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Es ist schwer, eine Kaufentscheidung zu treffen, wenn an den Märkten ein breit gestreuter, wahlloser Abverkauf herrscht. Angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds und der drohenden Rezession ziehen sich die Anleger aus wachstumsstarken Technologiewerten zurück, weil sie befürchten, dass diese Unternehmen ihre Gewinnziele nicht erreichen können.
Eines der am stärksten betroffenen Segmente in dieser anhaltenden Aktienkrise sind Papiere der Social-Media-Unternehmen, die auf Werbeausgaben angewiesen sind, um ihre Umsätze und ihre Attraktivität für Investoren zu steigern. In dieser Gruppe haben wir Snap (NYSE:SNAP) und Pinterest (NYSE:PINS) in die engere Auswahl genommen, um ihre aktuelle Gewinndynamik und die möglichen Gefahren, die mit ihrer geringen Größe einhergehen, zu analysieren.
Hier ein genauerer Einblick in dieses Segment:
Der Betreiber der Foto-Sharing-App Snapchat war eine der erfolgreichsten Turnaround-Geschichten der Pandemie. Die steigenden Nutzerzahlen trieben die Umsätze in die Höhe, da sich Unternehmen aller Größenordnungen den Social-Media-Plattformen zuwandten, um Kunden zu erreichen, die zu Hause bleiben mussten.
Der CEO Evan Spiegel und sein Team kanalisierten diesen Traffic-Boom, um die Attraktivität der App für Werbekunden zu verbessern. Die Snapchat-App zählte zum Ende des 1. Quartals 332 Millionen täglich aktive Nutzer. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum um 38 % auf 1,06 Mrd USD.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass das in Kalifornien ansässige Unternehmen Snap diese Art von Wachstum beibehalten kann, wenn die Rezession die Weltwirtschaft erfasst. Die erste Warnung kam vom Unternehmen selbst, als es den Investoren im letzten Monat mitteilte, dass es seine Gewinnprognosen nicht einhalten kann, weil die Werbekunden ihre Werbebudgets kürzen.
Seit der Ankündigung am 23. Mai hat die Aktie mehr als 40 % an Wert verloren und damit fast 16 Mrd. USD an Marktwert eingebüßt, damit wurden alle Gewinne der letzten fünf Jahre zunichte gemacht.
Die Aktie schloss am Montag bei 12,02 USD, nachdem sie im Laufe des Tages um etwa 9,5 % gefallen war. Von seinem 52-Wochen-Hoch von 83,34, das Mitte September erreicht wurde, ist der Kurs um nahezu 86 % gesunken.
Obwohl Snap über liquide Mittel verfügt, um den Sturm zu überstehen, sieht es in Anbetracht der aktuellen makroökonomischen Situation so aus, als würde es für das Unternehmen schwierig werden, sich überhaupt wieder zu erholen.
Da das derzeitige ungünstige makroökonomische Umfeld es wahrscheinlich erscheinen lässt, dass Werbetreibende ihre Ausgaben für digitale Werbung kürzen könnten, sieht sich Snap auch einer existenziellen Bedrohung durch TikTok gegenüber, das 2,91 Milliarden monatlich aktive Nutzer um sich versammelt hat.
TikTok, das dem chinesischen Unternehmen ByteDance Ltd. gehört, ist die meist heruntergeladene App der Welt. Anfang 2020 verbrachten Amerikaner mehr Zeit auf TikTok als auf Facebook oder Instagram. Es wird erwartet, dass die chinesische App in diesem Jahr YouTube überholen wird.
Bei den kleineren Social-Media-Anbietern ist auch das in San Francisco ansässige Pinterest von der aktuellen Marktkrise stark betroffen, obwohl die Gewinne des letzten Quartals die Erwartungen übertrafen. Die PINS-Aktie, die am Montag bei 17,22 USD schloss, ist in diesem Jahr trotzdem um mehr als 50 % gefallen.
Das Unternehmen betreibt ein digitales Schwarzes Brett für Bilder und Ideen zu Möbeln, Mode, Hochzeiten, Rezepten und vielem mehr, das es den Nutzern ermöglicht, durch einen Feed von "Pins" zu blättern, die Bilder oder Videos enthalten. Die Nutzer können die Pins dann in anpassbaren Boards speichern, um Ideen für alles Mögliche zu sammeln, von Urlaubsplänen bis hin zu Kochrezepten oder Einkaufslisten für den Urlaub.
Das Management von Pinterest ist der Ansicht, dass sich die Attraktivität für Werbetreibende stark von der anderer Social-Media-Unternehmen unterscheidet, da die Nutzer PINS mit der Absicht besuchen, etwas zu kaufen. Das macht Werbung zu einem untrennbaren Bestandteil der Pinterest-Nutzererfahrung und nicht zu einer negativen Nebenerscheinung.
Die Analysten von Piper Sandler erklärten in einer kürzlich veröffentlichten Anlegernotiz, dass beide Social-Media-Aktien angesichts des sich wandelnden digitalen Werbemarktes schwierige Zeiten vor sich haben könnten, und fügten hinzu, dass von Werbung abhängige Aktien für Anleger keine guten Kandidaten für eine Erholung sind. Die Anlegernotiz besagte außerdem:
"Nach einer starken zweijährigen Phase scheinen sich die Ausgaben für digitale Werbung zu normalisieren. Die Konzernmultiplikatoren sind gesunken und liegen ca. 40 % unter den jüngsten Höchstständen, aber die Geschichte zeigt, dass die Multiplikatoren erst dann wieder steigen, wenn das Wachstum der Werbeausgaben seinen Tiefpunkt erreicht hat."
Piper Sandler senkte sein Kursziel für Snap von 30 USD auf 18 USD pro Aktie. Für Pinterest senkte Piper Sandler den Zielpreis von 35 USD auf 23 USD pro Aktie.
Fazit
Auch wenn ihre Aktienkurse drastisch gesunken sind, ist es schwer, eine Talsohle für diese beiden kleineren Social-Media-Unternehmen zu definieren. In einem möglichen Rezessionsszenario sind ihre großen Konkurrenten wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Meta Platforms (NASDAQ:META) in einer viel besseren Position, um einen Konjunkturabschwung zu überstehen.
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