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Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die Spanne liegt nun zwischen 0,25 und 0,5 Prozent – vorher betrug sie null bis 0,25 Prozent. Damit ist jetzt auch offiziell der Weg in eine Zinswende frei. Die Entscheidung wurde von den Finanzmärkten nur verhalten aufgenommen. Schließlich war die Entscheidung keine Überraschung. Entscheidend ist eher der Blick in die Zukunft.
Märkte zeigen sich unbeeindruckt von der Nachricht
Die Wall Street reagierte auf den Zinsentscheid der Fed zurückhaltend: Nach dem verkündeten Zinsschritt gaben große US-Indizes zeitweise nach. Doch am Ende des Handelstages schlossen sie deutlich im Plus ab. Der Nasdaq 100-Index, welcher die Technologieaktien abbildet, beendete den Handelstag mit einem Gewinn von 3,70 Prozent. Der Dow Jones konnte im Vergleich zum Vortagesstand 1,6 Prozent zulegen.
Die Anhebung der US-Zinsen von der Federal Reserve hat auch die deutschen Marktteilnehmer ruhig bleiben lassen. Der Deutsche Aktienindex DAX hatte bereits vor der Entscheidung eine wahre Rally aufs Parkett gelegt. Einen Tag danach herrschte eine Stimmung zwischen Gewinnmitnahmen und Unsicherheiten hinsichtlich des Ukraine-Kriegs.
US-Notenbank erhöht erstmals seit der Coronakrise den Leitzins – ein Zeichen des Vertrauens in die Wirtschaft
Fed-Chef Jerome Powell und seine Mitverantwortlichen haben gehandelt, wie sie es angekündigt hatten: Sie erhöhen zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie den Leitzins. Der Schritt erfolgte genau zwei Jahre, nachdem die Notenbank den Leitzins aufgrund der Coronakrise auf null gesenkt hatte.
Die Fed ist verpflichtet, die Ziele der Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu verfolgen. Die Wirtschaft blüht wieder auf und der Arbeitsmarkt hat sich sehr positiv entwickelt. Dazu ist die Arbeitslosenquote ist auf 3,8 Prozent gefallen. Viele Unternehmen beklagen bereits, dass sie einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben.
Die Fed versucht, die Inflation einzudämmen
Die Konsumenten spüren täglich die Preissteigerungen in den Supermärkten. An den Finanzmärkten nehmen Inflationsängste zu. Nach der positiven Wirtschaftsentwicklung und den hohen Inflationsraten hat die Fed daher bereits im letzten Jahr eine wichtige Wende vollzogen: von den umfangreichen Hilfsprogrammen zur Bekämpfung der Coronakrise hin zu einer strengeren Geldpolitik. Die monatlichen Wertpapierkäufe von bis zu 120 Milliarden Dollar wurden bereits eingestellt, da dies als Voraussetzung für die erste Leitzinserhöhung galt.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steuert inzwischen auf ein Ende ihrer lockeren Geldpolitik zu. Die Währungshüter haben beschlossen, die milliardenschweren Anleihenkäufe früher zurückzufahren, und stellen deren Ende für den Sommer in Aussicht. Noch ist unklar, wann die Zinssätze im Euroraum wieder ansteigen werden.
Der weitere Zinsausblick
Die Notenbank geht davon aus, dass in diesem Jahr noch mehrere Zinsschritte folgen werden. Im Dezember hatten die Entscheidungsträger der Fed noch einen Leitzins von 0,9 Prozent erwartet. Es wird derzeit von 1,9 Prozent in diesem Jahr und sogar 2,8 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen. Auch die Fed-Bilanz soll reduziert werden.
Wachstumsprognose für 2022 deutlich gesenkt
Die US-Notenbank prognostiziert, dass die Wirtschaft in diesem Jahr ein deutlich geringeres Wachstum als angenommen aufweisen wird. Das Bruttoinlandsprodukt soll laut aktuellen Daten der Zentralbank um 2,8 Prozent wachsen. Danach wird die Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent geringer ausfallen als noch im Dezember erwartet. Die Erholung von der Coronakrise hatte die Wirtschaft im Vorjahr noch um starke 5,7 Prozent wachsen lassen.