aber immerhin konnte er sich im alten Unterstützungsbereich (grün) festsetzen. Und damit ist die Ausbruchsbewegung noch intakt.

Die hier und im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ beschriebenen sowie im Trading-Dienst „Target-Trend-CFD“ auch konkret umgesetzten Long-Positionen bleiben somit aussichtsreich. Das gilt umso mehr, wenn sich der EUR/USD in den Bereich der breiten Seitwärtsrange (gelb) zurückarbeiten kann. Fällt der EUR/USD hingegen bis an das untere Ende der grünen Unterstützungszone zurück, muss man an der Trendwende zweifeln. Hinfällig ist diese aber erst, wenn die Zone nach unten verlassen wird.

Dollar zum Yen relativ schwach

Auch zum Yen konnte der Dollar trotz der vorläufigen Absage der Fed an weitere Zinssenkungen keine Stärke zeigen – im Gegenteil: Der USD/JPY ist unter das 38,20%-Fibonacci-Retracement und bis zur 50er Marke bei 153,758 Yen gerutscht, wo aktuell auch die untere Linie des alten Aufwärtstrendkanas verläuft (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart).

Die mögliche Welle 2 war damit wohl doch noch nicht wie skizziert beendet (siehe „Zinserhöhung der BoJ mit enttäuschender Marktreaktion“). Mir kommt das allerdings sehr gelegen. Denn so ist die Short-Position aus dem Target-Trend-CFD weiter in den Gewinn gelaufen. Und dadurch konnte ich den Stop-Loss gestern nachziehen und für die Leser schon einen Gewinn sichern.

Eine Rückkehr des USD/JPY in die Konsolidierung oberhalb des 38,20er Retracements würde die aktuellen Chancen der Bären allerdings wieder minimieren, wogegen ein Bruch des Aufwärtstrendkanals sie weiter erhöht. Das gilt vor allem dann, wenn dabei auch das 61,80er Retracement bei 152,55 Yen unterschritten wird.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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