Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1240 (07.56 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1148 im Europa- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.0931.
Was wäre, wenn die US-Wirtschaft in einer Phase abnehmender globaler Konjunkturdynamik nahezu latent mit positiven und vor allen Dingen unerwarteten Erfolgsmeldungen reüssieren würde?
Wie laut wäre das mediale Gewitter?
Fakt ist, dass genau diese Performance von der Eurozone geliefert wird.
Fakt ist, dass diese Erfolgsstory tendenziell medial ausgeblendet wird.
Fakt ist, dass der EZB-Rat zwar die Wachstumsprognosen der Eurozone gegenüber den Stabprojektionen nahezu latent seit 18 Monaten nach oben korrigieren musste, aber immer von Abwärtsrisiken für die Eurozone spricht!
Fakt ist, dass aus diesen Gründen, die etwas mit asymmetrischer Wahrnehmung zu tun haben und eine fulminante Ignoranz der Strukturreformen (Aristoteles) implizieren, die Diskontierung zu Gunsten des Euros nicht angemessen stattfindet.
Kommen wir zu den Fakten:
Die saisonbereinigte Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland ist im August im Vergleich zum Vormonat um 49.000 auf 42,892 Mio. gestiegen. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 228.000. Ganz im Gegensatz zu den USA nimmt hier in Deutschland die Partizipationsrate zu (=endogene Stärke!).
Auch wenn die deutschen Einzelhandelsumsätze auf preisbereinigter Basis im August im Monatsvergleich unerwartet um 0,4% (Prognose +0,2%) sanken, ist die Gesamtperformance im bisherigen Jahr positiv überraschend. Preisbereinigt kam es in dem Zeitraum Januar – August 2015 zu einem Anstieg um 2,8%.
Der Economic Sentiment Index der Eurozone legte per September von zuvor 104,1 auf 105,6 Punkte zu. Die Prognose lag bei 104,1 Zählern.
Damit markierte der Index den höchsten Wert seit Juni 2011!
Nachdem im Wochenverlauf die Daten aus Italien unerwartete positive Akzente setzten, reihte sich Frankreich gestern in diesen Reigen ein.
Das französische Verbrauchervertrauen legte dynamisch von zuvor 93 auf 97 Punkte zu. Die Prognose von Moody’s war bei lediglich 94 Zählern angesiedelt.
Hier wurde der höchste Wert seit Oktober 2007 markiert.
Trotz der aktuell guten Konjunkturdaten der Eurozone gibt es keinen Grund für Euphorie. Das hat drei maßgebliche Gründe:
1.
Die Folgen der US-Geopolitik im Mittelmeerraum werden maßgeblich in Kontinentaleuropa gespürt. Der gesellschaftspolitische Konsens ist in den von den Flüchtlingsströmen betroffenen Ländern strapaziert. Der Zusammenhalt der EU und implizit der Eurozone ist damit einem Stresstest ausgesetzt (= politisches Risiko).
2.
Die Folgen der Sanktionspolitik gegen Russland wirken sich in der westlichen Welt maßgeblich belastend auf die Eurozone aus (= geschmälerter Wachtumspfad).
3.
Die Volkswagenmanipulation ist derzeit bezüglich der gegebenen als auch potentiellen Komplexität der Folgen ein nocht nicht quantifizierbarer Belastungsfaktor für die deutsche und nachgeordnet die europäische Wirtschaft (= Wachstumsrisiko).
Aus den USA erreichten uns zwei Datensätze, die divergierende Signale setzten:
Im 20 Städtevergleich von Case/Shiller kam es per Berichtsmonat Juli auf saisonbereinigter Basis zu einem Rückgang der Immobilienpreise um 0,2%. Die Marktprognose lag bei +0,1%. Im Jahresvergleich lag der Preisanstieg unverändert bei 5,0% (Prognose 5,1%).
Bei der maladen Einkommensentwicklung im Sektor der mittleren Einkommen und einer (von uns nicht, aber vom Markt) erwarteten Zinswende in den USA steht hier Ungemach ins Haus.
Laut dem Conference Board, dessen Veröffenltichungen wir bezüglich der Frühindikatoren (vollkommene Divergenz zu dem Pendant der OECD) als auch des Verbrauchervertrauens (Starke Divergenz zu Uni Michigan) mit sehr viel sachlichem Abstand verfolgen, legte das Verbrauchervertrauen in den USA per September unerwartet von 101,3 auf 103,0 Punlkte zu. Die Prognose lag bei 96,1 Zählern.
Anders ausgedrückt sind die Verbraucher trotz unerwarteter Konjunkturabschwächung und schwachen Aktienmäkrten als auch einer offensichtlich verunsicherten Federal Reserve so zuversichtlich wie seit 2007 nicht mehr.
Wir nehmen dieses „Konjunkturgeräusch“ uninteressiert zur Kennntis.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0980 – 1.1010 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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