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Gold hat in diesem Jahr um mehr als 21 % zugelegt und den S&P 500 hinter sich gelassen. Goldman Sachs (NYSE:GS) rechnet mit einem weiteren Kursanstieg auf 2.700 USD, auch andere Marktteilnehmer sind bullish. Es gibt jedoch Anzeichen einer beginnenden Schwäche.
Der Goldpreis notierte am Montagabend exakt bei 2500 USD. Seit Jahresbeginn hat der Preis des Edelmetalls damit um mehr als 21 % zugelegt. Zum Vergleich: Der S&P 500 konnte seit dem Jahreswechsel lediglich 15 % gewinnen.
Die Rallye könnte weitergehen: Goldman Sachs äußerte kürzlich in einer Notiz die Prognose, dass der Goldpreis bis Anfang 2025 auf 2700 USD ansteigen sollte – weiteres Aufwärtspotenzial von rund 8 % also.
"In diesem schwächeren zyklischen Umfeld sticht Gold als der Rohstoff hervor, bei dem wir das größte Vertrauen in kurzfristige Kursgewinne haben", kommentierte ein GS-Analystenteam unter der Leitung von Samantha Dart. Dart zufolge sind andere Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Kupfer derzeit deutlich weniger attraktiv als Gold.
Die US-Investmentbank nennt weitere Gründe für das vermutete Aufwärtspotenzial. Erstens: Die Goldkäufe der Zentralbanken dürften sich fortsetzen – weil die Sorgen vor US-Finanzsanktionen und den hohen US-Staatsschulden bleiben.
Zweitens: Der Zinssenkungszyklus der Fed (und anderer Zentralbanken) macht Gold im Vergleich zu verzinslichen Anlagen attraktiver. Dies sei "eine Komponente, die in der starken Goldrallye der letzten beiden Jahre weitgehend fehlte."
Gold bietet zudem im Portfolio einen starken Absicherungswert gegen geopolitische Schocks.
Auch der Fondsmanager Jeff Muhlenkamp setzt auf Gold – allerdings in Form von Goldaktien. Zu den größten Beständen in seinem Muhlenkamp Fund zählen heute Goldminenaktien wie Newmont und Royal Gold.
Diese hält Muhlenkamp trotz der deutlichen Kursgewinne seit Ende März immer noch für unterbewertet. Er verweist darauf, dass Newmont noch immer 40 % unter seinem Allzeithoch notiere – während der Goldpreis dagegen nahe eines Allzeithoch stehe.
Er sieht keinen fundamentalen Grund für diese Diskrepanz. "Unser Ansatz ist immer: billig, verhasst und in einem Aufwärtstrend", spielt er auf die zeitweise Enttäuschung vieler Anleger im Hinblick auf die Kursentwicklung von Goldminenaktien an.
Gold bietet zudem eine gute Absicherung gegen Inflation, vor der der Fondsmanager glaubt, dass sie wieder auf 3-4 % ansteigen könnte. Er hat deshalb 7-8 % des Portfolios in goldbezogene Anlagen investiert – eigenen Angaben zufolge so viel wie nie zuvor.
"Ich sage nicht voraus, dass das so weitergeht, aber wenn es so weitergeht, dann denke ich, dass der Goldpreis sehr gut ansteigen wird. Und das bietet ein gutes Risiko-Rendite-Verhältnis für Unternehmen, die vom Goldpreis abhängig sind."
Es gibt allerdings auch Signale, die eine Fortsetzung des Aufwärtstrends infrage stellen. Wie Daten der US Mint zeigen, ist der Verkauf von Goldmünzen über das American Eagle-Programm zuletzt deutlich zurückgegangen. So wurden im Rahmen des Programms im August 10.500 Unzen Gold verkauft – der niedrigste Wert seit Dezember 2022 und der niedrigste Wert für August seit 2019.
Unsicher ist die Goldnachfrage durch Zentralbanken in der näheren Zukunft. Zwar gibt es aus Sicht der Notenbank gute Gründe, die Goldbestände aufzustocken, wie es auch Goldman Sachs betont.
Eine Umfrage des World Gold Council (WGC) unter 70 Zentralbanken kam auch zu dem Schluss, dass rund 30 % der Notenbanken in den kommen Jahren eine solche Aufstockung planen.
Abzuwarten bleibt aber, ob dies auch im aktuellen Preisumfeld umgesetzt wird. Im zweiten Quartal gab es einen Nachfragerückgang. Auch dieser markiert jedoch noch kein Trend. Im Juni wurden lediglich 12 t Gold durch Zentralbanken gekauft, im Juli bereits wieder 37 t. Am stärksten griffen die Zentralbanken aus Polen, Usbekistan und Indien zu.
Von besonderer Bedeutung ist die chinesische Zentralbank (PBoC). Diese hatte ihre Einkäufe nach 18 Monaten ununterbrochener Zukäufe ausgesetzt. Goldman Sachs rechnet damit, dass die PBoC bei leicht sinkenden Goldpreisen wieder aktiv werden dürfte, was einen gewissen Schutz gegen eine deutliche Korrektur bieten sollte.
"Wir glauben, dass dieselbe Preissensibilität auch gegen hypothetische große Preisrückgänge absichert, die wahrscheinlich das chinesische Kaufinteresse wiederbeleben würden", sagt Samantha Dart.
Schwächer entwickelt sich dagegen die Schmucknachfrage. Seit Ende 2023 – damals hatte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend auf einem Niveau von 1800 USD begonnen – geht die Nachfrage wieder in Richtung des niedrigen Pandemieniveaus zurück.
Mittelfristig, so scheint es, spricht fast alles für weiter steigende Goldpreise. Kurzfristig aber könnte die Kombination aus bereits hohen Investitionsquoten bei Vermögensverwaltern, preisbedingt rückläufiger Nachfrage durch Privatanleger und die Schmuckindustrie sowie zurückhaltenden Zentralbanken auch Raum für eine Korrektur eröffnen.
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