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Fed: Softer ging es nicht - Geopolitische Annäherungen - D/China

Veröffentlicht am 20.05.2021, 08:51
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2181 (06:07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2160 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,14. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,95. EUR-CHF oszilliert bei 1,1010. 

An den Finanzmärkten kam es gestern zu Volatilität. Aggressive Aktienverkäufe wurden in Teilen abends aufgeholt. Gold stieg, um partiell Gewinne abzugeben. Krypto-Anlagen kollabierten, um sich dann markant zu fangen.


Fed-Protokoll: Softer ging es nicht

Aus dem Fed-Protokoll ergibt sich, dass eine Debatte über das sukzessive Zurückfahren der Subventionsmaßnahmen im Sommer unter Maßgabe einer Fortsetzung der Erholung der US-Konjunktur an Fahrt gewinnen wird. 

Das ist hinsichtlich einer Vielzahl von Konjunktur-, jedoch nicht von Strukturdaten auch erforderlich. Die Konjunktur in den USA hängt voll und ganz am "Deficit-Spending" wie kein anderes bedeutendes Land.

Die Verantwortlichen im Offenmarktausschuss machten klar, dass auf die Diskussion keinesfalls zeitnah mit konkreten Schritten zum Abschmelzen der Anleihenkäufe, die derzeit bei 120 MRD. USD pro Monat liegen, zu rechnen sei. Sie will an diesen Subventionsmaßnahmen so lange festhalten, bis substanzielle Fortschritte bei der Preisstabilität und der Arbeitslosigkeit erreicht seien. Die diesbezüglichen Fortschritte sollen zunächst bewertet werden. Erst mit längerem zeitlichen Verzug würden Hilfen zurückgefahren. 

Diese Verbalakrobatik ist eindrucksvoll. Sie ist Ausdruck einer massiven Vollkaskomentalität. Die Nervosität an den Märkten nach der Veröffentlichung des Protokolls wirft Fragen über die Erwartungshaltung an den Märkten auf.

In der Fed gibt es mittlerweile auch vereinzelt "Falken". Zuletzt hatte Robert Kaplan mit Nachdruck auf eine Debatte über ein Verringerung der Anleiheankäufe gedrungen. Er hat sich offenbar durchgesetzt bei der voraussichtlich anstehenden Debatte. Noch einmal, es geht zunächst nur um Debatten, nicht um restriktive Maßnahmen.

Die "Tauben" sind weiter deutlich in der Mehrheit. James Bullard, Chef der Fed St-Louis, warnte vor überzogenen Erwartungen bezüglich der Erholung des Arbeitsmarkts. Es sei übertrieben, von einer Zahl von 1 Million neuer Jobs pro Monat auszugehen, es sei realistischer eine halbe Million zu unterstellen. Im April hatte sich die Erholung am Jobmarkt deutlich abgeschwächt: Es entstanden nur 266.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft.

Auch aus Europa erreichten uns taubenhafte Töne. EZB-Direktorin Schnabel erwartet, dass die Preisinflation ab 2022 spürbar zurückgehen werde (Zielgröße 1,2%). Hinsichtlich der voraussichtlichen Inflationsentwicklung teile ich Frau Schnabels Sichtweise.

Fazit: Mehr konnte die Fed nicht liefern. Die Divergenz in der Zins- und Geldpolitik zu den starken aufstrebenden Ländern (beispielsweise China und Russland) könnte nicht größer sein. Offensichtlich spielt das in der globalen Asset-Allokation keine Rolle.

Geopolitische Annäherungen

Russlands Außenminister Lawrow und US-Außenminister Blinken sicherten sich gestern in Reykjavik gegenseitig die Bereitschaft zum Dialog zu. Präsident Biden wolle laut Blinken eine berechenbare, stabile Beziehung zu Russland aufbauen. Beide Länder könnten bei der Bekämpfung der Pandemie, dem Klimawandel, dem Umgang mit den Atomprogrammen des Iran und Nordkoreas und dem Krieg in Afghanistan zusammenarbeiten. Lawrow betonte, Russland sei bereit, alle Themen ehrlich, faktenbasiert auf Basis gegenseitigen Respekts zu diskutieren. 

Hier dürfen sich die USA hinterfragen (in den USA rechtlich widerlegte Vorwürfe der Wahleinmischung, "Killer Putin", Sanktionen ohne internationale Rechtsbasis). Erkennbar ist, dass Bewegung den Diskurs dominiert. Die USA verzichten gegenüber Deutschland auf Sanktionen wegen Nord Stream II, vielleicht demnächst auch gegenüber Russland? Russland und die EU erkennen Fortschritte bei Iran-Atomgesprächen. 

Fazit. Die aktuelle Geopolitik unterstützt zart Risikofreude! 

Deutschland/China: Die Zukunft liegt im Osten

China hat die USA als wichtigsten Exportmarkt der deutschen Maschinenbauer abgelöst. Im 1. Quartal 2021 stiegen die Exporte nach China um circa 20% auf 4,9 Mrd. EUR, während sie in die USA um knapp 7% auf 4,7 Mrd. EUR sanken. Die Ausfuhren in die EU sanken um 2,4% auf 18,5 Mrd. EUR. (Quellen: VDMA, Statistisches Bundesamt). 

Die Daten aus den unterschiedlichen Regionen belegen, wo nachhaltiges Wachstum angesiedelt ist. Dabei ist zu bedenken, dass China eine normale und klassische Zinskurve hat und Subventionen reduziert hat! Die Daten und Fakten belegen bei selbstkritischer Analyse, dass die ökonomische Zukunft im Osten liegt.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

China: PBoC mit ruhiger Hand

Die Loan Prime Rate für einjährige Kredite liegt unverändert bei 3,85%. Auch die Loan Prime Rate für fünfjährige Kredite bleibt unverändert bei 4,65%.

Eurozone: Kernrate bemerkenswert schwach (endogen)

Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per April im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose 0,6%, vorläufiger Wert 0,6%) und im Jahresvergleich um 1,6% (Prognose 1,6%, vorläufiger Wert 1,6%) zu. Die Kernrate verzeichnete per April im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,5% (Prognose 0,6%, vorläufiger Wert 0,6%) und im Jahresvergleich um 0,7% (Prognose 0,8%, vorläufiger Wert 0,8%). Deutschlands Erzeugerpreise legten per April im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,8%, VM 0,9%) und im jahresvergleich um 5,2% (Prognose 5,1%, VM 3,7%) zu.

UK: Preise hoch - Basiseffekt und exogene Faktoren

Die Verbraucherpreise stiegen per Berichtsmonat April erwartungsgemäß um 0,6% (Vormonat 0,3%) im Monatsvergleich und um 1,5% im Jahresvergleich (Prognose 1,4%, Vormonat 0,7%). Die Kernrate der Verbraucherpreise legte per April im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,4%, Vormonat 0,4%) und im Jahresvergleich um 1,3% (Prognose 1,3%, V0rmonat 1,1%) zu.

Die Erzeugerpreise (Input) nahmen per April im Monatsvergleich um 1,2% (Prognose 1,1%, Vormonat 1,9% revidiert von 1,3%) und im Jahresvergleich um 9,9% (Prognose 9,0%, Vormonat 6,4% revidiert von 5,9%) zu. 

Japan: Starke Daten

Der von Reuters ermittelte Tankan Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg per Mai von zuvor 13 auf 21 Punkte und markierte den höchsten Indexwert seit Dezember 2018. Der Reuters Tankan Index für den Dienstleistungssektor legte per Mai von zuvor -3 auf +2 Zähler zu und lieferte den höchsten Indexwert seit Februar 2020.

Exporte nahmen per April im Jahresvergleich um 38,0% (Prognose 30,9%) nach zuvor 16,1% zu, während Importe im Jahresvergleich um 12,8% (Prognose 8,8%) nach zuvor 5,8% anzogen. Beides impliziert eine zunehmende nationale und globale wirtschaftliche Aktivität.

Der Auftragseingang der Industrie legte per März im Monatsvergleich um 3,7% (Prognose 6,4%) nach zuvor -8,5% zu (Jahresvergleich -2,0% nach zuvor -7,1%).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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