Investing.com - Die Märkte gehen größtenteils davon aus, dass die Federal Reserve Bank im Anschluss an ihre zweitägige Ratssitzung am Mittwoch ihre Geldpolitik unverändert belassen wird. Allerdings hoffen die Anleger, dass der Zinsentscheid der Bank Aufschlüsse über ihre Richtung in der zweiten Jahreshälfte geben wird.
Der Zinsentscheid wird am Mittwoch um 14:00 Uhr ET erwartet.
Da nach dem Treffen weder eine Pressekonferenz noch die Bekanntgabe von Wirtschaftsprognosen anstehen, wird die Stellungnahme der Fed auf kleine Änderungen im Ton untersucht, die auf eine Zinsanhebung in den kommenden Monaten hindeuten könnten.
Auch Details der Reduzierung des 4,5 Billionen US-Dollar schweren Portfolios werden genau ausgewertet.
Im Rahmen eines Programms zur quantitativen Lockerung kaufte die Fed sechs Jahre US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere und hielt damit die Zinssätze auf Rekordtief, um Kreditaufnahmen und Wirtschaftswachstum anzuregen.
Sobald die Fed mit dem Ausgleichen der Bilanz begonnen hat, möchte sie die Zinsanhebungen auf Eis legen. Die Reduzierung der Bilanzsumme soll einen leichten Aufwärtsdruck auf die Zinssätze ausüben.
Bislang hob die Fed ihre Zinsen in diesem Jahr zwei Mal an.
Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) gehen davon aus, dass die Stellungnahme der Fed höchstwahrscheinlich signalisieren wird, dass die Entscheidungsträger bereit sind, relativ bald mit dem Ausgleichen der Bilanzsumme zu beginnen und damit die Erwartungshaltung in Bezug auf September zu zementieren.
Darüber hinaus glaubt Morgan Stanley, dass die Zinsanhebungen nach einer Pause im September im Dezember wiederaufgenommen werden. Für die Anleger würde es eine „schmerzhafte Warteperiode“ werden.
Dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com zufolge wird von den Märkten aktuell lediglich eine 35-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung vor Jahresende eingeräumt.
Die pessimistischen Inflationsprognosen wecken Zweifel darüber, ob die Entscheidungsträger wie geplant eine dritte Anhebung der Zinsen vornehmen werden.
Im Juni stieg die US-Inflation um 1,6 Prozent an, es ist der kleinste Anstieg seit Oktober vergangenen Jahres. Im Jahresvergleich geht die Inflation seit Februar (2,7 Prozent) sogar zurück.
Die Wirtschaft wächst ebenfalls nicht wie zuvor prognostiziert und dürfte bis Jahresende bestenfalls bescheiden bleiben.
Die Fed dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach an ihrer langfristigen Inflationsprognose von zwei Prozent festhalten, wird jedoch zugeben müssen, dass es länger dauern würde als gedacht.
Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) zufolge dürfte die Wirtschaftswachstumsanalyse aufgewertet werden, allerdings könnte die Bank auch den Inflationsrückgang erwähnen.
Die Reduzierung der Bilanzsumme dürfte ihren Schätzungen zufolge im September bekannt gegeben werden.
Goldman Sachs bewertet die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im September oder November mit jeweils fünf Prozent. Für Dezember werden Chancen von 50 Prozent eingeräumt. Insgesamt wird die Wahrscheinlichkeit von drei Zinsanhebungen in diesem Jahr auf 60 Prozent geschätzt.
Analysten der Royal Bank of Canada gehen von nur kleinen Anpassungen des Fed-Ausblicks aus und erwarten keine Veränderungen des geldpolitischen Tons.
Auch die Bekanntgabe der Reduzierung der Bilanzsumme scheint ihnen in dieser Woche unwahrscheinlich. Sie gehen dafür eher von September aus und die nächste Zinsanhebung wird ihnen zufolge im Dezember durchgeführt.