Das FOMC-Protokoll zur Sitzung vom 16.-17. Juni hat die US-Bullen nicht unterstützt, da sich die Währungshüter der Federal Reserve in ihren Prognosen für die weltweit größte Wirtschaft weiterhin vorsichtig optimistisch geäußert haben. Die meisten Ausschussmitglieder haben eingeräumt, dass die Wirtschaft nicht an Momentum gewonnen hat, da bestimmte Sektoren der Wirtschaft immer noch damit kämpfen, wesentliche Besserung zu zeigen. Der Ausschuss hat ausdrücklich betont, dass ein starker Dollar und niedrige Rohölpreise sowohl den Sektor des verarbeitenden Gewerbes als auch den Bergbau belasten. Die Mitglieder haben auch bemerkt, dass der Inflationsdruck gedämpft blieb, da die Löhne nur mit moderater Geschwindigkeit gestiegen sind, genauso wie die niedrigen Energiepreise. Trotz dieser Rückschläge und dem sehr vorsichtigen Ton des Protokolls sahen die Politiker "die Wirtschaftsbedingungen weiter sich denen annähernd, die konsistent mit der Gewährleistung eines Starts der Normalisierung der Geldpolitik" sind. Zudem "deuteten alle Mitglieder außer einem an, dass sie mehr Belege für ein ausreichend kräftiges Wirtschaftswachstum benötigen und dass die Bedingungen am Arbeitsmarkt ausreichend gefestigt sein sollten, um die Inflation mittelfristig auf das langfristige Ziel des Ausschusses zurückzuführen".
Trotz des Optimismus des Ausschusses sahen wir bisher keine weitere Verbesserung bei der US-Wirtschaft und glauben daher, dass eine Zinserhöhung im September zu ehrgeizig ist. Die Entwicklungen in China und die Griechenlandkrise belasten die globale Wirtschaft, und die USA sind hiervon nicht ausgenommen.
Wie sagt man auf Chinesisch "Sell in May and Go Away"? (von Yann Quelenn)
China hat es im Moment sehr schwer. Der Shanghai Composite Index ist seit Mitte Juni über 25% gefallen, als er mit 5166 Punkten ein Siebenjahreshoch erreicht hatte. Die chinesischen Aktien sind vom niedrigsten Wert in 2014 um massive 162% angestiegen. Heute Morgen eröffnete der chinesische Markt mehr als 2% tiefer, mit 400 Aktien, die sofort um 10% gefallen sind. Zudem wurden 1.400 Aktien ausgesetzt.
Die chinesischen Aktienmärkte spielen nun eine große Rolle in der chinesischen Gesellschaft, da mehr und mehr Personen sich entschieden haben, ihre Ersparnisse in Aktien anzulegen. Man sollte jedoch darauf hinweisen, dass die chinesischen Aktienmärkte weniger als 15% der finanziellen Vermögenswerte der Haushalte ausmachen.
Die People’s Bank of China hat schnell eingegriffen und das Geldangebot für die Aktienmärkte ausgeweitet, um den Rückgang zu stoppen. Zudem ändert die chinesische Zentralbank die Regeln. Sie verbietet Großanlegern mit einem Aktienanteil von über 5% ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten zu verkaufen.
Trotz der Tatsache, dass China und die PBoC weiter versuchen, die Kontrolle über die Märkte zu bewahren, gehen die Aktienkurse klar nach unten. Im letzten Monat wurden die Vorschriften zur Margenfinanzierung und zu Aktientransaktionen gelockert. Sogar eine Senkung der Anzahl der Börsengänge zur Unterstützung der bereits im Handel befindlichen Aktien hatte nur einen flüchtigen Linderungseffekt. Doch die Krankheit besteht weiter.
Das Hauptproblem mit Investitionen in China besteht nun darin, weiter zuversichtlich zu sein, da mit der Zeit Regeln geändert werden. Außerdem bezahlt China nun dafür, dass die Liquidität auf die Aktienmärkte floss, was die Aktien stark überbewertet hat. Der chinesische Kreditmarkt hat ausstehende Schulden von über 1 Bio. USD. Ihre Wirtschaft steht klar auf dem Spiel, doch dies ist eventuell nur der Anfang einer platzenden Kreditblase.
EURUSD Der EUR/USD hat die Unterstützung bei 1,0955 (Tief vom 29. 6. 2015) durchbrochen. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1278 (Hoch vom 29. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0916 (Tief vom 7. 7. 2015). Wir erwarten, dass das Paar unterhalb von 1,1100 bleibt. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD hat sich von der Unterstützung bei 1,5330 (Tief vom 8. 7. 2015) erholt. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,5930 (Hoch vom 18. 6. 2015). Wir erwarten, dass das Paar in den nächsten Tagen wieder zurückfällt. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY ist kräftig zurückgefallen. Eine Stundenunterstützung liegt jetzt bei 118,89 (Tief vom 14. 5. 2015). Ein Stundenwiderstand kann bei 124,45 (Hoch vom 17. 6. 2015) gefunden werden, und ein stärkerer Widerstand liegt noch immer bei 135,15 (14-Jahreshoch). Die technische Struktur weist noch immer auf ein Abwärtsmomentum hin, da das Paar niedrigere Hochs ausprägt. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Dem USD/CHF ist es nicht gelungen, den Widerstand bei 0,9543 (Hoch vom 27. 5. 2015) anzugreifen. Ein stärkerer Widerstand findet sich bei 0,9719 (Hoch vom 23. 4. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9151 (Tief vom 18. 6. 2015). Wir erwarten, dass das Paar wiederholt den Stundenwiderstand bei 0,9543 angreift. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).