(DailyFX.de) Unabhängig der Lautstärke des EZB-Chefs Mario Draghis, wird seinen Worte aufmerksam gelauscht. Ich gehe von keinem weiteren geldpolitisch expansiven Schritt der EZB aus, sodass vielmehr der Ausblick für die Märkte relevant ausfallen wird. Erst diese Woche kurbelten positive Einkaufmanagerindizes die Zuversicht in die Eurozone an und schraubten Spekulationen expansiver Schritte der Notenbanker zurück. Der stärkste Anstieg seit fast drei Jahren im Herstellungs- und Dienstleistungssektor der Eurozone spricht gegen weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der EZB.
Die EZB wird aber weiterhin den hohen Grad an geldpolitischer Akkommodierung beibehalten aber wahrscheinlich nur die Bereitschaft äußern, rasch handeln zu können. Für den Fall, dass die größten Sorgen, der einer anhaltenden hohen Arbeitslosigkeit oder einer Stagnation der Wirtschaftsleistung eintreten sollten oder die Preisstabilität in Gefahr gerät.
Was könnte die EZB heute an expansiven Maßnahmen verkünden?
Die Instrumente aus demkonventionellen Pool sind nahezu ausgeschöpft. Konventionelle Instrumente stehen der EZB nicht mehr viele zur Verfügung, so stehen der Hauptrefinanzierungszinssatz bereits bei 0,25 Prozent und die Einlagenfazilität bei null Prozent. Eine Leitzinssenkung könnte beinhalten, dass der Hauptrefinanzierungssatz auf null Prozent und zu gleich die Einlagefazilität auf -0,25% gesetzt wird, doch mithilfe eines breiten Anleihenkaufprogramms („Quantitative-Easing-Programm“) könnte die EZB Deflationsgefahren effektiver entgegentreten. Einen solchen Ankauf von Wertpapieren im großen Stil in einem Umfang von 1000 Mrd. Euro hat die Notenbank bereits konkret durchgespielt. Doch die gestiegene Inflation in der Eurozone reduziert die Notenwendigkeit eines Anleihenkaufprogramms (0,5 auf 0,7 Prozent in der Eurozone). Somit rechne ich auch nicht damit, dass die EZB sich deartigen unkonventionellen Maßnahmen bereits bedienen wird (sollte diese Erwartung nicht eintreten, könnten die Verkündung expansiver Schritte den EUR/USD schwächen).
Doch warum werden die Worte des EZB-Chefs nun relevant sein?
Dieses „Quantitative-Easing-Programm“ wird damit aber nicht komplett vom Tisch der geldpolitischen Lagebeurteilung verschwinden, gerade, die von der EU Kommission diese Woche veröffentlichte Prognose, verdeutlicht die Inflation in der Eurozone wird in 2014 voraussichtlich keine scharfe Trendwende vom vorangegangenen fallenden Verlauf erleben. Die Europäische Kommission setzte ihre Inflationsprognose von 1% für 2014 auf 0,8% herab. Mit einer mittelfristig insgesamt gedämpften Inflationsaussichte wird die Schlagkraft „dovisher“ Kommentare der EZB für den EUR/USD weiterhin bestehen bleiben. Auch die Wachstumsprognose senkte die Europäische Kommission für 2015 von 1,8% auf 1,7%.
Die Bereitschaft der EZB rasch zu handeln, könnte zusätzlich konkretisiert werden. Sollten zeitnahe expansive Schritte durch Draghis Rhetorik wahrscheinlicher werden, hätte dies Potenzial für eine bearishe Reaktion im EUR/USD. Sollte er hingegen eine weitere Distanz zu expansiven Schritten suchen, wie durch das Hervorheben der gestiegenen Inflation und der positiven Konjunkturentwicklung, könnte sich dies preistreibend im EUR/USD zeigen.
Ausblick
Eine heute weiterhin Patt stehende EZB stünde aus meiner Sicht für eine Fortsetzung des seit Mitte des letzten Jahres bestehenden Aufwärtstrends. Doch wie oben eingefangen, kommt es hier auf den Ausblick der EZB an. Eine aufgegriffene Distanz zu expansiven Schritten könnte katalysierend wirken. Der stattgefundene Bruch der 1,388 lässt das 2,5 Jahreshoch von 1,396 anvisieren, folgend die 1,4.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de