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Konjunkturängste?!?! China lockert und verschärft - EZB: Neue Strategie

Veröffentlicht am 09.07.2021, 11:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1838 (05:57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1810 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,10. EUR-CHF oszilliert bei 1,0835.

Teilnehmer an Finanzmärkten sind nicht notwendig rational. Gestern lieferte die Narrativfähigkeit am Markt eine selten sportliche Steilheit, Chapeau!

Konjunkturängste seien verantwortlich für den in Teilen markanten Rücksetzer an den Aktienmärkten just in dem Moment, in dem Makro-Prognosen nach oben gesetzt werden (zuletzt EU-Kommission). Die massiven Wirtschaftsprogramme kommen erst noch. Wir arbeiten derzeit bitter notwendige Aufholeffekte ab und sind damit noch längst nicht fertig. Lieferkettenprobleme signalisieren Zwang zur wirtschaftlicher Expansion, nicht zur Kontraktion. 

Gleichzeitig dreht sich das Thema Zins. Waren gestern Anleger ängstlich wegen höherer Zinsen, sind jetzt massiv niedrigere Zinsen (Diskontierungsfaktor) kein Grund für ansatzweise Risikobereitschaft. So sank die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe seit dem 20. Mai von -0,10% auf zutiefst -0,34%. Die Rendite der US-Treasuries verfiel im identischen Zeitraum von mehr als 1,70% auf zutiefst 1,25%.  

Es liegt an den Anlegern, ob sie Fakten oder steilen Narrativen folgen.

China lockert und verschärft

Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sanken gestern auf 2,9996% (Tief seit 08/2020). Das chinesische Kabinett hatte Kürzungen der Mindestreserve für Banken in Aussicht gestellt, um die Wirtschaft zu unterstützen. Chinesische Firmen müssen angeblich für Börsengange im Ausland künftig staatliche Genehmigungen einholen. Ergo wird es monetär lockerer und strukturell verschärfter.

Neue EZB-Strategie - Keine Überraschungen

Die EZB hat ihre geldpolitische Strategie erneuert und will sich in der Geldpolitik im Kampf gegen den Klimawandel engagieren. Kern der Überarbeitung der geldpolitischen Vorgehensweise ist ein neu definiertes Inflationsziel. Die EZB strebt laut neuer Strategie mittelfristig einen Anstieg der Verbraucherpreise von 2% an. Bisher lag das Ziel bei "unter, aber nahe 2%". Das neue Inflationsziel sei laut EZB symmetrisch zu verstehen. Eine Abweichung nach oben und nach unten sei gleichermaßen unerwünscht.

Anmerkung: Wünsche sind schön und gut. Gerade die aktuelle Situation belegt, dass exogene Einflüsse (u.a. Energie), die nicht durch die EZB beeinflussbar sind, maßgeblich sind (Kernrate bei 1%). Die neue Strategie hätte genau auf die Anforderung einer Differenzierung in der Preisentwicklungsdefinition abstellen sollen. Wenn die Zinsen in der Wirtschaft besonders niedrig liegen, seien besonders starke oder langwährende geldpolitische Maßnahmen nötig. Dabei will die EZB auch ein zeitweises Übertreffen des Inflationsziels tolerieren. 

Anmerkung: Das ist grundsätzlich richtig. Dabei spielen die Erfahrungen der westlichen Notenbanken der letzten 13 Jahre eine wesentliche Rolle.

Dies gehe unter Umständen damit einher, dass die Inflation vorübergehend leicht über dem Zielwert liegt.

Anmerkung: In der Tat, insbesondere dann, wenn exogene Einflussgrößen die Preisinflation treiben. Wir reden beispielsweise über Basiseffekte, die dann nach einem Jahr wieder auslaufen. Hektische Reaktionen von Notenbanken sind kontraproduktiv.

In den letzten Jahren war die EZB mit zu schwachem Wachstum und zu niedrigen Inflationsraten konfrontiert. So verfehlte die Preisinflation seit 2013 das von der EZB definierte Ziel. Erst die Basiseffekte im Rahmen der aktuellen Erholung von der administrierten Rezession 2020 brachte den Preisanstieg auf das Niveau von 1,9%. Seitens der EZB hieß es gestern, man glaube, dass diese 2% klarer und einfacher zu kommunizieren seien. Damit stimme die EZB mit anderen Notenbanken überein. 2% sei die allgemein akzeptierte Definition für Preisstabilität.

Anmerkung: Stabilität ist offensichtlich ein relativer Begriff. Für manche ist es 0% Inflation, für andere 2% oder demnächst 3%. Wer weiß das schon (Beliebigkeit) … Neben dem neuen Inflationsziel hat sich die EZB auf ihre Fahnen geschrieben, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Risiken in ihrer Geldpolitik künftig stärker zu berücksichtigen und eine aktivere Rolle zu spielen. 

Provokante Anmerkung: Politische Ziele außerhalb des klassischen Katalogs der Zentralbankpolitik – eine interessante Kombination (Gleichschaltung?).

Die EZB will sich engagieren, dass selbstgenutztes Wohneigentum in der Berechnung der Inflationsrate einbezogen wird. Bislang wurden nur Mieten erfasst. Man muss sich, mit Eurostat und den nationalen Statistikämtern abzustimmen.

Anmerkung: Die Richtung stimmt. 

Fazit

Die neue Strategie liefert keine Überraschungen. Die neue Strategie eröffnet den Weg, die lockere Politik fortzusetzen. Die klarere Definition des Inflationsziels macht die Politik unter Rechtsgesichtspunkten weniger anfällig.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: D: Geringerer Handelsbilanzüberschuss 

Die deutsche Handelsbilanz wies per Mai einen Überschuss in Höhe von 12,6 Mrd. EUR (Prognose 15,4 Mrd. EUR) nach zuvor 15,6 Mrd. EUR (revidiert von 15,9 Mrd. EUR) aus. Lieferkettenprobleme wirken sich mit hoher Wahrscheinlichkeit verwerfend im Außenhandel aus. Exporte nahmen im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,6%) zu, während Importe um 3,4% (Prognose 0,4%) zulegten.

In den Niederlanden nahm die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes per Mai im Monatsvergleich um 1,4% nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,2%) zu.

China: Preisdruck rückläufig

Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 1,1% (Prognose 1,3%) nach zuvor 1,3% zu. Die Erzeugerpreise stiegen per Juni im Jahresvergleich um 8,8% (Prognose 8,8%) nach zuvor 9,0%.

USA: Konsumkredite mit Rekord - Qualitätsfragen

Die US-Verbraucherkredite legten per Mai um 35,28 Mrd. USD (Prognose 18,4 Mrd. USD) nach zuvor 20,04 Mrd. USD (revidiert von 18,61 Mrd. USD) zu. Damit kam es zum größten nominalen Anstieg in der Geschichte dieser Datenreihe. Deutlich wird, dass der US-Konsumsektor zur Erhaltung des Status Quo und/oder Wachstum entweder auf „Helikopter-Schecks“ des Staates oder auf Neukreditaufnahme angewiesen ist. Selbsttragende Kräfte zur Erhaltung des Status Quo sind nicht gegeben. 

Fraglos ist es „politisch“ nicht korrekt, auf dieses Qualitätsmerkmal zu verweisen. "Politische Korrektheit" ist per Definition unkorrekt, da politische Partikularinteressen sachliche Bewertung als Basis der Korrektheit manipulieren. Da ich nicht "politisch korrekt" bin, sondern korrekt bin, sehe ich mich unter sachlichen Gesichtspunkten der Unbestechlichkeit verpflichtet, auf dieses negative US-Qualitätsmerkmal hinzuweisen. 

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich in der Berichtswoche per 3. Juli auf 373.000 (Prognose 350.000) nach zuvor 371.000 (revidiert von 364.000).

Russland: Kleiner Rückgang

Die Devisenreserven Russlands sanken in der Berichtswoche per 2. Juli geringfügig von zuvor 592,4 Mrd. USD auf 590,7 Mrd. USD.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2120 - 1.2150 negiert den positiven Bias des USD. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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