Hoteliers und Reiseveranstalter gehörten 2020 und 2021 zu den großen Verlierern der Corona-Pandemie. Reisen war zu dieser Zeit – wenn überhaupt – nur eingeschränkt möglich und die großen Reiseunternehmern verzeichneten massive Gewinneinbußen. Knapp 62 % an Börsenwert verlor die Aktie von Hilton Anfang 2020 binnen weniger Wochen. Die Erholung ließ nicht lange auf sich warten. Seit ihrem Tiefststand im März 2020 bei knapp 44 USD hat sich der Aktienkurs fast verfünffacht, und die Ertragsaussichten sind vielversprechend.
Frankfurt/Main, den 24.05.2024: Wer 2020 die Nerven bewahrt hat und in der Lage war die schmerzlichen Kursverluste auszusitzen, der konnte sich bereits im November 2020 wieder über neue Rekordkurse freuen. Seitdem geht es stetig bergauf mit dem Aktienkurs der weltweit zweitgrößten Hotelkette Hilton (ISIN: US43300A2033) mit Sitz in Washington (USA). Diese betreibt aktuell 7.530 Hotels auf der ganzen Welt, mit rund 1,2 Millionen Zimmern, Tendenz steigend. Zu den bekanntesten der insgesamt 22 Marken gehören beispielsweise Hampton, Embassy Suites, Waldorf Astoria und DoubleTree. Ein Großteil der Hotels wird von Franchisenehmern betrieben.
Die Geschäfte bei Hilton laufen gut, wie ein Blick auf das im April veröffentlichte Zahlenwerk für das abgelaufene erste Quartal 2024 zeigt. Der Umsatz konnte um 12,2 % auf 2,6 Mrd. USD gesteigert werden. Das verwässerte und bereinigte Nettoergebnis je Aktie konnte um 23,4 % zulegen auf 1,53 USD je Aktie (Vj: 1,24 USD). Die Anzahl der verfügbaren Zimmer nahm um 14.200 Einheiten zu, fast drei Mal so viel wie in Q1/23, als der Nettozuwachs bei 5.300 neuen Zimmern lag.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch, dass Hilton kontinuierlich eigene Aktien zurückkauft. In Q1/24 wurden 3,4 Millionen eigene Aktien im Wert von 662 Mio. USD erworben. Im November letzten Jahres hatte der Konzern angekündigt, das bestehende Rückkaufprogramm um weitere 3 Mrd. USD zu erweitern, auf ein Volumen von insgesamt 4,2 Mrd. USD.
Der Fokus liegt auf Expansion
Waren im Jahresabschluss 2023 noch 3.300 geplante Hotels in der Pipeline (im Bau befindlich oder in Akquise), mit einer Kapazität von 462.000 Zimmern, so sind es laut jüngstem Quartalsbericht bereits 472.000. In Relation zur aktuellen Kapazität von 1,2 Millionen Zimmern, wäre das ein Kapazitätszuwachs von knapp 40 %. Vorausgesetzt, dass diese so gut ausgelastet sind wie das aktuell der Fall ist, ergäbe sich daraus auf lange Sicht ein enormes zusätzliches Ertragspotenzial. Die durchschnittliche Auslastung der Hilton Hotels liegt aktuell bei rund 67 %, womit der Konzern über die letzten 6 Jahre – das Verlustjahr 2021 ausgenommen – eine durchschnittliche bereinigte Umsatzrendite von ca. 12 % erwirtschaften konnte. Die letzten beiden Jahre lag diese mit jeweils rund 15 % sogar deutlich über dem Durchschnitt.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einer weiteren Steigerung von Umsatz und bereinigtem Nettoergebnis. Dabei setzt Hilton auch auf anorganisches Wachstum. Mit dem jüngsten Quartalsbericht wurde die Übernahme von Graduate Hotels angekündigt. Durch die Transaktion soll sich das Portfolio von Hilton im zweiten Quartal auf einen Schlag um weitere 35 Hotels erweitern, und damit um einige tausend neue Zimmer.
Für das Gesamtjahr rechnet Hilton währungsbereinigt mit einem Umsatzzuwachs von 2 bis 4 % je verfügbarem Zimmer. Das bereinigte Nettoergebnis (verwässert) soll am Ende des Jahres zwischen 6,89 und 7,03 USD je Aktie betragen, was einem Zuwachs von rund 11 bis 13 % entsprechen würde. Analysten sind für die Aktie positiv gestimmt. Von 25 Analysten raten aktuell 12 zum Kauf und 13 zum Halten, mit Kurszielen zwischen 185 und 254 USD.
Bewertung auf Basis des Gewinns
Die Entwicklung der KGVs von Hilton seit 2018 – die Krisenjahre 2020 und 2021 außen vor – zeigt sich relativ konstant und lässt einen Rückschluss darauf zu, was der Markt bereit ist, für die Aktie zu bezahlen. Die Relation zwischen dem jährlichen Höchstkurs und dem bereinigten Nettoergebnis je Aktie (verwässert), wie es der Konzern berichtet, liegt seit 2018 im Durchschnitt beim 31-Fachen. Der Tiefstkurs notierte im gleichen Zeitraum im Durchschnitt beim 20,6-Fachen. Wir legen für unsere konservative Bewertung das niedrigste vom Konzern erwartete Nettoergebnis von 6,89 USD je Aktie zu Grunde. Daraus berechnen wir auf Basis der genannten Multiplikatoren eine Handelsspanne mit einem Kursziel von 214 USD und einem Einstiegskurs von 142 USD.
Der bisherige Höchst- und Tiefstkurs des laufenden Jahres liegen in Relation zum prognostizierten Nettoergebnis von 6,89 USD je Aktie bei KGVs von 31,2 und 25,8. Auf Basis unserer Bewertung wäre das Aufwärtspotenzial damit zunächst ausgeschöpft. In Anbetracht der Wachstumserwartungen und der positiven Entwicklung der Margen wäre eine Etablierung der KGVs auf einem etwas höheren Niveau aber durchaus denkbar.
Der Fibonacci-Fächer (blau) zeigt sehr schön die unterstützenden Trendlinien, die sich seit dem Einsetzen des langfristigen Aufwärtstrends im Februar 2016 ausgebildet haben. Zuletzt hatte die Notierung im Februar das 75er-Retracement – zu diesem Zeitpunkt bei 194 USD – überwunden und Anfang April bei 215 USD ein neues Rekordhoch ausgebildet. Das Niveau konnte jedoch nicht lange gehalten werden und der Kurs fiel erneut zurück auf die Marke von 194 USD. Seit Mitte April pendelt der Kurs zwischen den beiden Marken. Aus technischer Sicht dürfte die Entwicklung in den nächsten 1 bis 2 Wochen für die kommenden Monate richtungsweisend sein.
Gelingt es den Käufern die Marke von 194 USD zu verteidigen und die Marke von 215 USD nachhaltig zu überwinden, dann wäre der Weg frei bis zum nächsten Fibonacci-Level (100 %) im Bereich von 250 bis 260 USD. Mit dem Unterschreiten der Marke von 194 USD würde zunächst Abwärtspotenzial eröffnet bis zur 200-Tage-Linie (179 USD) und dem knapp darunter liegenden 61,8er-Retracement (171 USD). Sollte auch dieses nicht halten dann sollte das 50er-Retracement (145 USD) unterstützend wirken. Die relative Stärke auf Basis von 14 Wochen notierte seit Dezember 2023 bis Anfang April im stark überkauften Bereich und liegt aktuell mit einem Wert von ca. 55 nahe dem neutralen Bereich, Tendenz fallend.Hilton Worldwide (NYSE:HLT) - Wochenchart 24.5.2024
Fazit
Aufgrund der Wachstumserwartungen sind die langfristigen Aussichten für die Aktie von Hilton aus unserer Sicht sehr positiv. Auch die Mehrzahl der Analysten sieht offenbar keine nennenswerten Risiken und eine klare Aufwärtstendenz. Kurzfristig könnte jedoch eine Korrektur einsetzen, bevor wieder neue Höchstkurse erreicht werden. Anleger sollten die technische Lage daher genau im Blick haben und abwarten, ob die aktuelle Range zwischen 194 und 215 USD nach oben oder unten durchbrochen wird.
Ein Überwinden von 215 USD wäre aus technischer Sicht ein Kaufsignal und könnte als Indiz für eine Verschiebung des Bewertungsniveaus gewertet werden. Im Falle eines Bruchs der Marke von 194 USD behält das bisherige Bewertungsniveau aus unserer Sicht weiterhin seine Gültigkeit. Das maximale Abwärtspotenzial auf Basis unserer Bewertung sehen wir in diesem Fall bei unserem kalkulierten Einstiegsniveau von 142 USD (-29 %). Wir stufen die Aktie ein mit Halten.
Investmentidee(n) auf Hilton
Entsprechend der Einstufung wählen wir als Investment ein Discount-Zertifikat, das von einer Seitwärtstendenz in der Hilton-Aktie profitiert. Das Papier mit der ISIN DE000PC1Y2F4 ist mit einem Cap (Höchstauszahlungsbetrag) von 200 USD neutral ausgerichtet und zahlt eine Maximalrendite von 7,3 % (12,7 % p.a.), wenn bei Fälligkeit im Dezember 2024 die Aktie mindestens bei 200 USD notiert. Notiert sie darunter verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei 185,15 USD.