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Freundliche Aktienmärkte - D: Klartext! - China: Stimmung? - CDU/CSU

Veröffentlicht am 07.09.2021, 09:53
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1878 (06:09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1857 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.44. EUR-CHF oszilliert bei 1,0857.

Am Finanzmarkt sind Aktien weiter "en vogue". Die Märkte in Asien und Europa gewinnen an Boden. Die Zinsfront ist ruhig. Die "üblichen Kräfte" bemühen sich um schwächere Preise bei den edlen Metallen. Der USD bleibt schwach gegenüber dem EUR. Ergo sagt der Markt zumindest heute, der Euro ist besser als edle Metalle, die Währungen ohne jedwedes Problem. Das nehmen wir schmunzelnd zur Kenntnis.

Es gab in den letzten 24 Stunden sehr gute Wirtschaftsdaten aus Deutschland (Auftragseingang) und aus China (Exporte/Importe). Ich verweise auf den Datenpotpourri am Ende des Reports.

Energiestandort Deutschland: Klartext

Ein geringeres Angebot an Windenergie und Atomstrom treibt den Preis für Strom in Deutschland derzeit auf Rekordhochs. Der Tages-Kontrakt stieg um knapp 27% auf 132,50 EUR je Megawattstunde. Die Terminkontrakte mit längeren Laufzeiten setzten ihren Höhenflug fort. Strom zur Lieferung in einem Jahr gewinnt knapp 2% auf 91,45 Euro. Parallel dazu gewinnen Emissionszertifikate 3% und sind mit 63,19 EUR je Tonne ausgestoßenes CO2 ebenfalls so teuer wie noch nie.

Kommentar: Deutschland ist der energieintensivste Industriestandort der westlichen Welt, weil wir beste Produkte in Breite und Tiefe fertigen. Wer weiter Kostenschrauben im Energiesektor anzieht, spielt mit dem Kapitalstock, der Deutschland finanziert (Sozialwesen, grüne Politik). Wirtschaft korreliert mit Fakten. Wer dem deutschen Standort Grundlagen entzieht (Preis und Verfügbarkeit) stiehlt kommenden Generationen die Zukunft.

China: Dreht sich die Stimmung in der Anlegergemeinde?

Die verstärkte Regulierung in China schreckt Staatsfonds laut Experten nicht ab. Sie planten trotz der Maßnahmen milliardenhohe Investitionen in der Volksrepublik.

Investmentfonds wie der Staatsfonds Norwegens und Temasek Holdings aus Singapur hätten zwar chinesische Aktien abgestoßen. Experten sind sich sicher, dass das nur vorübergehend sei und die Fondsmanager bald wieder zugreifen würden. Zahlreiche Staatsfonds stünden laut Elliot Hentov, Manager beim Fondsanbieter State Street Global Advisors, kurz davor, ihre Engagements in Aktien und Fonds auszubauen.

Hintergründe:
    • Der regulatorische Vorstoß hätte diese Überlegungen beschleunigt, da die Politik in China im Vergleich zu anderen Schwellenländern antizyklisch sei.
    • Die strengere Regulierung ist für die Staatsfonds wegen des Themas Nachhaltigkeit (ESG) interessant. Die strikteren Vorschriften sind positiv für die Staatsfonds.
    • Das Vertrauen in Urbanisierung, in grundsätzliches Wachstum und explizit in Konsumwachstum sei weiter groß.
    • Experten gehen davon aus, dass in festverzinsliche Wertpapiere 130 Mrd. USD fließen werden, wenn China in den FTSE World Government Bond Index aufgenommen wird.
    • Chinesische Aktien sind in vielen Sektoren im Vergleich zu westlichen Konkurrenten stark unterbewertet. Die Widerstandskraft der Ertragsentwicklung trotz der Regulierungen war bei westlichen Investoren nicht erwartet worden.
  • Immobilien bleiben attraktiv. Im Jahresverlauf 2021 haben Staatsfonds 26 Immobilien-Deals im Wert von 2,8 Mrd. USD abgeschlossen. 2020 waren es 28 Deals im Wert von 4,9 Mrd. USD laut Global SWF (Auswertung von 400 Staatsfonds).

Fazit: Das Chance/Risikoverhältnis verschiebt sich offensichtlich von Risiko zu Chance.

CDU/CSU 25-Punkte-Plan:

CDU und CSU haben einen 25-Punkte-Plan vorgelegt, um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben. Das Motto lautet: "Alles, was digital werden kann, soll digital werden. Alles, was standardisiert werden kann, soll standardisiert werden." Man setze auf eine automatisierte Verwaltung. Startups sollten eine bürokratiefreies Jahr erhalten.

Die Union will die IT-Forschung und IT–Entwicklung vorantreiben. Dazu solle eine stärkere Startup-Förderung gehören. Nach dem Zukunftsfonds, der 30 Mrd. EUR mobilisieren soll, plane man einen Zukunftsfonds II. Die Union plant zudem ein Ministerium für digitale Innovationen und Transformation, das Treiber der Digitalisierung von Staat und Verwaltung werden soll. Das Ministerium soll die zerstreuten Zuständigkeiten für Digitalisierung bündeln. Laschet bezeichnete dies als essenziell.

Fazit: Wir reden hier von Struktur, also von Aristoteles. Die Forcierung dieses Themas als auch die Neustrukturierung, die im Raum steht, ist Ziel führend und überfällig. Man kann sie auch im leichten Kontext mit dem "IT-Airbus" interpretieren.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können.

Eurozone: Deutschland mit starkem Auftragseingang

In Deutschland nahm der Auftragseingang der Industrie unerwartet per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 3,4% zu (Prognose -1,0%). Mehr noch wurde der Vormonatswert von 4,1% auf 4,6% nach oben revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 30,9% nach zuvor 30,8% (revidiert von 30,4%). Der Auftragsbestand markierte bereits im Vormonat Juni einen Rekordwert, der jetzt per Juli noch einmal überboten werden sollte:

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Der von IHS/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors sank per August leicht von 49,8 auf 49,5 Zähler. Der Sentix-Index für die Eurozone fiel per August von zuvor 22,2 auf 19,6 Punkte (Prognose 19,7).

China: Sehr positive Überraschungen bei Exporten/Importen

Exporte verzeichneten per August im Jahresvergleich eine Zunahme um 25,6% (Prognose 17,1%) nach zuvor 19,3%. Importe legten per August im Jahresvergleich um 33,1% (Prognose 26,8%) nach zuvor 28,1% zu. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss in Höhe von 58,34 Mrd. USD (Prognose 51,05 Mrd. USD) nach zuvor 56,59 Mrd. USD aus.

Japan: Devisenreserven auf Allzeithoch

Die Ausgaben der privaten Haushalte sanken per Juli im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose +1,1%) nach zuvor -3,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% (Prognose 2,9%) nach zuvor -5,1%. Die Devisenreserven legten per August von zuvor 1.386,5 auf 1.424,3 Mrd. USD zu und markierten ein neues Allzeithoch.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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