Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0644 (05:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0629 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 153,54. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,42. EUR-CHF oszilliert bei 0,9378.
Märkte: USA mit starker Angebotspolitik – hält Europa an Verbotspolitik fest?
Der Finanzmarkt bleibt geprägt von den "Trump Trades". Der USD markierte gegenüber dem EUR den höchsten Stand seit April 2024. Bitcoin erreichte neue historische Höchstmarken, US-Aktien sind weiter "en vogue" und der US-Rentenmarkt hat sich beruhigt.
Trumps Politikansatz stellt eine Disruption dar. Die Wege der USA von "gestern" sind nicht mehr die Wege von "heute und morgen". Das wurde mit der Auswahl des neuen Chefs der US-Umweltbehörde EPA deutlich. Trump vertraut die Leitung der US-Umweltschutzbehörde EPA Lee Zeldin an. Zeldin werde sicherstellen, dass eine Deregulierung die Kraft der US-Unternehmen entfesseln werde. Zugleich werde Zeldin die höchsten Umweltstandards durchsetzen. Zeldinschrieb, er werde die Dominanz der USA bei Energie wiederherstellen, die Autoindustrie beleben und Jobs zurückholen sowie die USA zum weltweiten Vorreiter bei KI machen.
Kommentar: Die USA sind auf dem Weg, der US-Wirtschaft Freiheit zu geben. Weniger Regulierung, ergo weniger Verbotspolitik, sondern mehr Angebotspolitik und Loyalität der Politik gegenüber der Wirtschaft sind Merkmale dieser Politik. Dieser Ansatz ist ein Gegenentwurf zu denAnsätzen Europas, die von einer Verbotspolitik und Misstrauen gegenüber der Wirtschaft geprägt sind. Welches Modell ist für die Wirtschaft attraktiver. Das Standortrisiko Europa nimmt stark zu!Aktienmärkte: Late Dax +0,91%. EuroStoxx 50 +0,67%, S&P 500 +0,18%, Dow Jones +0,72%, US Tech 100 +0,00%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 06:05 Uhr: Nikkei (Japan) -0,82%, CSI 300 (China) +0,19%, Hangseng (Hongkong) -1,89%, Sensex (Indien) +0,15% und Kospi (Südkorea) -1,40%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,32% (Vortag 2,36%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,33% (Vortag 4,35%) abwirft.
Devisenmärkte: Der USD (EUR -0,0070) gewann nach der vorherigen Korrektur gegenüber dem EUR an Boden und markierte mit 1,0629 zwischenzeitlich den höchsten Stand seit April 2024. Gold (-51,20 USD) und Silber (-0,57USD) gaben in Folge der USD-Stärke fortgesetzt nach.
Deutschland: IFO-Auftragsbarometer – Die Alarmglocken können lauter nicht klingen!
Die Wirtschaft leidet immer stärker unter fehlenden Aufträgen. Im Oktober berichteten 41,5% der Unternehmen über Auftragsmangel nach 39,4% im Juli.
Das ist der höchste Wert seit der Finanzkrise 2009.
Kommentar: Zu beachten ist, dass wir hier über unser Geschäftsmodell reden (Einkauf von Rohstoffen, Halbfertigwaren, dann energieintensive Veredelung), wir haben kein anderes Geschäftsmodell, das uns ernährt!
Kein, ich wiederhole kein anderes bedeutendes Land der Welt wartet mit derart schlechten Wirtschaftsdaten auf wie Deutschland. Daraus leitet sich zwingend ab, dass diskretionäre Politik für diese Krisenlage verantwortlich zeichnet.
Diese Politik verantworten die CDU/CSU (Merkeljahre), die SPD, die Grünen und die FDP. Schaffen diese Kräfte die bitter notwendige Neuausrichtung in allen Feldern (Wirtschafts-, Finanz-, Innen- und Außenpolitik, elementar Ertüchtigung des Leistungscharakters)?
Die Stimmen, die seit Jahren unter Verweis auf Strukturdefizite diese Risiken thematisieren, wurden politisch und medial kaltgestellt. Wer Sachlichkeit und Pluralismus nicht zulässt, wer zweifelhafte Loyalitäten und Narrative pflegt, bezahlt einen Preis!
Weiter drängt sich der Eindruck auf, dass sich diese Ausrichtung fortsetzt. Die widerwillige Art, sich mit der Realität und der potentiellen Entwicklung auseinanderzusetzen, ist für ein aufgeklärtes Land beschämend (Medien). Mehr noch impliziert dieses Verhalten, dass man weitere Schäden für das Land, die Menschen und Unternehmen in Kauf nimmt.
Sie sehen mich ultimativ irritiert – was muss noch passieren? Wer mit der ökonomischen Stabilität "spielt", "spielt" mit der gesellschaftspolitischen und politischen Stabilität. Lernen wir in diesem Land nichts aus unserer Historie (Weltwirtschaftskrise 1929/1932, Folge 1933)! O-Ton IFO-Institut: "Der Mangel an Aufträgen hemmt weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Kaum eine Branche bleibt verschont."
Kommentar: Liebes IFO-Institut, bitte sauber formulieren. Die strukturelle Krise, die immer stärker eine Konjunkturfunktion zur Folge hat, muss es heißen!
Nachfolgende Auflistung ist ein Appell an Verantwortliche in Politik und Wirtschaft hurtig das Ruder herumzureißen. Jeder Tag, der vergeht, bedeutet weiteren Substanzverlust und erhöht das Maß an notwendigen Reformen.
Das Volumen der Reformen/Neuausrichtungen wird ohnehin größer sein müssen als die Agenda 2010, wenn Zukunftsfähigkeit perspektivisch wieder erreicht werden soll. Es bedarf einer Politik der Integrität, der unbestechlichen Lauterkeit, Schäden abzuwenden (Eid) und des Muts, die unpluralistischen und damit der Demokratie nicht würdigen Echokammern (Pluralismus Basis der Demokratie) von gestern und heute zu verlassen!
Ein Blick auf Nettokapitalabflüsse aus Deutschland
Alle Einkommen, ob für Staat oder die privaten Haushalte, kommen von den Unternehmen, direkt oder indirekt. Der Staat verteilt um. Die Summe aller Unternehmen bezeichnet man als Kapitalstock. Wer also Einkommen für Staat und private Haushalte stabil halten will, sollte dafür sorgen, dass der Kapitalstock eine "grüne Wiese" hat, auf der er gedeihen kann. Die "grüne Wiese" wird durch die Rahmendaten, die von der Politik bestimmt sind, generiert, erhalten oder zerstört (Angebots- oder Verbotspolitiken?).
Nettokapitalflüsse liefern eine Implikation über die Attraktivität der Rahmendaten und der Konkurrenzfähigkeit eines Standorts. Unsere Abflüsse (siehe unten) sind Ausdruck der größten Krise seit 1949! Was muss noch passieren?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Finnlands Leistungsbilanz solide
Finnland: Die Leistungsbilanz wies per Berichtsmonat September einen Überschuss in Höhe von 1,1 Mrd. EUR nach zuvor 0,7 Mrd. EUR aus.
Niederlande: Die Verbraucherpreise legten per Oktober im Jahresvergleich um 3,5% zu.
Norwegen: Verbraucherpreise rückläufig
Die Verbraucherpreise stiegen per Berichtsmonat Oktober im Jahresvergleich um 2,6% (Prognose 2,6%) nach zuvor 3,0%. Es ist das geringste Anstiegsniveau seit Januar 2021.
Dänemark: Verbraucherpreise legen zu
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat Oktober eine Zunahme um 1,6% nach zuvor 1,3%.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.0990 – 1.1020 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe