Rohstoffe haben in den letzten Wochen - möglicherweise aus gutem Grund - viel Aufmerksamkeit erhalten. Die Federal Reserve und viele andere Zentralbanken dürften die Zinssätze auf absehbare Zeit auf ihren niedrigen Niveaus halten. Unterdessen werden staatliche Konjunkturprogramme und die Wiedereröffnung der Volkswirtschaften wahrscheinlich Inflationsdruck erzeugen.
Höhere Inflationsraten beeinflussen in der Regel die Stimmung an den Märkten. Hierzu gehört auch die Frage, welche Anlageklassen in einem inflationären Umfeld besser abschneiden als andere. Viele Anleger setzen zur Diversifizierung auf Rohstoffe, insbesondere in Zeiten steigender Teuerungsraten.
Wir haben hier schon in der Vergangenheit rohstofforientierte Exchange Traded Funds (ETFs) beleuchtet, darunter Fonds für Aluminium, Basismetalle, Kupfer, Gold und Silber. Heute erweitern wir die Diskussion auf zwei alternative ETFs, die für Marktteilnehmer interessant sein könnten, die an eine Outperformance der Rohstoffmärkte in den kommenden Quartalen glauben.
1. VanEck Vectors Agribusiness ETF
- Aktueller Kurs: 89,10 USD
- 52-Wochen-Spanne: 42,52 - 89,19 USD
- Dividendenrendite: 0,97%
- Kostenquote: 0,56% pro Jahr
Mit diesem Fonds lässt sich indirekt auf Agrarrohstoffe - "Grundnahrungsmittel und Nutztiere, die auf Farmen oder Plantagen erzeugt oder gezüchtet werden" - setzen. Aktuelle Statistiken zeigen:
"26,7% der Weltbevölkerung sind in der Landwirtschaft mit der Erzeugung dieser Agrarrohstoffe beschäftigt. Das sind über 2 Milliarden Menschen, von denen fast 900 Millionen direkt auf den 570 Millionen Farmen der Welt beschäftigt sind."
Der VanEck Vectors Agribusiness ETF (NYSE:MOO) bietet Zugang zu einer breiten Palette von Unternehmen, die in den Bereichen Agrarchemie, Tiergesundheit, Düngemittel, Saatgut, landwirtschaftliche Geräte, Aquakultur, Viehzucht und dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, Ölpalmen, Zuckerrohr, Tabakblättern und Weinreben tätig sind.
MOO bildet mit 52 Aktien den MVIS Global Agribusiness Index ab. Die wichtigsten zehn Positionen machen über 57% des gesamten Nettovermögens des Fonds aus, das bei 1,1 Milliarden USD liegt. Der Fonds kam im August 2007 in den Handel.
Zu den größten Beteiligungen zählen Deere (NYSE:DE), das Maschinen für Land-, Forst- und Bauwirtschaft herstellt; die Hersteller von Tierarzneimitteln und Impfstoffen für Haus- und Nutztiere Zoetis (NYSE:ZTS) und IDEXX Laboratories (NASDAQ:IDXX), sowie Bayer (DE:BAYGN) (OTC:BAYRY), das ebenfalls im Veterinärbereich tätig ist.
Unter den Ländern führen die USA mit fast 56% die Liste an, gefolgt von Deutschland, Kanada, Japan und China. Die wichtigsten Sektoren (nach Gewichtung) sind Basiskonsumgüter (28,1%), Materialien (23,4%), Gesundheitswesen (22,9%) und Industrie (22,0%).
In den letzten 12 Monaten ist der MOO um 86% gestiegen und hat Mitte März ein Allzeithoch erreicht. Daher sind kurzfristige Gewinnmitnahmen jederzeit möglich.
Landwirtschaftliche Produkte ernähren uns alle und Agrarrohstoffe werden auch industriell genutzt. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Öffnung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten die Nachfrage nach diesen Rohstoffen erhöhen wird. Zum Beispiel dürfte die Wiedereröffnung von Restaurants die Preise von Agrarrohstoffen stützen.
Darüber hinaus begünstigt die Inflation in der Regel die Rohstoffpreise. Ein potenzieller Rückgang bei MOO könnte also eine Gelegenheit sein, in den Fonds einzusteigen.
2. Global X Uranium ETF
- Aktueller Kurs: 20,33 USD
- 52-Wochen-Spanne: 6,95 - 20,71 USD
- Dividendenrendite: 1,28%
- Kostenquote: 0,69% pro Jahr
Dieser Fonds konzentriert sich auf Uran, ein von Natur aus radioaktives Schwermetall, das der Hauptbrennstoff in Kernreaktoren ist.
Der Global X Uranium ETF (NYSE:URA) investiert in globale Unternehmen, die im Uranabbau tätig oder Zulieferer der Kernenergieerzeuger sind. Der Fonds wurde im November 2010 aufgelegt und verwaltet ein Nettovermögen von 502 Mio. USD.
URA bildet mit 38 Beteiligungen den Solactive Global Uranium & Nuclear Components Total (PA:TOTF) Return Index ab. Insgesamt 45% der Unternehmen kommen aus Kanada, gefolgt von Kasachstan (21,3%), Südkorea (7,7%), Australien (6,6%) und anderen. Mehr als 65% des Fondsvermögens stecken in den 10 wichtigsten Aktien, was eine eher geringe Streuung ist.
Der kanadische Uranproduzent Cameco (NYSE:CCJ); das Uranbergbauunternehmen NAK Kazatomprom (KZ:KZAP); NexGen Energy (NYSE:NXE) (TSX:NXE), das Uranprospekte in Kanada besitzt und erkundet; sowie der Uran- und Vanadiumhersteller Energy Fuels (NYSE:UUUU) aus Colorado sind die führenden Namen im Fonds.
Im vergangenen Jahr ist URA um fast 173% gestiegen. Im März erreichte der ETF ein Mehrjahreshoch und spiegelt damit die derzeitige Rallye auf dem Uranmarkt wider.
Cameco betont:
"Uran wird nicht wie andere Rohstoffe auf einem offenen Markt gehandelt. Käufer und Verkäufer handeln ihre Verträge privat aus."
Mitte 2007 lag der Spotpreis für Uran bei über 130 USD. Jetzt kostet es rund 28 Dollar. Diejenigen Anleger, die glauben, dass ein neuer Langzeit-Bullenmarkt in Sicht ist, könnten bei Rückschlägen einen Einstieg in den ETF erwägen.