Der Verbraucherpreisindex hat sich im März stärker als erwartet abgeschwächt und damit neue Hinweise darauf gegeben, dass der Preisdruck seinen Höhepunkt überschritten hat und die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen dürfte. Die Kernrate war robuster, erscheint jedoch im Kontext mit alternativen Inflationsmetriken nur bedingt aussagekräftig.
Schauen wir uns zunächst die offiziellen Zahlen des Arbeitsministeriums an. Der Index für die Gesamtinflation fiel im Jahresvergleich deutlich auf 5,0 % zurück, nachdem er im Februar noch mit 6,0 % gemeldet wurde. Der Rückgang markiert den langsamsten Anstieg seit fast zwei Jahren. Das Problem ist der leichte Anstieg des Kern-VPI, den die Fed als Messzahl für den Inflationstrend bevorzugt.
Die Kerninflation ist im März gegenüber dem Vorjahr um 5,6 % gestiegen, nachdem sie zuvor 5,5 % betragen hatte. Der etwas stärkere Preisanstieg ist das erste Mal seit sechs Monaten, dass dieses Maß für die Inflation wieder nach oben zeigt. Der Anstieg der Kerninflation verschafft der US-Notenbank mehr Spielraum für eine weitere Zinserhöhung anlässlich der nächsten FOMC-Sitzung am 3. Mai. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts preisen die Fed-Funds-Futures eine Wahrscheinlichkeit von fast 70 % für eine Erhöhung um 0,25 Punkte ein.
Trotz der etwas höheren Jahresrate der Kerninflation signalisieren mehrere alternative Inflationsmaße, dass der Preisdruck weiter nachlässt. Der Durchschnitt dieser fünf Indizes (siehe Liste unten) sowie die Standardwerte für den Gesamt- und den Kernverbraucherpreisindex verzeichneten im März im Jahresvergleich einen weiteren schwächeren Anstieg, so dass sich der Abwärtstrend fortsetzen dürfte. (Hier die fünf alternativen VPI-Metriken, die von den Federal Reserve Banken in Atlanta und Cleveland veröffentlicht werden: Sticky Core CPI, Sticky Core CPI Ex-shelter, Median CPI, Flexible CPI und Flexible Core CPI)
Um einen besseren Überblick über die Entwicklung aller sieben Inflationsindizes im Jahresvergleich zu erhalten, haben wir in der folgenden Abbildung die Abweichungen des Einjahresdurchschnitts dargestellt. Die anhaltend negative Tendenz der letzten Zeit deutet darauf hin, dass der Inflationstrend in den kommenden Monaten weiter nachlassen wird.
Laut dem Ensemble-Modell von CapitalSpecator.com wird auch für die kommenden Monate eine niedrigere Kerninflation erwartet.
Ein weiterer Grund für die Erwartung einer weiteren Abschwächung der Inflation ist der starke, anhaltende Rückgang der Geldmenge. So deutet beispielsweise der reale (inflationsbereinigte) Rückgang der Geldbasis darauf hin, dass für die jährliche Preisänderungsrate weiterhin ein starker Abwärtsdruck herrschen wird.
Ein Antagonist der niedrigeren Inflationsprognose ist der jüngste Anstieg der Verbrauchererwartungen, der auf einem von der Cleveland Fed entwickelten Modell beruht. Diesen Zahlen zufolge gab es für den jüngsten Rückgang der Preiserwartungen in der Öffentlichkeit eine leichte Gegenbewegung. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob es sich dabei um ein Datenrauschen oder einen ausgedehnten Aufwärtstrend handelt. Sollten diese Zahlen jedoch zusammen mit den Umfragedaten zu den Erwartungen der Verbraucher in den kommenden Monaten anziehen, dürfte das die Fed in ihrer Entschlossenheit bestärken, dem Pfad einer restriktiven Politik auch weiterhin zu folgen.