Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
auf Sicht des letzten Jahres verzeichnete Gold eine deutliche Aufwärtsbewegung. Natürlich stets in wellenförmigen Bewegungen, aber insgesamt gesehen mit deutlichem Drang nach Norden. Das Edelmetall kletterte besonders über die Sommermonate hinweg stramm nach oben. Aktuell konsolidiert das Edelmetall innerhalb des übergeordneten Aufwärtstrends.
Anfang September hatte der Goldpreis noch ein Jahreshoch bei etwa 1.550 US-Dollar je Feinunze erreicht, gestützt durch ein pessimistisches Marktsentiment sowie überraschend starke Zukäufe seitens der türkischen und der russischen Zentralbanken.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung von Gold seit September 2018 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze, Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):
Im Laufe der letzten Wochen verlor der Goldpreis etwas an Wert: Seit Anfang September ging es von 1.550 Dollar bis auf das aktuelle Niveau von 1.491 Dollar bergab. Dies ist nicht weiter verwunderlich, schließlich verbuchte das Edelmetall zuvor eine atemberaubende Rally. Eine Verschnaufpause ist nur gesund. Kurzfristig hat sich eine Seitwärtsbewegung mit leichter Abwärtstendenz ausgebildet. Mittelfristig gesehen dürfte es weiter aufwärts gehen.
Geopolitische Risiken im Blickpunkt
Die Konsolidierung der letzten Wochen wurde begleitet von einer guten Nachrichtenlage rund um den internationalen Handelskonflikt sowie der möglichen Einigung auf einen Brexit-Deal. Aufkeimende Hoffnungen auf ein positives Ergebnis der Verhandlungsrunde zwischen den USA und China, sowie die Signale der Annäherung im Brexit haben wohl einige Marktteilnehmer zuversichtlich gestimmt, was defensive Anlagen wie Gold tendenziell unnötiger macht. Dementsprechend wurden Risikopapiere wie Aktien gekauft und Edelmetalle eher verkauft.
Mittel- bis langfristig ist für Gold jedoch eine Weiterführung des übergeordneten, starken Aufwärtstrends zu erwarten. Die verschiedenen geopolitischen Risiken sowie die Meldungen einbrechender Gewinne aus der Wirtschaft und die daraus folgenden Zinssenkungen der internationalen Zentralbanken sorgen dafür, dass die Marktteilnehmer relativ sichere Assets wie Gold stets unter Beobachtung haben und für Umschichtungen in Edelmetalle bereit sind. Letztens erst hatte der Bestand in Gold-ETFs einen neuen Höchststand erreicht, höher als das letzte Maximum aus dem Jahr 2012.
Charttechnisches Dreieck ausgebildet
Auf Sicht der letzten Wochen hat sich im Gold-Chart eine Dreiecks-Formation ausgebildet (siehe Abbildung oben). Ein Ausbruch aus dem Dreieck kann für gewinnbringende Impulse in Trendrichtung sorgen.
Wichtig dabei ist, dass Gold übergeordnet voll im Aufwärtstrend notiert. Mittel- bis langfristig sind weiter steigende Notierungen wahrscheinlich – auch wenn kurzfristig gesehen die Konsolidierung fortgesetzt werden sollte. Der übergeordnete, langfristige Aufwärtstrend verläuft derzeit bei ca. 1.340 Dollar. Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie verläuft momentan bei 1.493 Dollar.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski