Der Goldpreis konnte zum Beginn des aktuellen Jahres zunächst kräftig steigen. Die Kursgewinne machten den Gold-Anlegern neue Hoffnung auf das Ende der seit zwei Jahren anhaltenden Abwärtsbewegung. Doch die Kursgewinne konnten nicht nachhaltig gehalten werden – seit März tendiert die Notierung wieder nach Süden. Vor wenigen Tagen rutschte Gold sogar unter eine wichtige Unterstützungszone und markierte ein neues Drei-Monats-Tief.
Gold: Berg- und Talfahrt im ersten Halbjahr
Anfang Januar notierte Gold bei rund 1200 Dollar je Feinunze. Bis Mitte März ging es streng aufwärts, fast täglich legte der Preis zu. Im März-Hoch notierte Gold bei 1392 Dollar – der Jahresauftakt hätte kaum besser verlaufen können.
Doch anschließend ändert sich die Marktlage schnell, die Kurse bröckelten bereits im März wieder deutlich ab (siehe Abbildung unten). Der verheißungsvolle Schwung der ersten Monate stellte sich lediglich als technische Gegenbewegung innerhalb des Abwärtstrends heraus.
Seit April entwickelte sich der Goldpreis zwischen 1280 und 1330 Dollar seitwärts. Doch in der aktuellen Handelswoche wurde selbst diese Zone nach unten gebrochen. Gold fiel unter die Unterstützungslinie und notiert aktuell nur noch bei 1255 Dollar.
Charttechnik: Keil-Formation nach unten aufgelöst
Aus charttechnischer Sicht hatte sich bei Gold im April und Mai eine sogenannte Keil-Formation ausgebildet. Die Notierung schwankte zunächst um die 1300-Dollar-Marke, jedoch mit abnehmenden Ausschlägen. Vor wenigen Tagen gab es dann ein signifikantes Signal: Gold ist aus der charttechnischen Keil-Formation nach unten herausgefallen. Mit dem Ausbruch nach unten wurde ein weiteres Verkaufssignal generiert. Mittelfristig sind nachgebende Kurse wahrscheinlich.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung von Gold seit Anfang 2014 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze):
1200-Dollar-Marke rückt wieder ins Visier
Spätestens mit der jüngsten Entwicklung ist die charttechnische Situation bei Gold wieder als negativ zu bewerten. Die wichtige Unterstützungs-Zone bei 1280 Dollar wurde verlassen, der Keil nach unten aufgelöst. Die nächste nennenswerte Unterstützung verläuft erst bei 1200 Dollar. Dieser Kursbereich dient als mittelfristige Zielzone.
Nach den jüngsten Verlusten wäre kurzfristig jedoch eine Erholungsbewegung bis an die Marke von 1280 Dollar möglich, schließlich bewegen sich die Kurse stets wellenförmig. Die Charttechnik mahnt allerdings spätestens an der genannten Marke zur Vorsicht – von dort aus ist eine neue Abwärtswelle wahrscheinlich. Erst ein Anstieg über 1300 Dollar würde die charttechnische Situation aufhellen und das negative Szenario in Frage stellen.
Bernd Raschkowski