Nicht umsonst werden sie „Ewigkeits-Chemikalien“ genannt: Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind unter anderem fett-, wasser- und schmutzabweisend und werden dementsprechend nur sehr langsam abgebaut. Ebendiese PFAS kommen allerdings häufig in den verschiedensten Produkten zum Einsatz, zum Beispiel in Kosmetika, wasserdichter Kleidung, Kochgeschirr, Shampoo und Pizzakartons. Auf diesem Wege können die gesundheitsschädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen und sogar das Trinkwasser verschmutzen – so geschehen in den Vereinigten Staaten.
Strafe in Milliardenhöhe
Dort muss nun der Mischkonzern 3M (NYSE:MMM) eine Strafe in Milliardenhöhe zahlen, weil über von ihm produzierte Feuerwehrschäume für Löscharbeiten auf Militär- und Fluggeländen PFAS an vielen Orten in das Trinkwasser geraten sind. Die Entschädigungssumme wird sich auf mindestens $10.5 Milliarden belaufen und kann sich, abhängig von der Menge an schädlichen Stoffen, die im Trinkwasser nachgewiesen werden, auf bis zu $12.5 Milliarden erhöhen. Laut Angaben von 3M soll sich die Auszahlung über einen Zeitraum von 13 Jahren, von 2024 bis 2036, erstrecken und somit alle laufenden sowie zukünftigen Klagen von Wasserversorgern beilegen. Das Geld soll dann für die Entwicklung von Technologien zur Aufbereitung und Analyse von (durch PFAS verschmutztem) Wasser genutzt werden. Für das laufende zweite Quartal hat 3M bereits angekündigt, eine finanzielle Belastung von rund $10.3 Milliarden einzuplanen, auch wenn der Vergleich erst noch offiziell von einem Bundesgericht abgesegnet werden muss.
Abschied von den Schadstoffen ist geplant
Das wohl bekannteste Produkt von 3M sind die bunten „Post-it“-Klebezettel, doch das Unternehmen stellt unter anderem auch Baumaterialien, elektronische Teile, Schutzausrüstung wie Ohrenstöpsel sowie Labor- und Zahnmedizin-Bedarf her – und will dabei in Zukunft auf die Verwendung von PFAS verzichten. Dies hatte 3M schon vor 20 Jahren angekündigt, doch nun ist es dem Konzern mit diesem Entschluss offenbar ernst. Bis 2025 will sich das Unternehmen laut Chef Mike Roman von den Schadstoffen verabschieden – ein Schritt, der sich künftig lohnen könnte, denn inzwischen haben Deutschland, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Schweden bei der EU-Chemikalienagentur Echa einen Antrag auf ein PFAS-Verbot eingereicht.
3M ist nicht alleine
Doch die Klagen gegen 3M sind nur einige von insgesamt 4000, die dem Bundesgericht in Charleston, South Carolina vorliegen. Auch die Chemiekonzerne DuPont (NYSE:DD), Chemours (NYSE:CC) und Corteva müssen wegen der Verunreinigung von Trinkwasserquellen mit PFAS Entschädigungszahlungen von insgesamt $1.2 Milliarden leisten. Davon soll Chemours mit $592 Millionen den größten Anteil tragen, gefolgt von DuPont mit $400 Millionen und Corteva mit $193 Millionen. DuPont dürfte vor allem für seine Marke Kevlar® bekannt sein, während Chemours Kältemittel produziert und Corteva Chemikalien und Saatgut für die Landwirtschaft herstellt.
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