In den nächsten Stunden wird es nichts Wichtigeres geben, als die Abstimmung zum Brexit. Die Mitglieder des britischen Parlaments werden am Dienstag um 19:00 Uhr Ortszeit in London (20:00 MEZ) mit der Abstimmung zur von Premierministerin May ausgehandelten Austrittsvereinbarung beginnen. Es gibt keine exakte Frist dafür, wann die Abstimmung zu Ende geht, aber das sollte im späten US-Handel oder in den Morgenstunden in Asien passieren. An diesem Punkt wird May den Erwartungen nach, mit einer Marge verlieren, die sie zwingt, eine Verlängerung nach Artikel 50 zu erbitten. Sie wird am Montag noch eine Rede halten, aber man sollte davon nichts Weltbewegendes erwarten, da diese nichts weiter ist, als eine Anstrengung in letzter Minute, um Abgeordnete auf ihre Seite zu ziehen.
3 mögliche Resultate der Abstimmung am Dienstag
A) Premierministerin May gewinnt
B) Premierministerin May verliert knapp
C) Premierministerin May verliert haushoch
Szenario #1 May GEWINNT - Das erste Szenario ist das einfachste. Auch wenn das Pfund vor der Abstimmung in die Nähe eines Zweimonatshochs stieg, wird der GBP/USD zu einem Höhenflug ansetzen, sollte das Parlament der Austrittsvereinbarung von Premierministerin May zustimmen. Wir sehen den GBP/USD schnell auf 1,31 und auch die 1,35 sollten leicht fallen. Der EUR/GBP Kurs wird sofort auf 87 Cent fallen und später sich auf 85 Cent wiederfinden. Bedenkt man, dass sie die Abstimmung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verlieren wird, würde ein unerwarteter Sieg zu einem schnellen und aggressiven Ausquetschen der Shortpositionen im GBP führen.
Szenario #2 May VERLIERT knapp - Das Unterhaus im Parlament hat 650 Abgeordnete. Von diesen bräuchte die Premierministerin 318, damit ihre Gesetzesvorlage verabschiedet wird (es gibt eine Reihe von Abgeordneten, die abstimmen werden oder deren Stimme nicht gezählt werden wird). Sollte sie mit weniger als 50 Stimmen in der Unterzahl verlieren, dann könnte sie dies als Sieg auffassen und schnell ein Statement dazu herausbringen, wie sie zurück zur EU für Zugeständnisse beim Backstop, einer Rückversicherungsklausel, die irische Grenze offenzuhalten. Sollte die Niederlage eine eher knappe sein, dann könnte das Pfund seine jüngste Rallye fortsetzen, da dies nahelegen würde, dass die Premierministerin in der Regierung ausreichend Unterstützung genießt, um es noch einmal zu versuchen. In diesem Szenario könnte der GBP/USD seine Gewinne auf 1,30 ausdehnen, aber wahrscheinlich nicht weit darüber hinaus. Der EUR/GBP Kurs würde auf 88, möglicherweise 87 fallen.
Szenario #3 May VERLIERT mit mehr als 100 Stimmen - Das dritte Szenario ist, wo es kompliziert wird. Ein Niederlage um mehr als 100 Stimmen wäre eine herbe Pleite, aber es wird gemunkelt, dass sie 200 Stimmen hinter ihren Gegnern zurückbleiben könnte. Wie dem auch sei, die Premierministerin hat dann sofort eine Wahl zu treffen - Artikel 50 zu verlängern oder die Niederlage einzugestehen und Großbritannien ohne ein Abkommen aus der EU zu führen. Die vernünftige Option wäre Artikel 50. Wir hoffen daher, dass dies die Ankündigung ist, die sie kurz nach ihrer Niederlage machen wird. Aber man sollte niemals die Sturheit von Politikern unterschätzen, was der nächste Schritt ist. Daher wird eine schwere Pleite einen reflexhaften Absturz des Pfunds nach sich ziehen, der den GBP/USD Kurs unter 1,25 und den EUR/GBP über 91 bringen könnte. Sollte May einen Brexit ohne Folgeabkommen bekanntgeben, dann könnte das Pfund um bis zu 10% fallen.
Eine sofortige oder verzögerte Erholung des Pfunds hinge davon ab, wie schnell ein Plan B klar wird und wie aggressiv die Opposition auf Neuwahlen oder ein zweites Referendum zuarbeitet. Sollten die Abgeordneten sich für ein anderes Brexit-Abkommen mit der EU stark machen, dann würde die Entscheidung die Union zu verlassen zumindest die Unsicherheit eines zweiten Referendums aus dem Weg räumen. Es ist unklar, welchen Weg die britischen Parlamentarier einschlagen werden, sodass selbst wenn das GBP eine schnelle Erholung nach einer schweren Niederlage von May hat, bis zur Bekanntgabe eines zweiten Referendums (der von britischen Firmen bevorzugten Wahl), sollte sind Kursrallyes Gelegenheiten zu verkaufen, nicht zu kaufen.
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