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Getreidepreise explodieren: Droht ein „afrikanischer Frühling“?

Veröffentlicht am 09.05.2022, 18:20
Aktualisiert 02.02.2022, 16:25

Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Trockenheit in den USA, eine angespannte Situation in vielen ärmeren Ländern und nun auch noch der Ukrainekrieg: Durch die Exportausfälle bei Weizen und Mais aus der Ukraine und Russland droht der Agrarmarkt aus dem Gleichgewicht zu geraten. Insbesondere in ärmeren Ländern könnte die Versorgungssituation sich dramatisch verschlechtern. Droht eine Neuauflage des Arabischen Frühlings – diesmal womöglich (auch) in Afrika?

Die Preise für Getreide explodieren infolge des Ukrainekrieges regelrecht. Der Weizenpreis in Europa etwa schoss bei Kriegsausbruch von rund 275 USD auf mehr als 400 USD in die Höhe. Auch die Preise für Mais, Zucker, Sojabohnen, Baumwolle und Kaffee sind stark gestiegen. Mais etwa kostet derzeit rund 8 US-Dollar pro Scheffel – so viel wie seit 2012 nicht mehr.

Der FAO Food Preisindex der Vereinten Nationen misst die Preisentwicklung von Lebensmitteln. Demnach lagen die Preise im März um 12,6 % höher als im Februar. Die Getreidepreise lagen sogar um 17,1 % höher. Im März erreichte der Index mit 159,7 Punkten ein Allzeithoch. Im April lag der Index fast unverändert bei 158,5 Punkten.

Exportausfälle in Ukraine und Russland

Das Problem: Der Kriegsausbruch in der Ukraine traf auf eine ohnehin angespannte Marktlage. In den USA wird um Menge und Qualität der Getreideernte gefürchtet. Die US-Regierung rechnet damit, dass lediglich 30 % des in den USA auf angebauten Winterweizens die Qualitätsstufe „gut bis exzellent“ erreichen wird. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 26 Jahren. Ursache ist langfristige Trockenheit.

Nun fallen zusätzlich die Lieferungen aus der Ukraine teilweise aus – derzeit vor allem noch bedingt durch den abgeschnittenen Zugang zum schwarzen Meer, künftig auch durch reale Ernteausfälle infolge ausgebliebener Produktion.

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Seit die Häfen im schwarzen Meer geschlossen sind, fällt ein insbesondere für den MENA Raum wichtiger Produzent weg. Aus diesen Ländern kommen besonders viel Weizen und Mais.

Mais und Weizen besonders betroffen

Allein auf die Ukraine entfällt ein Rückgang von 5 Millionen t Weizen. 3,5 Millionen t weniger werden aus Russland erwartet. Hier wirken Finanzsanktionen: Käufer können die Lieferungen aufgrund des weitreichenden Ausschlusses Russlands vom internationalen Finanzsystem nicht bezahlen. Anstiege der Exporte aus anderen Ländern wie z.B. Indien können die Ausfälle aus der Kriegsregion nicht gänzlich kompensieren.

Die UN rechnen damit, dass die weltweite Menge des gehandelten Getreides um 2 % bzw. 14,6 Millionen t auf nur noch 469 Millionen t sinkt – bei bekanntlich stetig steigender Weltbevölkerung.

Die US-Regierung geht davon aus, dass die ukrainischen Maisexporte auf 19 Millionen t sinken. Vor Kriegsausbruch wurde noch mit 33,5 Millionen t gerechnet. Dies entspricht 16 % der weltweiten Maisexporte. In den USA wird zudem deutlich weniger Mais angebaut. Hier wird mit einem Rückgang um 17,5 Millionen t gerechnet – selbst bei gleichbleibenden Erträgen pro Hektar.

Destabilisierung ärmerer Länder droht

In den Industrienationen führen steigende Preise für Agrarerzeugnisse zu steigenden Inflationsraten. Deutlich dramatischer sind die Auswirkungen auf ärmere Länder und hier insbesondere auf Länder in Afrika und im Nahen Osten.

Der CEO des größten deutschen Agrarhändlers BayWa (ETR:BYWGnx), Klaus Lutz, warnte unlängst vor einem afrikanischen Frühling. Damit nahm er Bezug auf den arabischen Frühling im Jahr 2011, der auch durch steigende Getreidepreise ausgelöst wurde. Auch damals schränkten die Ukraine und Russland ihre Exporte ein – allerdings witterungsbedingt.

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Lutz verwies auch auf die angespannte Versorgungssituation im Jemen, Eritrea und Somalia. Diese Länder leiden unter Bürgerkriegen und Dürre.

Eine Destabilisierung der Region könnte erhebliche ökonomische, politische und soziale Folgen bis hin nach Europa nach sich ziehen.

Nicht nur Landwirte fordern deshalb, dass die EU sogenannte Ökoflächen zum Getreideanbau freigibt. Die EU Regulierung sieht vor, dass ein Teil der Agrarflächen aus ökologischen Gründen nicht bewirtschaftet werden darf. Kritik wächst auch an der Nutzung von Ackerland für Energiepflanzen, die zum Beispiel zur Herstellung von Biosprit oder Biogas verwendet werden.

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