Der EUR/USD baut seine Kursgewinne weiter aus. Nach der gestrigen Fed-Sitzung erreichte die Gemeinschaftswährung den höchsten Stand seit April 2020 - ein Ende des Aufwärtsimpulses ist noch nicht in Sicht. Gleichwohl ist die gegenwärtige Stärke des wichtigsten Währungspaares der Welt nicht auf eine Euro-Stärke, sondern auf eine Dollar-Schwäche zurückzuführen. Nicht nur, dass die Federal Reserve ihre expansive Geldpolitik für eine lange Zeit beibehalten will, der US-Kongress steht auch kurz vor einer Einigung über ein neues milliardenschweres Corona-Hilfspaket. Damit drohen die US-Realzinsen noch tiefer in den Keller zu gehen, was die Attraktivität des US-Dollars schmälert. Somit sollten Anleger noch nicht darauf setzen, dass es zu einer baldigen Umkehr im EUR/USD kommt, wenngleich die Technik inzwischen ziemlich hoch steht.
Sobald eine Herde ins Laufen kommt, ist es nur schwer, diese wieder zu stoppen. Das gilt nicht nur in der Natur, sondern auch an den Finanzmärkten.
Aus Sicht der Charttechnik besitzt der EUR/USD auf der Oberseite noch Spielraum auf 1,2450/60 Dollar. In diesem Bereich befindet sich eine langfristige horizontale Widerstandslinie, die sich aus den Tiefpunkten in den Jahren 2018, 2012 und 2010 zusammensetzt. Knapp darüber bei 1,2739 Dollar wartet eine ähnliche Hürde auf die Gemeinschaftswährung, die sich als Bremsklotz für die seit Mai 2020 laufende Rallye-Bewegung erweisen könnte.
Die Aussichten trüben sich ein, sofern der Euro den Bereich um 1,1960/50 Dollar nachhaltig unterschreiten sollte. Im Falle eines derartigen Rückschlags könnte es zu einem Test der psychologisch wichtigen Marke von 1,1900 Dollar kommen.