Während sich die US-Wirtschaft weiterhin in einem komplexen Umfeld mit anhaltender Inflation und einem Aktienmarkt, der immer neue Rekordstände erreicht, bewegt, scheint die US-Notenbank an ihrer geduldigen Strategie in puncto Zinspolitik festzuhalten. Trotz einiger ermutigender Anzeichen für eine nachlassende Inflation haben Fed-Offizielle auf die Notwendigkeit konsistenterer Daten hingewiesen, bevor sie eine Zinssenkung in Betracht ziehen.
Einige führende Vertreter aus der Finanzwelt haben in letzter Zeit ihre Vermutungen über die künftigen Maßnahmen der Fed öffentlich geäußert. So spekulierte Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan Chase, dass die Fed - entgegen den Erwartungen im Markt von zwei Zinssenkungen - die Leitzinsen in diesem Jahr stattdessen anheben könnte.
Fed-Mitglieder mahnen erneut, dass Geduld das Gebot der Stunde ist
Der Gouverneur der US-Notenbank, Christopher Waller, die Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, und die Präsidentin der Boston Fed, Susan Collins, haben sich dafür ausgesprochen, den derzeitigen Leitzins von 5,25 % bis 5,50 % beizubehalten, solange es keine zuverlässigeren Nachweise für einen anhaltenden Rückgang der Inflation gibt.
Zwar herrscht aufgrund der jüngsten Verbesserungen ein verhaltener Optimismus, dennoch bestehen weiterhin Bedenken, dass sich die Inflation bei einer verfrühten Zinssenkung wieder beschleunigen könnte.
Viele Marktteilnehmer rechnen mit möglichen Zinssenkungen ab September 2024, deren Voraussetzung allerdings günstige Inflationsdaten sind. Händler rechnen wieder stärker mit einer Zinssenkung im September, denen eine weitere im Dezember folgen sollte.
Einige prominente Persönlichkeiten, wie der CEO von JPMorgan Chase Jamie Dimon und der CEO von Goldman Sachs (NYSE:GS), David Solomon, haben sich dahingehend geäußert, dass die Fed ihre Zinsen noch weiter anheben oder 2024 von einer Zinssenkung absehen könnte. Sie weisen dabei auf die Robustheit der Wirtschaft hin, die durch Staatsausgaben und Investitionen in die KI-Infrastruktur gestützt wird.
US-Inflation immer noch über dem 2%-Ziel der Fed, Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Abkühlung
Die Fed verfolgt eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren, auf der sie ihren Entscheidungsprozess aufbaut. Die jüngsten Inflationsdaten, einschließlich des Verbraucherpreisindex (VPI), zeigten einige ermutigende Anzeichen. Die Fed-Entscheider benötigen jedoch mehr Daten über weitere Zeiträume, die einen stetigen Rückgang in Richtung des 2 %-Ziels belegen, bevor sie eine Änderung der Politik in Betracht ziehen.
Der Arbeitsmarkt war ebenfalls ein zentrales Thema, denn die Arbeitgeber haben in den USA im April 175.000 neue Arbeitsplätze geschaffen - ein im Vergleich zu den Vormonaten schwächerer Wert. Diese Daten könnten auf eine Abkühlung des Arbeitsmarktes hindeuten, was Argumente für Zinssenkung unterstützen könnte.
Darüber hinaus wird die Robustheit der Wirtschaft mit der anhaltenden Wirkung der fiskalischen und monetären Anreize begründet, die für Liquidität und die Marktaktivität sorgen. Der Anstieg der Wirtschaftstätigkeit hat Zweifel an der unmittelbaren Notwendigkeit von Zinssenkungen aufkommen lassen, wenn man davon ausgeht, dass die Wirtschaft in der Lage sein könnte, die derzeitigen Zinssätze über einen längeren Zeitraum zu verkraften.
Gefahr einer harten Landung, Stagflationsrisiko
Trotz einiger positiver Wirtschaftsindikatoren sind führende Finanzfachleute besorgt über die Gefahr einer "harten Landung" der US-Wirtschaft.
Jamie Dimon warnte, dass eine hartnäckige Inflation eine Stagflation auslösen könnte, die hohe Zinsen, Rezession und sinkende Unternehmensgewinne mit sich bringen würde. Historische Trends lassen vermuten, dass die zweite Phase der Inflationskontrolle schwieriger werden und das Risiko einer harten Landung erhöhen könnte.
Jane Fraser, CEO der Citigroup, wies ebenfalls auf die potenziellen Probleme bei der Bewältigung der zweiten Inflationsphase hin und machte auf künftige Herausforderungen hin. Die vorsichtigen Prognosen der führenden Finanzinstitute spiegeln die Ungewissheit darüber wider, ob die derzeitige Wirtschaftsentwicklung ohne größere Einbrüche weiterlaufen kann.
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