Mit dem starken Euro, dem schwachen Ölpreis und den Flaggenformationen in den US-Indizes haben wir bereits drei Faktoren ausgemacht, die den DAX belasten können. Doch damit nicht genug: Für Nervosität unter Investoren sorgten zudem Aussagen des US-Notenbankers Eric Rosengren. Dieser zeigte sich überrascht, dass die Finanzmärkte bislang lediglich von einer oder zwei Zinsanhebungen im laufenden Jahr ausgehen.
(Zur Erinnerung: Vor einer Woche berichteten wir, dass eine US-Leitzinserhöhung im April am Terminmarkt nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 7 Prozent erwartet wurde. Und die Wahrscheinlichkeit eines Juni-Zinsschrittes wurde nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 31 nach zuvor 38 Prozent eingepreist. Eine Bloomberg-Umfrage unter Devisen-Händlern kam zu ähnlichen Ergebnissen.)
Aus Sicht von Rosengren könnten sich diese Einschätzungen als falsch herausstellen, womit er recht deutlich auf eine baldige Zinserhöhung hinwies. Doch niedrige Zinsen sowie die damit einher gehende hohe Liquidität sind nach wie vor Kurstreiber. Hinweise auf steigende Zinsen sind dementsprechend ein weiterer Belastungsfaktor für den DAX.
Dass es tatsächlich zu einer baldigen Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed kommt, ist mit Blick auf die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA gar nicht so unwahrscheinlich.
US-Arbeitsmarkt zeigt sich sehr stabil
Am vergangenen Freitag wurde gemeldet, dass im Monat März 215.000 neue Stellen in den USA geschaffenen wurden. Zwar stieg dabei die in einer separaten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote von 4,9 auf 5,0 Prozent, die Erwerbsquote legte aber auf 63,0 Prozent weiter zu, auch wenn der Anstieg seit dem Tief nach der Finanzkrise (September 2015: 62,4 Prozent) nach wie vor recht schleppend verläuft. Das Wachstum der Stundenlöhne im Vergleich zum Vorjahresmonat verharrte bei 2,3 Prozent. Die Arbeitsmarktdaten insgesamt lassen daher weitere Zinsanhebungen durchaus vertretbar erscheinen.
Einkaufsmanager sehen wieder Wachstum
Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex für März verbesserte sich deutlich. Er ist erstmals seit sieben Monaten wieder über die Schwelle von 50 Zählern gestiegen, und das deutlich (aktueller Wert: 51,8). Werte über 50 weisen bei diesem Frühindikator auf ein zukünftiges Wachstum der US-Industrie hin. Der Wert für den Service-Sektor liegt schon länger über 50 Punkte und stieg im März ebenfalls weiter an (aktueller Wert: 54,5). Mit dem jüngsten Anstieg des ISM-Industrie-Index über die 50-Punkte-Marke wurde also eine weitere Hürde auf dem Weg zur nächsten Zinsanhebung überwunden.
Konsumlaune der Verbraucher dürfte US-Wirtschaft stützen
Und auch die Verbraucher, eine sehr wichtige Säule der US-Wirtschaft, sind weiterhin in Konsumlaune. So legte das Verbrauchervertrauen laut dem Conference Board überraschend zu und stieg von 94,0 Punkten im Februar auf 96,2 Punkte im März. Die Konsensschätzungen gingen nur von einem unveränderten Stand aus. Während die aktuelle Lage etwas schlechter beurteilt wurde (113,5 nach 115,0), kletterte die Erwartungskomponente von 79,9 auf 84,7 Punkte.
US-Konjunkturdaten lassen baldige Zinsanhebung der Fed zu
Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich seit Monaten stabil, die Einkaufsmanager sehen wieder zukünftiges Wachstum und die Verbraucher bleiben eine wichtige Stütze der US-Wirtschaft. Es stellt sich daher die Frage, warum die Notenbank Fed eigentlich die Zinsen nicht schon auf ihrer nächsten Sitzung im April weiter anheben sollte?!
Sollten sich die Anzeichen für ein baldiges Drehen an der Zinsschraube verdichten, könnten die Aktienmärkte ihre kürzlich eingeleitete Korrektur fortsetzen, weil sie dann einen späten Zinsschritt aus- und eine frühere Zinsanhebung einpreisen müssten.
Saisonalität deutet auf eine kurzzeitige Korrektur hin
Doch dies würde lediglich zum saisonalen Muster passen. Demnach erleidet der Dow Jones regelmäßig in einem US-Präsidentschaftswahljahr von Anfang April bis Ende Mai eine Schwächephase. Anschließend folgt eine Wahlrally.
Fazit
Aufgrund von fünf Belastungsfaktoren – einem starken Euro, einer Ölpreisschwäche, Flaggenformationen in den US-Indizes, dem Hinweis auf eine baldige Zinsanhebung der Fed und der Saisonalität – kam es jüngst zu fallenden Kursen im DAX. Diese passen zum saisonalen Verlauf des Dow Jones in US-Wahljahren. Und sie könnten sich daher noch eine Weile fortsetzen.
Doch in Anbetracht der weiteren Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft, die man aufgrund der Konjunkturdaten unterstellen kann, dürften die Kurse nach der Korrektur wieder zulegen und damit dem saisonalen Verlauf weiter folgen, der – ab Mitte des Jahres – eine US-Wahlrally in Aussicht stellt.
„Wir bleiben grundsätzlich bei unserer inzwischen wieder optimistischen Haltung für die Aktienmärkte, fühlen uns aber mit den jüngsten Gewinnmitnahmen im Geldanlage Premium Depot, über die wir bereits vor einer Woche berichteten, weiterhin sehr wohl. Denn die Gefahr stärkerer Rücksetzer am Aktienmarkt ist durch die Kursentwicklungen in dieser Woche gewachsen.“ So lautete vor einer Woche ein Teil unserer Analyse (siehe „„Geldanlage Premium Depot“ - Die Korrektur kann kommen“). Inzwischen hat sich diese Erwartung bereits erfüllt. Und daher gilt unverändert: „Es muss nun entweder Schnäppchenkurse oder neue Signale der Stärke, damit wir neue Investments eingehen.“
Tradingchancen im Dow Jones
Für eine anhaltende Aufwärtsbewegung im Dow Jones könnte folgendes Produkt interessant sein:
Dow Jones WAVE XXL Call, WKN: DE1137, aktueller Hebel: 2,63 Briefkurs: 5,89 Euro
Für fallende Kurse im S&P500 könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten:
Dow Jones WAVE XXL Put, WKN: XM19CX, aktueller Hebel: 5,17, Briefkurs: 2,97 Euro
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 10.04.2016)
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus