Der Goldexplorer Alpha Exploration (TSXV:ALEX) (TSXV: ALEX, WKN: A3DLBX, ISIN: VGG3198S1074) sieht sich auf dem langen Weg vom Gold-Explorer zum Gold-Developer in den letzten Wochen zunehmend bestätigt. Die letzten Bohrergebnisse vom Projekt Aburna wurden Anfang März veröffentlicht: 18 m mit 15,33 Gramm Gold pro Tonne, 49 m mit 2,75 Gramm Gold pro Tonne, darunter 7 m mit 14,90 Gramm Gold.
Hochgradige Goldprojekte: Es gibt sie noch
Solche Gehalte gelten als ausgesprochen hoch, bearbeiten Goldproduzenten heute doch Minen mit Gehalten von 2 Gramm und weniger. Dabei erklären die Gehalte nur einen Teil der Euphorie, die sich im Lager der Alpha-Geologen breit gemacht hat. Die jüngsten Bohrungen konnten eine bereits 2022 entdeckte, breite, hochgradige Mineralisierungszone erheblich erweitern.
Doch die Geschichte von Alpha Exploration ist alles andere als ein Windfall Profit, ein Zufallsfund also. Das Explorationsunternehmen unter Leitung von CEO Michael Hopley geht sprichwörtlich dorthin, wo es weh tut: Im Januar 2018 wurde die Kerkasha-Explorationslizenz erworben. 771 km2 weites Land in Eritrea, das damals gerade erst den Weg zur aufstrebenden Bergbaunation eingeschlagen hatte. Dort wurden neben dem orogenen Goldvorkommen Aburna noch mehrere andere aussichtsreiche Gebiete entdeckt.
Die Strategie des Unternehmens, das gezielt den unterexplorierten Arabisch-Nubischen Schild ansteuert, könnte aufgehen. Die Ergebnisse des Explorationsteams jedenfalls vermochten den für junge Explorer derzeit sehr schwierigen Markt zu überzeugen. Von Mitte Januar bis Anfang März konnte der Aktienkurs zeitweise um 60 % zulegen.
Die gute Stimmung der Aktionäre ist sicherlich auch auf den Goldpreis zurückzuführen. Explorer, die in den kommenden Jahren reichhaltige und damit kostengünstige Lagerstätten zur Produktion entwickeln, sehen sich in einer sehr günstigen Ausgangslage: Gold ist knapp und teuer und neues Angebot kommt viel zu selten an den Markt.
Finanzkrise, BRICS, Inflation: Gründe für starke Goldnachfrage gab es genug
Dabei hätte es in den letzten 15 Jahren genügend Gründe gegeben, in die Entwicklung von Goldvorkommen zu investieren. In diese Zeit fallen die Weltfinanzkrise, das langjährige Niedrigzinsumfeld, die Euro-Krise, ein wesentlicher Teil des chinesischen (und indischen) Aufstiegs zur Weltmacht, der Bedeutungszuwachs der BRICS, die Pandemie, die Inflation und der Kriegsausbruch in der Ukraine. Nicht zu vergessen rund 23 Billionen an neuer Staatsverschuldung in diesem Zeitraum allein in den USA.
All diese Entwicklungen sind Gründe für eine steigende Goldnachfrage und damit fundamentale Argumente für die Investition in Minen. Das Angebot jedoch hielt nicht Schritt. 2023 lag die weltweite Minenproduktion bei 3.000 t. 2010 waren es 2.560 t. Um vom 2010er Wert auf den 2023er Wert zu gelangen, wäre rechnerisch eine jährliche Wachstumsrate von 1,25 % notwendig – Zeitlupentempo also. Der Markt konnte über lange Zeit nur durch im Trend langfristig steigende Goldpreise ausgeglichen werden.
Und daran dürfte sich wenig ändern. Denn die Angebotslücke ist alles andere als neu. So diagnostizierte etwa S&P Global bereits im Jahr 2020 rückblickend ein "Jahrzehnt der Underperformance bei Goldentdeckungen". Die Branche, so die kaum versteckte Kritik, konzentriere sich bei der Exploration auf ältere Entdeckungen und Vermögenswerte im Spätstadium. Der Mangel an Entdeckungen führe zu einer Gefährdung der Pipeline, aus der Ersatz für alte große Goldminen kommen müsse.
Underperformance bei Goldentdeckungen
S&P Global hatte schon damals im jährlichen "Corporate Exploration Strategies"-Bericht bemängelt, "dass sich die Branche von der riskanten Basisexploration hin zur Exploration bekannter Lagerstätten und in der Nähe von in Betrieb befindlichen Minen verlagert". Basisexploration werde dagegen vernachlässigt. Mit anderen Worten: Goldunternehmen suchen das sprichwörtliche gemachte Nest und scheuen Aufwand und Risiken echter Greenfield-Projekte.
Dabei wären die 2010er Jahre eigentlich für mehr Investitionen in Goldprojekte prädestiniert gewesen. Denn im Jahrzehnt zuvor war der Goldpreis rasant gestiegen – prozentual sogar wesentlich stärker als in den 2010er Jahren. Um die Jahrtausendwende war eine Feinunze noch für rund 300 USD zu haben – zehn Jahre später dann für das Vierfache.
Dass auf den rasanten Preisanstieg in den 2000er Jahren eine Dekade der Explorationsträgheit in den 2010er Jahren folgte, wirft die Frage auf, ob es sich um Marktversagen handeln könnte. Schließlich war eine grundlegende Neubewertung des Goldes bereits im Januar 2007 allen Marktteilnehmern klar. In etwa zu diesem Zeitpunkt hätte ein Umdenken im Hinblick auf die Explorationsausgaben stattfinden müssen. Haben die Minenbetreiber den Trend schlicht verschlafen?
Schwache Junior Explorer = Schwache Pipeline?
Die Branche bestreitet dies und verweist vehement – und mit Recht – auf die gestiegenen Kosten der Goldproduktion. 2000 lagen die sogenannten AISC (All-In-Sustaining-Cost) noch bei 300 USD pro Feinunze, 2012 dann bei 900 USD und im ersten Quartal 2023 bei 1358 USD.
Doch mit den Kosten sind auch die Erlöse pro Feinunze gestiegen. Als Erklärung für die mangelhafte Goldexploration taugen die AISC allein nicht. Welche Ursachen lassen sich stattdessen ausmachen? Es erscheint schlicht unplausibel, dass Rohstoffriesen wie Barrick Gold (NYSE:GOLD) und andere große Goldproduzenten Chancen ungenutzt liegen lassen.
Plausibler erscheint eine andere Theorie: Der Markt vernachlässigt Junior Explorer und untergräbt damit die langfristige Projekt-Pipeline. Junior Explorer klagen schon lange über ein schwieriges Finanzierungsumfeld. In Kanada sieht sich die Branche gar zum Zielobjekt für Leerverkäufer degradiert, die sich in illiquiden Aktiensegmenten schnelle Renditen versprechen – so offensichtlich, dass die Finanzbehörden dem nun einen Riegel vorschieben wollen.
In einer Investmentwelt, in der Portfolioentscheidungen durch Controller und Algorithmen getroffen werden, haben schwer zu quantifizierende Vorhaben wie die Exploration von Projekten in einem Frühstadium offenbar einen schweren Stand. Dies gilt nicht nur für Gold, sondern auch für manche andere Rohstoffe wie Kupfer. Der Goldmarkt aber könnte der Markt sein, der Exploration wieder zu einem angemessenen Gewicht verhilft.
Sollte diese Entwicklung eintreten, könnte die Angebotslücke in etwa 10-15 Jahren geschlossen werden. Bis dahin braucht es absehbar hohe und weiter steigende Preise, um den Markt zu räumen.