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Faktorzertifikate – auf den Trend kommt es an

Von Feingold Research (Nicolas Saurenz)Marktüberblick10.07.2018 11:02
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Faktorzertifikate – auf den Trend kommt es an
Von Feingold Research (Nicolas Saurenz)   |  10.07.2018 11:02
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Gold und DAX, dann Platin und Palladium, nun auch mit Faktor 8: Faktor-Zertifikate sind bei Anlegern beliebt und werden stark nachgefragt. Je höher der Hebel ausfällt, desto eher müssen Investoren aber auch die Gefahren der Produkte beachten. Wir stellen die nächste Neuerung vor, erläutern aber auch, wann Faktor-Papiere ihre Schwächen haben. Besser, man redet vorher darüber. Denn in reinen Seitwärtsphasen verlieren Faktoren in der Regel stärker als Knock-out-Papiere mit gleichem Hebel, weil ein Basiseffekt besteht. Umso mehr kommt dies zum Tragen, je höher der Hebel gewählt wird. Faktoren eignen sich daher für aktive Anleger, die eine Trendphase ausnutzen wollen.

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Faktoren mit konstantem Hebel

VZ6LDX - ein DAX-Faktor-Zertifikat als klassisches Beispiel für ein solches Investment, in diesem Fall auf der Long-Seite. Der konstante Hebel liegt bei sechs, die Laufzeit ist natürlich unbegrenzt. Wie funktionieren aber die sogenannten Faktoren? Faktor-Zertifikate bieten die Möglichkeit, gehebelt in verschiedene Märkte zu investieren, long wie auch short, auf fallende wie auf steigende Kurse – ähnlich wie Knock-outs.

So weit so gut. Das Besondere an den Papieren ist, dass der Hebel während der Laufzeit konstant ist und nicht wie bei gewöhnlichen Knock-out-Papieren verwässert wird. Steigt nämlich der Basiswert, wird der Hebel bei einem Long-Papier schwächer und bei einem Short-Papier größer. Umgekehrt, nimmt bei fallenden Kursen der Hebel des Short-Papiers ab und der Hebel des Long-Papiers zu.

Keine K.o.-Schwelle

Faktor-Zertifikate weisen darüber hinaus keine Knock-Out-Schwelle auf. Irgendwo muss aber ein Haken sein, oder nicht? Natürlich, denn alles können die Papiere nun auch nicht. Kursverluste sind bei den Produkten aufgrund der Hebel-Wirkung überproportional möglich, lediglich ein Knock-out-Ereignis wird verhindert. Die Papiere haben zwar keinen Knock-out, aber dafür einen Stopp-Loss-Mechanismus, der bei zu großen Kursverlusten im Basiswert greift.

Dann gibt es eine kurze Handelsunterbrechung und der Basispreis wird so angepasst, dass der Ursprungs-Hebel wieder hergestellt ist. Finanzierungskosten existieren bei Faktor-Zertifikaten ebenfalls und werden über eine Anpassung des Basispreises einbezogen. Bei Faktorzertifikaten werden sie gehebelt einbezogen, nur sind die Zinsen derzeit so niedrig, dass sie sich trotz Hebelwirkung kaum auswirken. Denn die meisten Faktor-Papiere haben Hebel, die nicht größer als zehn sind. Trotzdem ist der Hebeleffekt enorm und weist Unterschiede zu herkömmlichen Knock-outs auf.

Nur in bestimmten Phasen sinnvoll

Der konstante Hebel führt dazu, dass Faktor-Zertifikate nur in bestimmten Phasen eingesetzt werden sollten, nämlich dann, wenn es einen anhaltenden Trend gibt. Dann wirkt der konstante Hebel wie ein Beschleuniger bei positiven Kursbewegungen. Bei negativen Bewegungen entstehen natürlich auch gehebelte Verluste, aber der Abwärtstrend verlangsamt sich, wie das folgende Beispiel verdeutlicht. In reinen Seitwärtsphasen verlieren Faktoren in der Regel stärker als Knock-out-Papiere mit gleichem Hebel, weil ein Basiseffekt besteht. Faktor-Zertifikate eignen sich daher für aktive Anleger, die eine Trendphase ausnutzen wollen.

Beispiele für den Faktor-Mechanismus

Der zugrunde liegende Basiswert, sagen wir der DAX, steigt in drei Tagen jeweils konstant um vier Prozent an. Im Basiswert selbst ergibt sich ein Wertzuwachs von 12 Prozent. Das Faktorzertifikat startet bei 100€ und bietet einen Faktor von angenommen zwei. Damit wird jeweils die doppelte Performance, positiv wie negativ erzielt. Nun könnte man am Ende des dritten Handelstages entsprechend eine Performance von 24 Prozent erwarten. Tatsächlich notiert das Faktorzertifikat am Ende des ersten Tages bei 108 €. Dieser Wert stellt nun aber die Basis für den folgenden Tag dar.

Dadurch ergibt sich für den zweiten Tag ein Schlusskurs des Zertifikates von 116,64 €. Am letzten Tag notiert es bei 125,97€. Das Beispiel verdeutlicht, dass durch die tägliche Basispreisanpassung der Zuwachs sogar höher ausfällt als erwartet. Dieser Effekt funktioniert auch bei Verlusten, nur dass der Verlust gemindert wird, weil der Basispreis mit sinkenden Kursen immer kleiner wird. Allerdings sorgt ein Basiseffekt im negativen Sinne dafür, dass einmal entstandene Kursverluste durch die gleiche positive Performance nicht wieder komplett ausgeglichen werden.

Das bedeutet, dass in einer Seitwärtsphase mit Faktor-Zertifikaten meist Verluste entstehen: Steigt ein Basiswert um ein Prozent an einem Tag und fällt am nächsten Tag um ein Prozent, verliert ein Faktor-Zertifikat unterm Strich. Angenommen, der Hebel liegt bei zehn und der Basiswert notiert bei 100 Euro. Dann kostet das Faktor-Zertifikat zehn Euro und steigt am ersten Tag auf 11 Euro. Am nächsten Tag gibt das Papier um zehn Prozent, also um 1,10 Euro nach. Dann steht das Faktor-Zertifikat nur noch bei 9,90 Euro und erleidet einen Verlust von einem Prozent, obwohl netto der Kurs des Basiswerts sich nicht bewegt hat.

Faktorzertifikate – auf den Trend kommt es an
 

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