(DailyFX.de) Die geldpolitische Lagebeurteilung der Bank of Canada brachte zwar keine Leitzinsänderung mit sich, dennoch heizten die Währungshüter am Devisenmarkt Spekulationen gegen den kanadischen Dollar an. Das Währungspaar USD/CAD brach bereits im Vorfeld der Sitzung durch das Jahreshoch 2010 von 1,0850, nach der Notenbank-Sitzung ging der Kanadische Dollar in den freien Fall über. Während der Leitzins unverändert bei 1 Prozent belassen wurde, musste man zwischen den Zeilen lesen.
Gedrosselte kanadische BIP-Erwartung und niedrige Inflation
Während die Notenbank das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2013 als verbessert bewertete, senkte die Bank of Canada ihre Erwatungen an das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren. Für das erste Quartal in 2014 prognostiziert die Notenbank eine Inflation von +0,9%. Die geringe Inflation sei dem Wettbewerb im Einzelhandel zuzuschreiben, so die Notenbank. Die Erwartung an die Inflation liegt deutlich unter dem geldpolitischen Zielwert. Expansive Maßnahmen könnten demnach in Betracht gezogen werden, um der schwachen Inflation entgegenzuwirken und die Wirtschaftsleistung anzukurbeln.
Chinas sinkende Nachfrage belastet Rohstoffwährungen
Während bereits zu Beginn der Woche die Veröffentlichung des chinesischen Bruttoinlandsprodukts eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im Reich der Mitte andeute, signalisiert auch der HSBC Einkaufsmanagerindex eine nachlassende chinesische Wirtschaftsleistung im verarbeitenden Gewerbe. Der HSBC Flash Einkaufsmangerindex fiel mit 49,6 unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Neben Industriemetallen gaben die Rohstoffwährungen Australischer Dollar & Kanadischer Dollar infolge der Aussicht einer gedrosselten Nachfrage des bedeutenden Wirtschaftsmotors Chinas nach Industrierohstoffen nach.
Schwäche des Kanadischen Dollars sollte sich fortsetzen
Im USD/CAD prallen zwei unterschiedliche geldpolitische Strategien der betroffenen Notenbanken aufeinander. Während die Bank of Canada in 2014 weiterhin ein Vorteil in einer lockeren Geldpolitik sehen wird, legte die Federal Reserve bereits einen Richtungswechsel hin zu einer restriktiveren Geldpolitik ein. Von dem im Dezember neu eingeschlagenen Pfad wird die Fed nicht schnell wieder abkommen. Die Marke von 1,17 USD/CAD könnte in den kommenden Wochen angelaufen werden. Institutionelle Spekulanten wie Vermögensverwalter, Banken, Fonds und Hedgefonds setzen an der CME bereits seit Mitte Februar des letzten Jahres mehrheitlich auf einen schwachen Kanadischen Dollar. Zuletzt bauten sie ihre Netto-Short-Position im CAD/USD deutlich aus.
GBP/CAD interessanter als USD/CAD
Doch an den Märkten nimmt die „Taper-Fear“ der US-Notenbank zunehmend ab und wird weniger von den Marktteilnehmern gespielt. Das verdeutlicht gerade ein Blick auf die US-Dollar-Entwicklung der letzten Wochen gegen den Euro oder das Britische Pfund.
Interessanter könnte sich demnach aus meiner Sicht das Währungspaar GBP/CAD entwickeln. Auch wenn die Bank of England sich noch Zeit lassen wird, die Wirtschaftsentwicklung auf der Insel heizt zur Zeit Spekulationen einer Zinserhöhung seitens der BoE an und diese Entwicklung stärkt das Pfund. Eine Entwicklung im Laufe des Jahres Richtung der 2,00 ist im GBP/CAD als realistisch einzuschätzen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de