Kolumne von Florian Munsch am 23. Dezember 2020
Während Rohstoff-Investoren ihre Chancen oftmals traditionell bei Edelmetallen, Basismetallen oder bei Tech-Materialien wie Lithium oder Vanadium suchen, beschränkt sich die Beziehung zum Graphit bei den meisten wohl auf die Verwendung von Bleistiften. Das ist schade und könnte sich mittelfristig als verpasste Chance erweisen. Denn: Ohne Graphit gerieten sowohl die Stahlindustrie als auch Energiewendekonzepte in ernsthafte Schwierigkeiten. Möglicherweise läuft Graphit derzeit unter dem Radar, weil es weder spektakuläre Kursbewegungen noch dramatische Versorgungsengpässe gibt – noch. Denn vor allem sinkende Exporte aus Fernost und wachsende Nachfrage an Spezialprodukten könnten mittelfristig zu einer Trendwende führen. Wohl dem Rohstoffinvestor, der sich dann schon mit der Materie auskennt.
Mehr als Bleistift-Minen: Vielseitiger Einsatz von Graphit
Zugegeben – Graphit scheint als solches kein besonders spektakuläres Material zu sein. Es handelt sich – neben Diamanten und Fullerenen (das ist eine kuriose Spielart in Gestalt von Einzelmolekülen) – um eine gediegene Erscheinungsform von reinem Kohlenstoff, ein auf der Erde vergleichsweise häufig vorkommendes sogenanntes Halbmetall. Man findet es in Form von Körnern und Flocken in durch natürlichen Druck oder Hitze verändertem Gestein oder als Adern beziehungsweise Mineralgemenge in Clustern.
Die erste Nutzung von Graphit durch Menschen reicht in graue Vorzeit zurück: Frühe Künstler verwendeten das abriebfähige Material für Höhlenzeichnungen. Noch heute benutzen wir Graphit in Bleistiften zu demselben Zweck. Auch die Feuerfestigkeit entdeckten unsere Vorfahren recht schnell, wie archäologische Funde von mit Graphit präparierten Töpferwaren belegen. Erst sehr viel später, im Industriezeitalter, rückten weitere attraktive Materialeigenschaften in den Vordergrund. Graphit ist säurebeständig und besitzt eine nahezu metallische Leitfähigkeit.
Eben diese Konduktivität ist es, die Graphit heute zu einem der wichtigsten Rohstoffe für Energiespeichermedien macht – und wenn heutzutage die Rede von Batterien ist, denkt man sofort an große grüne Themen wie die Elektromobilität oder Öko-Strom, der zwischengespeichert werden muss. Die Batterieindustrie ist ein Technik- und Wirtschaftsbereich, der rasant expandiert und einen hohen Bedarf an Graphitmaterial hat, welches für Anoden (das ist der „Minuspol“ einer Batterie) genutzt werden kann.
Genau hier wird Graphit zu einem Rohstoff, der Investoren aufhorchen lassen sollte. Denn: Auch wenn Graphit ein häufiges Element ist, kann es nicht so ohne Weiteres Bestandteil einer Batterie werden. Ein Energiespeicher ist eben etwas anderes als ein Bleistift. Die Batterieindustrie benötigt tatsächlich eine sehr spezifische Varietät, nämlich z.B. hochreines Flockengraphit, aus dem sogenanntes „Kugelgraphit“ hergestellt werden kann. Und was das betrifft, sieht es mit der Rohstoffversorgung schon komplizierter aus. Für solche technischen Zwecke geeignetes Batterie-Graphit ist rar. Der steigende weltweite Bedarf macht die Suche nach ergiebigen Projekten und Herstellern nicht einfacher.
Graphit ist nicht gleich Graphit
Bei Graphit handelt es sich um einen Stoff, der in der Natur in unterschiedlichen Qualitäten und Strukturen vorkommt, die sich jeweils für spezifische Einsatzzwecke eignen. So wird amorpher Graphit vor allem bei industriellen Anwendungen wie in Stahlwerken oder Gießereien eingesetzt, wobei primär seine Hitzebeständigkeit gefragt ist. Die elektrischen Eigenschaften hingegen liefert Flockengraphit, ein mikrokristalliner Naturgraphit.
Flockengraphit macht aktuell den größten Anteil an gehandelten Graphitprodukten aus; 2018 betrug der Anteil am Gesamtmarkt 86,1 Prozent (das entspricht einem Gegenwert von 1.103,9 Millionen USD). Es gibt Qualitätsunterschiede, die sich beispielsweise in der Größe (zum Beispiel ultrafein mit einer Körnung von nur wenigen Mikrometern oder große Jumbo-Flocken) oder dem Verhältnis von Asche- und Kohlenstoffgehalt des Produktes manifestieren. Letzteres schwankt für konventionelle Verwendungszwecke je nach Qualität gewöhnlich zwischen 80 und 98 Prozent. Batterien und andere technische Anwendungen – etwa die Reaktortechnik – benötigen einen Reinheitsgehalt von mindestens 99,97 Prozent. Top-Produkte mit mehr als 99-prozentiger Reinheit für diese Spezialmarktsegmente sind entsprechend begehrt.
Hochreines Flockengraphit wird auf dem Absatzmarkt mit bis zu fünffachen Aufpreisen gegenüber amorphem Industriegraphit gehandelt. So kann einen Tonne Graphit mit 99-prozentiger Reinheit aktuell Preise von bis zu 13.000 USD erreichen. Größere Flocken erzielen – einen hohen Reinheitsgrad vorausgesetzt – noch höhere Endpreise. Für Batteriezwecke wird Kugelgraphit aus Graphitkonzentrat hergestellt. Dessen aufwendige technische Herstellung bedingt abermals einen Preisaufschlag.
Die Kriterien, die ein Graphitprodukt erfüllen muss, um für technische Anwendungen wie eben Akkumulatoren brauchbar zu sein, sind also vielschichtig und werden durch komplizierte Produktionsverfahren sichergestellt. Graphitproduzenten, die zugleich über die technischen Möglichkeiten verfügen, ihr Produkt auch gleich selbst dem Kundenbedarf entsprechend aufzubereiten, haben damit einen deutlichen Marktvorteil.
Angebot, Nachfrage – und die Kurse
Die Graphitpreise haben in der Vergangenheit etwas geschwächelt: Seit 2014 verzeichnete der Markt ein jährlich konstant rückläufiges Wachstum, ein Trend, der sich interessanterweise auf alle Sparten des Produktes auswirkte. Die Hauptgründe für diese Entwicklung lagen in einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach Stahlprodukten und einem Abflauen der chinesischen Wirtschaftslage. Seit einigen Wochen sind nun aber auch wieder positive Signale zu spüren: Neue Impulse kurbeln die Industrie und damit den Bedarf wieder an.
Der weltweite Verbrauch an Graphit lag 2018 bei 947.000 Tonnen, dem gegenüber stand eine Produktion von 1,64 Millionen Tonnen (bezogen auf sämtliche Varianten von Graphit). Die verringerte Nachfrage der Stahlindustrie hatte den erhöhten Graphitbedarf der technischen Abnehmer zu einem gewissen Grad ausgleichen können. Schwingen sich nun aber beide Industriezweige wieder zum Wachstum auf, könnte der Wettbewerb um das Material härter werden, sobald bestehende Überschüsse aufgebraucht sind. Bei großflockigem Graphit ist die Produktion schon jetzt rückläufig, was die Preise für das begehrte Industriematerial ebenfalls etwas ankurbelt.
Chinesisches Graphit dominiert den Weltmarkt
Die Volksrepublik China ist der weltweit bedeutendste Produzent von Graphit; beim begehrten Flockengraphit liegt der Marktanteil sogar bei 80 Prozent. Laut einer Studie der Deutschen Rohstoff-Agentur sorgte China im Jahr 2018 für ganze 76 Prozent der weltweiten Gesamtproduktion. Zum Vergleich: Europäische Produzenten trugen nur zwei, die übrige Welt 22 Prozent zum globalen Output bei. Allerdings ist die Graphitproduktion in China leicht rückläufig; Grund hierfür sind unter anderem Minenschließungen, die infolge strengerer Umweltgesetze nötig wurden. Folgerichtig sinken die chinesischen Exporte ein wenig, da das Material zunächst den Eigenbedarf der Inlandsindustrie decken muss.
Nichtsdestotrotz hat die marktbeherrschende Position auf der Produzentenseite eine gewisse Brisanz: China kontrolliert faktisch einen Großteil des verfügbaren Materials, was zu einer Abhängigkeit aller ausländischen Abnehmer führt. Reißt die Versorgung aus dem Reich der Mitte aus irgendeinem Grund ab, stehen ganze Wirtschaftszweige vor einem akuten Beschaffungsproblem. Kein Wunder, dass Graphit zunehmend als kritischer Rohstoff gilt.
Status: Kritisch – Graphit für die Westliche Welt
2020 haben die USA Graphit zum kritischen Rohstoff erklärt (in der Europäischen Union ist es das schon seit 2017). Als „kritisch“ definiert werden jene Bodenschätze, die Bedeutung für wirtschaftliche Schlüsselsektoren haben, einem hohen Angebotsrisiko unterliegen und die sich nicht durch Ersatzstoffe substituieren lassen. In den USA wie auch der EU stehen neben Graphit auch weitere wichtige Batteriematerialien wie Vanadium, Kobalt und Lithium auf der Liste der heiklen Bodenschätze. Eine Verknappung von Graphit hätte gravierende Folgen für die Industrie und die Entwicklung innovativer Energielösungen. Das wäre ein Szenario, dem sich insbesondere die USA nicht aussetzen mögen. Allerdings: Es gibt in den Vereinigten Staaten keine Graphitminen, die Material in der von der Batterieindustrie benötigten Qualität herstellen können. Die USA sind für die Versorgung mit Graphitanoden vollständig auf Importe angewiesen. Doch die Nachbarn im Norden können aushelfen.
Die USA und die nordamerikanische Graphit-Allianz
An Graphit besteht in Kanada wie auch in Nordamerika eine große Nachfrage, aber eine sensible Versorgungslage. Der zukünftige US-Präsident Biden hatte schon im Vorfeld der Wahlen im November der US-Bergbauindustrie signalisiert, dass die Branche mit seiner Unterstützung für die Produktionssteigerung der Rohstoffe rechnen könnte, die für grüne Energielösungen wie Sonnenkollektoren oder Elektromobilität benötigt werden.
Es ist bekannt, dass Maßnahmen für den Klimaschutz für Biden einen großen politischen Stellenwert einnehmen. So unterstützt er parteiübergreifende Bemühungen zur Förderung einer inländischen Lieferkette für strategische Materialien wie Graphit, Lithium, Kupfer, Nickel und Seltene Erden, die die USA derzeit mehrheitlich aus China und anderen Ländern importieren. Biden kündigte an, über einen Zeitraum von zehn Jahren 400 Milliarden US-Dollar zur umfassenden Mobilisierung in saubere Energie und Innovation zu investieren. Ein wichtiger Bestandteil seiner Strategie sollen strenge Standards zu Kraftstoffverbrauch und Emissionsfreiheit insbesondere bei Neuwagen sein: Die Elektromobilitätgenießt genießt daher (ebenso wie Stromspeicherlösungen für die Energieversorgung) hohe Priorität.
Bereits unter dem scheidenden Präsidenten Trump war eine Präsidentenverfügung erlassen worden, sich auf die Etablierung nordamerikanischer Produzenten für Batteriemetalle zu konzentrieren, um sich von der Abhängigkeit von ausländischen Erzeugern zu lösen.
In Kanada hatte man sich im Herbst auf die Schaffung einer inländischen Mineralien- und Batterie-Wertschöpfungskette verständigt und darauf, die Verbindungen zu den US- und internationalen Partnern weiter zu verfolgen. Zwischen Kanada und den USA existiert ein Abkommen über eine Versorgungsstrategie; in Sachen Bergbau und grüne Energie besteht ein breiter Konsens zwischen beiden Nationen.
Nachfragesteigerung für die grüne Energiewende
Wohin geht es also für Graphit? Eine Zukunftsprognose fällt in diesem Fall leicht: Weltweit wird sich künftig der Bedarf im Vergleich zu anderen Rohstoffen im Hinblick auf die Energiewende bedeutend erhöhen. Während Experten des United States Geological Survey (einer Behörde des US-Innenministeriums) und der World Bank Basismetallen wie Kupfer oder Eisen bis 2050 eine einstellige Zuwachsrate präsumieren, sollte sich im selben Zeitraum der Bedarf an Graphit um gigantische 494 Prozent steigern und damit sogar das Potenzial anderer wichtiger Batteriematerialien, nämlich Kobalt, Vanadium und Lithium überholen.
Wachstumsmarkt Energiespeicher-Industrie: Der Siegeszug der Elektromobile
Graphit wird, wie bereits erwähnt, für eine Vielzahl von Anwendungen verwendet, wobei die Energiespeicherung derzeit – noch (!) – nicht die Wichtigste ist. Der Löwenanteil des Materials wird immer noch von der Stahlindustrie nachgefragt. Das wird sich mit der Energiewende aller Voraussicht nach aber rasch ändern, insbesondere hinsichtlich der Elektromobilität. Zur Veranschaulichung ein praktischer Wert: In einem Tesla (NASDAQ:TSLA) sind bis zu 92 Kilogramm Graphit verbaut. Das entspricht in etwa der Hälfte des Gesamtgewichtes der Batterie. Weltweit sind 91 Lithium-Ionen-Batteriefabriken in Planung. Man wage eine Hochrechnung auf Basis dieser Zahlen.
Nachdem der Klimaschutz ein immer wichtigeres Thema wird und (wie wir bereits an den amerikanischen Gesetzesvorgaben, aber auch im eigenen Land gesehen haben) politische und wirtschaftliche Impulse für Verbraucher Anreize zum Umstieg aufs Elektroauto schaffen, lässt sich die Evolution des Individualverkehrs prognostizieren. Schon 2025 sollen Schätzungen zufolge rund eine Milliarde E-Autos weltweit zugelassen sein, wobei 47 Prozent dieses Marktsegments Kugelgraphit benötigen, das wiederum aus Flockengraphit gewonnen wird.
Die Energiespeicherbranche wird ergo in den nächsten Jahren und Jahrzehnten enormes Wachstumspotenzial verzeichnen und somit auch einen erhöhten Bedarf an diversen Rohstoffen generieren. Schon jetzt zeichnen sich in einigen Sektoren Versorgungsengpässe ab – jüngstes Beispiel ist die Schere, die sich bei Kupfer zwischen Bedarf und Produktion auftut. Es ist nicht abwegig, dass etwas Ähnliches demnächst bei batterietauglichem Graphit geschieht und somit die Sicherung neuer Abbau- und Produktionsstätten umso dringlicher macht.
Graphitplayer außerhalb Chinas
Die wichtigsten Graphitproduzenten außerhalb Chinas sind Länder wie Mosambik, Brasilien und Indien; an vierter Stelle (im Output etwa gleichauf mit Madagaskar) folgt bereits Kanada. Zu den wichtigen Graphitproduzenten außerhalb der Volksrepublik gehören derzeit die Branchenriesen Triton Minerals (ASX:TON) (ASX:TON) (Australien, Abbau in Mosambik), Syrah Resources (ASX:SYR) (ASX:SYR) (Australien, Abbau in Mosambik), Tirupati Graphite (LON:TGRT) (LON:TGR) (Indien, Abbau ebenda) und Focus Graphite (TSXV:FMS) (TSXV:FMR) (Kanada, Abbau ebenda).
Neben diesen Platzhirschen ist eine Vielzahl von Junioren dabei, neue Graphitquellen aufzutun und auch gleich eigene Wertschöpfungsketten aufzubauen. Auffällig viele konzentrieren sich auf die kanadische Provinz Québec – aus gutem Grund.
Kanada im Allgemeinen, Québec im Besonderen – ein Standort für künftige Graphitgewinnung
Kanada ist Lieferant von 13 der 35 von den USA als kritisch identifizierten Mineralien. Die Vereinigten Staaten decken beispielsweise etwa ein Viertel ihres Uranbedarfs aus kanadischen Quellen; doch auch Lithium, Mangan und natürlich Graphit sind wichtige Bodenschätze, die in Kanada gefördert werden.
Mit einem Output von 30.000 Tonnen Flockengraphit stemmte Kanada 2018 zwei Prozent der weltweiten Produktion – umso bemerkenswerter, weil das Material aus nur wenigen Minen stammte, etwa der Black Crystal“-Mine von Eagle Graphite in British Columbia oder „Lac Des Îles“ von Imerys in Québec.
Kanada und dort speziell eben die Provinz Québec sind in einer starken Position, um den nordamerikanischen Markt mit kritischen Mineralien zu versorgen. Eine umfangreiche Auswahl an entsprechenden Projekten ist vorhanden. Förderlich für die nordamerikanische Partnerschaft sind insbesondere die gewachsenen starken politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, ein stabiles politisches und regulatorisches Umfeld sowie der stabile Bergbausektor im Land.
Québec wirbt für sich selbst als Bergbaustandort mit zahlreichen Vorzügen wie einem Steuersystem für Rohstoffunternehmen, das Investitionen begünstigt. Dass ein großer Teil der Energieversorgung der Provinz durch Wasserkraft gedeckt wird, wirkt sich auf besonders umweltfreundliche Produktionsmöglichkeiten aus. In der Region steht den Bergbaufirmen außerdem geballte Expertise, etwa in Form des Explorations-Servicedienstleisters COREM oder CRITM, dem Konsortium für Forschung und Innovation im Bereich Metalltransformation, zur Verfügung.
Québec ist eine Provinz, in der sich neben der produktiven, aber langsam ihrem Lebensende zuneigenden Lac-des-Îles-Mine bereits einige neue Graphitprojekte im Explorationsstadium befinden. Bekannte Lagerstätten erforschen die kanadischen Unternehmen Mason Graphite. (TSXV:LLG) (TSXV:LLR), Goldcore Resources (TSXV:GEM) (TSXV:GEM) und Lomiko Metals (TSXV:LMR) (TSXV:LMR). Mit Metals Australia (ASX:MLS) (ASX:MLS) sind auch Explorer von Down Under auf der Suche nach dem schwarzgrauen Bodenschatz. Focus Graphite, Manson Graphite und Nouveau Monde Graphite (TSXV:NOU) (TSXV:NOU) sind dabei in ihrer Entwicklung schon etwas weiter vorangeschritten als ihre Mitbewerber.
Profitieren vom Graphit-Bedarf: Nouveau Monde Graphite macht es vor
Nouveau Monde hat unter diesen Playern derzeit die Nase vorn und steht beispielhaft für ein Unternehmen, das bereits jetzt von der steigenden Graphitnachfrage profitiert. Die Explorer aus Montréal, die für ihr Graphitprojekt „Matawinie“ bereits Ende 2018 eine Machbarkeitsstudie vorlegten und diese 2020 mit einem Ressourcenupdate ergänzen konnten, betreiben eine eigene Demonstrationsanlage zur Herstellung von begehrtem, hochwertigem Kugelgraphit. Durch Tests war dem Erzeugnis bereits der sogenannte „Battery Grade“ von 99,95+Prozent bestätigt werden, also die Tauglichkeit für den Einsatz in EV-Batterien. Des Weiteren konnte Nouveau Monde mit beschichtetem Anodenmaterial bessere technische Ergebnisse in der reversiblen Kapazität vorweisen als führende Mitbewerber aus Asien. Im kommenden Jahr soll die Produktion von hochreinen Graphitmaterialien in Pilotanlagen starten und ab 2023 kommerziell sowohl Flockengraphit als auch Anodenmaterial produziert werden – lauter gute Neuigkeiten, die den Kurs des Unternehmens signifikant ankurbelten.
Graphit-„Junior“ in den Startlöchern: Lomiko Metals
In einer ähnlichen Ausgangsposition wie Nouveau Monde Graphite befindet sich Lomiko Metals.
Lomiko ist ein kanadisches Explorationsunternehmen mit Sitz in Surrey (British Columbia), dessen Vorzeigeprojekt „La Loutre“ sich im Süden von Québec befindet. Das Projekt besitzt eine National-Instrument-konforme Ressource (NI 43-101) aus dem Jahr 2016, die von einer Gesamtressource von 1,2 Mio. Tonnen Graphit ausgeht. Eine aktualisierte Ressourcenschätzung und eine erste wirtschaftliche Einschätzung durch eine PEA-Studie stehen in den kommenden Monaten an. Die Ressourcenaktualisierung ist notwendig, da in der aktuell vorliegenden Schätzung nur eine von zwei Hauptmineralisierungszonen berücksichtigt ist, die andere sich bei Bohrungen in diesem Jahr aber als potentiell ebenso hochwertig erwies. Die neue Ressourcenschätzung wird für Anfang 2021 erwartet. 2022 soll dann eine Vorwirtschaftlichkeitsstudie (PFS) erstellt werden. Lomiko möchte 2023 die Errichtung einer Pilotanlage und den Aufbau der eigenen Produktionsstätte angehen.
Das 1987 gegründete Unternehmen, das zunächst im Gold- und Lithium-Sektor aktiv war, schloss 2014 mit dem Eigner Québec Precious Metals eine Optionsvereinbarung auf das „La Loutre“-Projekt ab, an dem derzeit 80 Prozent der Verfügungsrechte gehalten werden. (Das sind 2.867,29 Hektar an zusammenhängender Projektfläche.) Das Projekt ist infrastrukturell sehr gut erschlossen, Strom, Wasser und eine Anbindung an das Straßennetz sind vorhanden. Durch Aktienausgaben und Bezahlung von weiteren 1,25 Millionen CAD könnte auch der Rest des Projektes an Lomiko übergehen. Man geht aktuell davon aus, dass dies im ersten Halbjahr 2021 geschehen soll.
„La Loutre“ weist signifikante Ähnlichkeiten zur benachbarten Mine „Lac Des Îles“ auf, die von Imerys Graphite & Carbon (DE:SGCG) betrieben wird. Da wichtige Mineralisierungen in „La Loutre“ sehr oberflächennah gelegen sind (was den Tagebau als spätere Abbaumethode nahelegt), konnten bereits die Vorbesitzer des Geländes bei Feldarbeiten, Messungen und Bohrungen zwei Hauptfundstellen lokalisieren, die „Graphene-Battery“- und die „Refractory“-Zone. Die genaue Tiefenausdehnung beider Zonen ist derzeit noch nicht bekannt. Neben diesen priorisierten Hauptzonen, die Gegenstand der Entwicklung durch Lomiko sind, gibt es zahlreiche weitere potenzielle Lagerstätten.
Das Lomiko-Management will eine Depotgröße von mindestens 50 Millionen Tonnen mit einem Durchschnittsgehalt von fünf Prozent Graphit erreichen, inklusive einer hochgradigen Zone von etwa 10 Millionen Tonnen zu 10 Prozent Graphit. Dabei soll es eine qualitative Verteilung von je 30 Prozent größeren und kleineren Flocken und 40 Prozent Feingraphit geben. Damit kann Lomiko den spezifischen Bedarf unterschiedlicher Verbrauchergruppen befriedigen; Priorität hat jedoch das hochreine Graphit für die Elektromobilität.
Das Unternehmen ist dabei, sich als einer der führenden Anbieter von Flockengraphit in Batteriequalität in Kanada zu etablieren. Mit der Qualitätsprüfung, der Ressourcenerweiterung und der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsschätzung (PEA) stehen für das kommende Jahr wichtige Meilensteine an, die das Projektrisiko für Anleger weiter reduzieren und den Unternehmenswert deutlich steigern dürften.
Natürlich muss sich die Graphitproduktion rentieren, sprich, das Produkt zu guten Preisen absetzbar sein. Das sieht derzeit auch gut aus: Ein wichtiger Faktor neben der erhöhten Nachfrage an Flockengraphit sollte auch die allgemeine Erholung der Graphitpreise darstellen, nachdem ein ganz anderer Wirtschaftssektor – die Stahlindustrie – nach den Einschränkungen durch COVID-19 nun wieder in eine Erholungsphase eintritt.
Lomiko Metals bereitet seinen großen Auftritt in der Batterierohstoff-Branche vor. Mit Projektausbau und weiter Profilierung ist das Unternehmen hervorragend aufgestellt, um von der nächsten Welle vom E-Mobilitätsboom zu profitieren. Gehandelt wird die Aktie an der kanadischen TSX Venture Exchange und an deutschen Börsenplätzen (TSX-V: LMR, WKN: A2DJKB; ISIN: CA54163Q409).