Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1686 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1673 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.76. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.26. EUR-CHF oszilliert bei 1,0711.
An den Aktienmärkten bebte es ein wenig. Toyota (T:7203) fährt temporär (September) wegen Halbleitermangel die Produktion runter. Der globale Automarkt reagiert erschüttert. Nach meiner Kenntnis sind die Probleme seit Monaten bekannt und mehrfach diskontiert. Die Produktion verschiebt sich, sie fällt nicht aus.
In China spricht Präsident Xi von gerechterer Vermögensverteilung, ein Thema das an sich im Westen viel prominenter ist oder sein sollte. Als Folge steht Chinas Markt unter Druck mit Folgen auch für westliche Märkte. Um was geht es in Peking explizit? Xi sagte, es sei notwendig, exzessiv hohe Einkommen zu regulieren. Gruppen mit hohen Einkommen und Unternehmen sollten dazu ermutigt werden, mehr an die Gesellschaft zurückzugeben. Xi spricht das Thema "Verantwortung des Produktionsfaktors Kapital" an.
Das steht im Einklang mit der Theorie der "Sozialen Marktwirtschaft", die uns einmal stark gemacht hat. Damit geht Xi das Thema der gesellschaftlichen Disparität an, das man im Westen auf die lange Bank schiebt. Es ist nicht die Abkehr vom Leistungsprinzip, auch nicht von Privatbesitz in China. Dabei ist zu beachten, dass in China die gesamtgesellschaftlichen Ziele vor individuellen Zielen stehen. Das ist in der Gesamtbevölkerung verankert und ein wesentlicher Unterschied zu dem westlichen Verständnis der Fokussierung auf das eigene Ego.
Unter strukturellen Gesichtspunkten ist der Ansatz Chinas für die zukünftige gesellschaftspolitische und wirtschaftlich Stabilität Chinas absolut positiv zu bewerten. China geht auch hier früher und klüger Probleme an. Den westlichen Kapitalmärkten, die auf extreme Kurzfristigkeit getrimmt sind, entgeht das langfristig positive strukturelle Element, das dieser Politik Chinas innewohnt.
Erneut zeigte sich an den Aktienmärkten, dass Momente der Schwäche für Zukäufe genutzt wurden. Das war vor allen Dingen in den US-Märkten der Fall, weniger in Europa. Asien eröffnet heute schwach. Das westliche Kapitalmarktnarrativ der extremen Kurzfristigkeit und damit auch der Kurzsichtigkeit spielt sich hier aus.
Der Hintergrund für Aktienengagements bleibt intakt.
Das Thema Preisinflation verliert an Signifikanz als Bedrohung. Japan ist zurück in solider Deflation (siehe Datenpotpourri). Die aktuelle Entwicklung der Rohstoffpreise, die nicht vollständig in den derzeit veröffentlichten Inflationsdaten abgegriffen wird, impliziert perspektivisch Preisentspannung und damit weniger Lieferengpässe in der absehbaren Zukunft. Sie wollen Fakten. Wir liefern Fakten. Alle Charts: © Finanzen.net!
Es zeigt sich an dieser Front der exogenen Preiseinflüsse Entspannung ab. Das spricht dafür, dass der Preisdruck derzeit voraussichtlich seine Spitzenwerte erreicht oder überschreitet. Es belegt auch, dass damit die "Stories" der westlichen Zentralbanken, den Begriff "temporär" in ihrer Diktion bezüglich des Themas Inflation intensiv zu nutzen, richtig war und ist.
Der Kapitalmarktzins hat sich weder in den USA noch in Europa wesentlich verändert. Er mäandert im Umfeld der tiefsten Renditestände der letzten Monate (US-Staatsanleihen 1,23%, Bundesanleihen -0,49%). Der Anlagenotstand nimmt nicht ab.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können.
Eurozone: Starke Leistungsbilanz
Die Leistungsbilanz der Eurozone wies per Juni in der saisonal bereinigten Fassung einen Überschuss in Höhe von 21,8 Mrd. EUR nach zuvor 11,71 Mrd. EUR aus.
UK: Konsumklima etwas schwächer
Der GfK-Konsumklimaindex sank per August von zuvor -7 auf -8 Punkte (Prognose -7).
USA: Mehr Licht als Schatten
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der Berichtswoche per 14. August von zuvor 377.000 (revidiert von 375.000) auf 348.000 (Prognose 363.000). Der Philadelphia Fed Business Index sank unerwartet per August von zuvor 21,9 auf 19,4 Zähler (Prognose 23,0). Der Index der Frühindikatoren legte per Juli im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose 0,8%) nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,7%) zu.
Russland: Leichte Reduktion der Devisenreserven
Die Devisenreserven sanken per Stichtag 13. August 2021 von zuvor 599,3 auf 593,8 Mrd. USD.
China: Ruhige Hand an der Zinsfront
Die Loan Prime Rate für einjährige Kredite bleibt unverändert bei 3,85%. Der Zinssatz für fünfjährige Kredite steht weiter bei 4,65%.
Japan: Deflation, nicht Inflation ist das Thema in Japan
Die Verbraucherpreise sanken per Juli im Jahresvergleich um 0,3%. Der Vormonatswert wurde von +0,2% auf -0,5% revidiert. Die Kernrate der Verbraucherpreise stellte sich auf -0,2% (Prognose -0,4%) nach zuvor -0,5%.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1900 - 1.1930 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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