(DailyFX.de) Gold fiel um 28% in 2013. Ein Anstieg der spekulativen Nachfrage, welche zuletzt in 2013 fehlte, stützt bisher in 2014 stattgefundenen Wertzuwachs im Gold. Doch die in 2013 gesehenen Trends eines schwachen Goldkurses und starken US-Dollars könnten sich schnell wieder zurückmelden, sobald der Schock der schwachen US-Arbeitsmarktdaten von letzter Woche verdaut wurde.
Spekulative Nachfrage kehrt zurück
Institutionelle Spekulanten wie Hedgefonds, Banken und Vermögensverwalter setzen an der COMEX wieder verstärkt auf Gold. Noch im November brach die Netto-Position der sogenannten Gruppe der Non Commercials laut „Commitment of Traders“(COT)-Report um nahezu 80 Prozent zusammen. Seit 3 aufeinanderfolgenden Wochen steigt ihre Position nun wieder. Im Vergleich zum Dez.-Tief der Position notiert der letzte Wert von 38.887 Kontrakten 16.196 Kontrakte höher, das entspricht einem Gegenwert von 1,6 Mio. Feinunzen oder 2,02 Mrd. USD. Die Profis verwahren aktuell netto 38.887 Kontrakte (Netto-Position, d.h. Long minus Short-Kontrakte) in ihren Depots und damit Goldkontrakte im Gegenwert von 4,85 Mrd. USD (3,8 Mio. Feinunzen). Auch in weiteren Edelmetallmärkten steigerten im Wochenvergleich die Non Commercials ihre Position im Silber um 2.654 Kontrakte (0,27 Mrd. USD), in Platin 4.348 Kontrakte (0,31 Mrd. USD) und im Palladium 2.313 Kontrakte (0,17 Mrd. USD). Nach den Edelmetallen wird wieder gegriffen, doch Risiken bleiben präsent.
Zinsen US Staatsanleihen und der Schlag für den USD schwache Arbeitsmarktdaten, doch der geldpolitische Wechsel wurde eingeleitet
Der konjunkturelle Indikator der neugeschaffenen Stellen enttäuschte letzten Freitag. Ein derartig schwacher Stellenanstieg von 77.000 wurde zuletzt im Januar 2011 verbucht. Nachgebende Zinsen zehnjähriger Staatanleihen & ein schwacher USD verdeutlichte daraufhin die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer. Der Pfad Richtung einer zunehmend restriktiven Geldpolitik seitens der Fed werden sich verzögern, wenn die Wirtschaftsleistung der US nicht weiter mitzieht. Für den Goldkurs bietet dieser „Status Quo“ der expansiven Haltung der Fed mit der Aussicht auf keine zeitnahe Drosselung der bestehenden quantitativen Maßnahmen eine Chance. Doch aus meiner Sicht schlug die Fed im Dezember einen neuen geldpolitischen Wandel ein von dem die Notenbank nicht derartig schnell abkommen wird. Der schwache US Stellenanstieg nur ein Ausreißer? Die US-Arbeitslosenquote fiel mit 6,7% auf ein 5-Jahrestief und auch die durchschnittliche Kennzahl der neugeschaffenen Stellen in 2013 von 182.200 wirkt robust. Die Fed steht vor einem kontrollierten Exit aus den konjunkturstützenden Maßnahmen. Verstärkt in den Märkten wahrgenommene Spekulationen weiterer zeitnaher QE-Einschnitte der Fed sind aus meiner Sicht nur ein Frage der Zeit.
US-Inflation
Auch wenn die Betrachtung erhöhter Teuerungsraten und der Goldkurs hinkt, denn die Geldschwemme der Fed spiegelte sich im vergangenen Jahr keineswegs in Form von Teuerungen in den Einkaufskörben der Konsumenten wieder, so spielt die US-Inflation dennoch für den Goldmarkt eine Rolle. Der Spielraum einer expansiven Geldpolitik wird als schmaler angesehen werden, sollte die morgige US-Inflation über der Erwartung ausfallen.
Exklusive der schwankungsanfälligen Komponenten wie Lebensmittel und Energieprodukte wird eine Teuerungsrate im Jahresvergleich von 1,7% erwartet, die Inflation in diesen Zeitraum soll laut den Schätzungen bei 1,5% liegen. Die langfristige Target-Inflation der Notenbank notiert bei 2%, sodass hier ein förmlicher Puffer gesehen werden kann. Tatsächlich will kein Inflationsdruck trotz offener Geldschleusen der weltweiten Notenbanken aufkommen und solange sich die Indizes stark präsentieren, wird Gold weder langfristig als Inflationsschutz noch attraktiv gegenüber risikoreicheren Anlagen angesehen werden.
Beige Book könnte Goldentwicklung schwächen
Der heutige Konjunkturbericht wird die Sicht der regionalen US-Zentralbanken der USA widerspiegeln. Zuletzt mehrten die Befürworter des geldpolitischen Richtungswechsels der Notenbank. Sollte der heutige Bericht, das Beige Book, diese Entwicklung unterstreichen, könnte der Goldkurs schwach auf die Veröffentlichung reagieren.
Aussicht hellt sich auf, doch übergeordnete Goldschwäche noch nicht überwunden
Ein positives Signal sendet die gesteigerte Positionierung der institutionellen Spekulanten an der COMEX, die scharf zuvor in November fiel. Ein Zeichen eines gesteigerten Vertrauens in den Goldmarkt. Doch als präsentes Risiko lauert der eingeschlagene geldpolitische Richtungswechsel der Fed. Als unvermeidbar könnte die Beibehaltung von kontrollierten QE-Drosselungen der Fed zeitnah wieder gesehen werden und damit der übergeordnete Druck für Gold wieder einschlagen. Ein Bruch der Kursmarke von 1.217 USD/Feinunze könnte zügig den Fokus auf das 2013-Jahrestief um 1.180 wieder richten.