Viele Anleger in Deutschland hoffen auf sinkende Aktienkurse. Sie haben ihre Depotaufstellung ohne den Torwart gemacht und dieser Fehler ist teuer. Stellen Sie sich vor, Sie gehen als Trainer in eine Bundesligasaison und prognostizieren ihrem Team in jedem Spiel einen 5-0 Sieg. Bloß vergessen Sie dabei, dass die Gegner einen Torwart im Tor haben. Ungefähr so agierten viele Crash-Propheten im März 2020. Als die Corona-Krise an den Märkten am schlimmsten war, sagten sie zwischen 8.000 und 9.000 Punkten im DAX noch einen Absturz auf 5.000 oder 6.000 Punkte voraus. Wohlgemerkt nachdem der Markt schon von 13.800 auf 8.200 korrigiert bzw. gecrasht hatte.
Dummerweise fanden genau zu diesem Zeitpunkt prozyklisch viele Anleger den Weg zu Aktienfonds, die nach dem Vorhersagesystem wie beispielsweise der Dirk Müller Aktien Premium funktionierten. Jener Fonds liegt im Monatsvergleich, auf 6 Monate, auf ein Jahr und auf fünf Jahre gerechnet im Minus. Im März jedoch sah der Fonds ausgesprochen gut aus, hatte er doch den DAX-Crash vollkommen unbeschadet überstanden. Danach jedoch lief die Performance zum DAX und zu unserem Portfolio im Börsendienst wieder extrem auseinander. Denn der Torwart kam ins Spiel und schickte die Investoren in einen frustrierenden Hoffnungslauf auf einen zweiten DAX-Crash.
Denn die Short-Spekulanten, oder Crash-Prognostiker genannt, wollten ihr Weltbild, das wahlweise auf dem Zusammenbruch des Euro, der Wirtschaft im Allgemeinen oder ganzer Systeme beruht, durchdrücken. Der Torwart jedoch parierte die Angriffe der Crash-Spekulanten aber perfekt und leitete übersetzt sogar eigene Angriffe ein. Der Torwart kommt und kam in Form der US-Notenbank daher. Diese pumpt soviel Geld in den Markt, dass der DAX seit dem Tief im März knapp 60 Prozent in der Spitze klettern konnte während der Dirk Müller Aktien Premium – ausgesprochen beliebt unter privaten Anlegern beispielsweise bei ING – 15 Prozent einbüßte. Ein Unterschied von rund 70% in der Performance zum DAX-ETF LYX0AC von Lyxor.
Dabei ist die Analyse vieler Crash-Prognostiker nicht einmal falsch. Sie zeigen Charts, die Berechtigung haben, sie verweisen auf Missstände und beklagen Bewertungen an den Märkten, die aus dem Ruder laufen. Der wesentliche Unterschied zu unserem Ansatz im Börsendienst ist aber – wir berücksichtigen den Torwart, sprich die Notenbanken. Man muss nicht gut finden was sie tun, doch in der Vermögensanlage die Notenbanken zu bekämpfen oder zu ignorieren ist einfach verdammt teuer. Deshalb raten wir zu Augenmaß ohne dogmatisch zu sein. Übrigens finden wir gegenwärtig, dass man wirklich Haltenetze im Depot einziehen sollte und die Cash-Quote merklich erhöhen muss.
Bei 8.500 Punkten im DAX waren wir jedoch voll investiert, da für uns das Chance-Risiko-Verhältnis so gut aussah wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das kann man jetzt bei knapp 13.000 im DAX nicht mehr behaupten und das unterstreicht auch die Behavioral Finance, die einer unserer Leitfäden ist für vernünftigen Vermögensaufbau. Damit man analog zum Fußball mit seinem Depot das Spielfeld vor sich hat und nicht aus der Defensive agieren muss nach dem Motto „hoffentlich kommt der Crash Part II“.