Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1349 (07:17 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1348 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.24. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.84. EUR-CHF oszilliert bei 1.1144.
Das G-20 Treffen in Osaka belegte in eindrucksvoller Manier zwei Tatsachen. Die USA sind isolierter und der Rest der Welt rückt näher zusammen. Die Ergebnisse haben die optimistischsten Annahmen übertroffen:
Im Mittepunkt stand der Handelskonflikt USA/China. Optimisten erwarteten, dass keine neuen US-Zölle gegen China verfügt würden und dass Verhandlungen wieder aufgenommen würden. Beides wurde vereinbart. Zusätzlich wurde Huawei entsanktioniert. China versprach, verstärkt US-Agrargüter zu erwerben. Am Ende wurde am Ergebnis deutlich, dass die USA längst Getriebene der selbst verursachten Probleme sind. China hat die eigene Position nicht überreizt, ganz im Gegenteil. Diese Deeskalation ist für die Weltkonjunktur perspektivisch entspannend.
Die Formate BRIC und RIC (Russland, Indien, China) lebten in Osaka auf. Das Thema Annäherung und Kooperation wurde vertieft. Auch das darf als ein Schritt der Emanzipation von den USA gewertet werden. Das ist für die Welt strukturell positiv. Die EU lieferte Schlagzeilen, die ermutigen. Die EU schließt Freihandelsabkommen mit Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela (suspendiert), assoziiert sind Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Suriname) und Vietnam. Der Fokus ist damit richtig justiert. Man richtet sich auf die zukunftsträchtigen Wirtschaftsregionen aus. Der Potentialwachstumspfad dieser Regionen wird durch die Abkommen positiv beeinflusst. Das ist strukturell positiv und emanzipatorisch gegenüber den USA für diese Regionen.
Seitens der EU sollte noch mehr Fokus auf Eurasien gelegt werden, auch Russland!
Zusätzlich ergab sich Entspannung im Verhältnis USA/Nordkorea. Die Türkei wird trotz der S-400 Käufe wohl nicht von den USA sanktioniert. Der Konflikt USA/Iran ist nicht weiter eskaliert. Die entscheidenden G-20 Länder ex USA drängen die USA zur Deeskalation. Die gegebene Risikoaversion wird damit in Teilen konterkariert.
Fazit:
Ermutigung und Zuversicht bezüglich rationaler Lösungen dürfen nach dem G-20 Treffen reüssieren. Die Welt ex USA rückt näher zusammen. Der Emanzipationsprozess weg von den USA ist klar ablesbar. Der USD-Status erodiert sukzessive im Hintergrund losgelöst von der aktuellen USD-Stärke gegenüber dem Gold und auch einigen Währungen.
EU: Findungsprozess für Führungspositionen
Die 28 EU-Staats- und Regierungschefs sind gestern zusammengekommen, um eine Entscheidung über die Besetzung des EU-Kommissionspräsidenten zu suchen.
Es wird sich zeigen, ob es eine ausreichende Mehrheit für den sozialdemokratischen Spitzenkandidat Frans Timmermans als künftiger EU-Kommissionspräsident gibt.
Im Falle einer Einigung im EU-Rat muss im Anschluss noch das Europäische Parlament zustimmen.
EU-Ratspräsident Tusk beendete das Gespräch mit vier Regierungen, die neben den Visegrad-Staaten Vorbehalte gegen Frans Timmermans als EU-Kommissionspräsident haben. Dabei handelt es sich nach Angaben von EU-Diplomaten um Rumänien, Lettland, Irland und Kroatien.
Die Regierungschefs der beiden letztgenannte Staaten beklagen, dass die EVP als stärkste Fraktion im Europäischen Parlament nicht den Kommissionspräsidenten stellen soll.
Die EU-Staats- und Regierungschefs setzen heute beim Frühstück den Diskurs fort. Italiens Ministerpräsident Conte hat offengelassen, ob es eine Einigung auf dem EU- Sondergipfel gibt.
Fazit:
Eine Einigung ist ultimativ erforderlich. Der Weg dahin ist kaum geeignet, Euphorie für die EU zu generieren.