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Italien-Krise löst panikartige Bewegungen am Anleihemarkt aus

Veröffentlicht am 30.05.2018, 13:25
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FGBL
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Nach der gescheiterten Regierungsbildung macht sich politisches Chaos in Italien breit, welches uns vermutlich noch mehrere Monate begleiten wird. Am Montag verhielt sich die Börse noch positiv, da die Wahrscheinlichkeit einer Euro-Krise oder gar ein Euro-Austritt gesunken schien. Doch dann kam man schnell zur Einsicht, dass es wohl auch nach Neuwahlen wieder zu einer Hängepartie wie nach der Wahl vom 4. März kommen wird. Damit schwand für die Anleger die Hoffnung auf Stabilität.

Das Vertrauen in Italien schwindet

Und das, obwohl Italien derzeit dringend das Vertrauen der Investoren braucht. Schließlich befinden sich von den 2.300 Milliarden Euro italienischer Staatsschulden (132 % des Bruttoinlandsprodukts) 580 Milliarden in der Hand ausländischer Investoren. Um diese bei Laune zu halten und gegebenenfalls andere Investoren anzuziehen, müsste Italien höhere Zinsen zahlen. Dies würde Rom für jeden Prozentpunkt höhere Zinsausgaben in den nächsten zwei Jahren 5,21 Milliarden Euro zusätzlich kosten, laut dem Vorstandsvorsitzenden der Banca Intesa, Carlo Massina. Zudem musste Italien durch die Turbulenzen bereits einen Vermögensverlust von etwa 600 Milliarden Euro hinnehmen.

In dem Fall, dass die politischen Querelen weitere Anleger von Italien abschrecken, könnte die Schuldenlast zu einem massiven Problem für Italien werden. Dadurch erhöht sich die Gefahr einer neuen Euro-Krise und die Sorge darüber wurde gestern an den Märkten sichtbar.

Nur mäßige Auswirkungen auf den DAX

So gab es deutliche, aber nicht besorgniserregende Auswirkungen auf die deutschen Aktienkurse. Denn der DAX verlor zum Beispiel nicht nur die Gewinne, die er sich zu Wochenbeginn erarbeitet hatte, sondern drehte sogar in die Verlustzone. Doch er konnte sich noch innerhalb des aktuellen Rechtecks oberhalb von 12.590 Punkten halten (siehe grüner Pfeil im Chart).

DAX - Target-Trend-Analyse

Trotzdem gab es auch bearishe Signale. So ist das bullishe Elliott-Wellen-Szenario im kurzfristigen Bereich (siehe grüne Ziffern im folgenden Chart) aufgrund des gestrigen Tagestiefs von 12.608,70 Punkten hinfällig. Denn damit wurde das Hoch der vermeintlichen Welle 1 bei 12.640,25 Zählern unterschritten (roter Kreis), wodurch es zu einer unerlaubten Überschneidung zwischen den Wellen 1 und 4 kam.

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Für die langfristige Betrachtung ist dies jedoch noch nicht so dramatisch. Schließlich bleiben die übergeordneten Wellenzählungen (gelb, schwarz, blau) noch intakt. Erst wenn das Tief der gelben Welle C bzw. der schwarzen Welle 4 unterschritten wird, würde sich das ändern. Dies wäre der Fall, wenn der Kurs die 11.726,26 Punkte erreicht.

Dramatische Bewegungen am Anleihemarkt erinnern an Eurokrise

Wirklich kritisch sind dagegen die Effekte, die sich auf dem Anleihemarkt ergeben. So schoss der Bund-Future zum Beispiel fahnenstangenartig nach oben und markierte so in Rekordzeit neue Allzeithochs.

Bund-Future - Chartanalyse

Im selben Moment zogen die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen mit bis zu 2,9 % auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren an. Bei zweijährigen Staatsanleihen stieg die Rendite zeitweise um mehr als einen ganzen Prozentpunkt gegenüber dem Vortag. Diese dramatische Bewegung am Anleihemarkt erinnert in ihrer Intensität an den Höhepunkt der Eurokrise 2011/2012.

An der Seitenlinie abwarten

Damit geht auch die Flucht in sichere Häfen, wie deutsche Staatsanleihen, weiter. Und so ist die schöne Tradingrange im Bund-Future hinfällig. In Panik verfallen braucht man deswegen aber noch nicht. Stattdessen sollte man vielmehr einfach eine Beruhigung der Situation abwarten. Es kann dabei nicht verkehrt sein, einige Tage an der Seitenlinie zu stehen und sich die weitere Entwicklung anzuschauen.

Im Hinblick auf die kommenden Wochen und Monate rechne ich damit, dass auch dieses Mal die politischen Börsen kurze Beine haben werden und sich bald wieder eine Normalisierung einstellen wird. Dann wird der Fokus der Anleger an den Aktienmärkten wieder auf die Unternehmensgewinne und an den Anleihemärkten auf die geldpolitischen Entscheidungen gesetzt.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

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