von Kathy Lien
Das englische Original des Artikels erschien am Dienstag, dem 20. Februar 2018, unter dem Titel 'Forex: 3 Things I’m Watching This Week auf Investing.com.
Als die US-Märkte am Präsidententag geschlossen blieben und ein Großteil des Handels in Asien wegen des chinesischen Neujahresfest nicht stattfand, kam es kaum als Überraschung, das es gestern am Devisenmarkt ziemlich ruhig zuging. Der US-Dollar, der letzte Woche stark eingebrochen war, kam gegenüber dem japanischen Yen zurück und konsolidierte sich gegenüber den anderen Leitwährungen. Zum Beginn des Handels in New York ging es mit dem Dollar etwas aufwärts, aber zu Handelsschluss in London hatte er seine Gewinne schon wieder abgegeben. Das ließ Wechselkurse wie EUR/USD, GBP/USD und AUD/USD genau dort, wo sie den Handel am Freitag beendet hatten. Während es nicht viel an marktbewegenden Daten geben wird, gibt es drei Dinge in dieser Woche, die ich im Auge behalten werde.
Erstens und vor allem wird das Geschehen am Devisenmarkt von der Entwicklung an der Aktienbörse abhängen. Die Erholung der letzten Woche brachte den S&P 500 auf 2.750, was eine sehr wichtige Marke ist. Sollte der Index es schaffen diese zu übersteigen, dann hat er ein wichtiges Niveau genommen, durch das er Anfang Februar, neben der 20 Tagelinie und der 100 Tagelinie im 4-Stundenchart, nach unten durchgebrochen war, was den Dead-Cat-Bounce dann in eine stärkere Rallye in Richtung 2.800 Punkte verwandeln könnte. Wenn allerdings der Widerstand vom Freitag hält und der S&P 500 unter 2.715 fällt, dann könnten wir einen stärkeren Rückschlag auf 2.650 sehen. Das ist wichtig für den Devisenmarkt, weil im gegenwärtigen Umfeld nichts so einflussreich ist wie die Risikobereitschaft. Daher bedeutet eine Erholung der Aktienkurse eine Fortführung der Rallyes von EUR/USD, GBP/USD, AUD/USD und sogar USD/JPY, jetzt das die Fragen rund um den nächsten Vorsitzenden der japanischen Notenbank ausgeräumt sind. Allerdings sollte die am Freitag außer Atem gekommene Rallye in eine Korrektur umschlagen, dann dürften alle wichtigen Wechselkurse ihre Verluste ausbauen, sodass der USD/JPY wieder unter 106 auf Tauchfahrt gehen könnte.
Ich werde in dieser Woche den Euro ebenfalls beobachten, da die deutschen Sozialdemokraten ihre Abstimmung über Merkels Koalitionsregierung beginnen. Die Genossen haben bis zum 2. März Zeit, ihre Stimmen abzugeben und das Ergebnis wird dann am 3. März hereinkommen. Es gibt zudem auch eine Reihe wichtiger Konjunkturberichte, von denen der deutsche ZEW-Konjunkturerwartungen der wichtigste ist. Es wird schwierig für Anleger, ihre Zuversicht zu wahren, nachdem der DAX um fast 9% von seinem Hoch vom 23. Januar gefallen ist. Sogar wenn sich die Kurse stabilisieren, sind die Investoren durch die jüngste Korrektur abgeschreckt worden und zurückhaltend gegenüber der Aktienrallye. Daher glaube wird, dass der ZEW-Index als Reflexion der gesunkenen Zuversicht der Investoren, fallen wird. Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone vom Februar und der deutsche Ifo-Report werden auch in dieser Woche erscheinen und sollen den Erwartungen nach auch schwächer hereinkommen. In zwei Wochen gibt es dann Parlamentswahlen in Italien, deren Folgen für die Europäische Union erheblich sein könnten. Aus technischer Sicht ist 1,2550 eine sehr wichtige Widerstandsmarke für den EUR/USD Kurs und sollten die Konjunkturdaten in dieser Woche schwach genut sein und US-Aktien ihre Gewinne nicht ausbauen können, dann würde dies das perfekte Umfeld für eine Korrektur auf 1,22 schaffen. Damit das aber passiert, muss der EUR/USD erst seine 20-Tagelinie nahe 1,2350 nach unten durchbrechen.
Der britische Arbeitsmarktreport aus dieser Woche wird ebenfalls bestimmen, wie schnell die Bank of England die Zinssätze anheben wird. Händler wetten auf einen Zinsschritt im Mai, aber sollten die am Mittwoch erscheinenden Arbeitsmarktdaten nicht den Erwartungen entsprechen, dann könnten die Wettquote auf eine Zinserhöhung, die derzeit bei 76% liegt, sehr schnell zu sinken beginnen. Den Einkaufsmanagerindizes nach, war der Januar ein sehr starker Monats für das Jobwachstum, aber für alle am Markt dürfte vor allem das Lohnwachstum von Belang sein, da es ein Maß für die Inflation ist. Der Anstieg des durchschnittlichen Wochenlohns lag in den letzten beiden Monaten auf seinem höchsten Niveau in 2017, ein Tempo das schwer aufrechtzuerhalten ist. Sollte das Lohnwachstum abnehmen, dann könnte es auch zu einer erheblichen Korrektur des GBP/USD Kurses kommen. Der britische Notenbankchef Mark Carney hat in seiner gestrigen Rede die Geldpolitik oder die Konjunktur nicht erwähnt, aber diese Themen werden sich kaum umgehen lassen, wenn er am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Parlaments in London den Inflationsreport vorstellen wird.
Es handelt sich auch um eine wichtige Woche für den neuseeländischen Dollar, der den zweiten Handelstag in Folge im Zuge schwacher Wirtschaftsdaten gefallen ist. Im Gegensatz zur Industrieproduktion hat sich die Konjunktur im Dienstleistungssektor im Januar etwas abgekühlt. Die Erzeugerpreise erschienen gestern Abend gefolgt von einer Milchauktion am Dienstag und den Einzelhandelsumsätzen am Donnerstag. Die Milchpreise tendieren nach oben und ein weiterer Monatsanstieg ist notwendig für den NZD/USD Kurs, um seine Gewinne zu behaupten. Technisch gesehen, steht der Wechselkurs vor einem Rückschlag, da 74 US-Cent sich als eine wichtige Widerstandsmarke herausgestellt hat. Keine wichtigen Konjunkturberichte gab es aus Australien und Kanada, als der AUD und CAD sich in entgegengesetzte Richtungen bewegten. Der AUD/USD Kurs stieg etwas an, während der USD/CAD unverändert blieb.