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Kritische Mineralien: USA erwägen Marktintervention gegen Chinas Dumpingpreise

Veröffentlicht am 05.09.2024, 08:21
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Fällt der Preis kritischer Mineralien unter einen Schwellenwert, zahlt die Regierung die Differenz. Mit den Plänen will die Biden-Administration heimische Lieferketten gegen die Schwemme billiger Rohstoffe aus China wappnen.

Die US-Regierung erwägt offenbar direkte Marktinterventionen zur Stützung der Preise kritischer Mineralien, die durch die billige Konkurrenz aus China unter Druck geraten sind. Dies berichtet in dieser Woche das Magazin Politico unter Berufung auf einen mit dem möglichen Schritt vertrauten Beamten des Energieministeriums.

Kritische Mineralien: Mindestpreis und Ausgleichsmechanismus

Demnach plant die Regierung die Festlegung eines Mindestpreises. Fällt der Marktpreis unter diesen Schwellenwert, will das Ministerium die Differenz zahlen. Mit den Plänen reagiert Washington auf Verzögerungen und Absagen vieler US-Projekte zur Mineralienverarbeitung.

Erst am vergangenen Freitag musste etwa Lithium Americas verkünden, dass General Motors (NYSE:GM) die zweite Tranche der Investition für das Lithiumprojekt Thacker Pass im Volumen von 330 Mio. USD nach hinten verschiebt.

Westliche Produzenten sehen sich beim politisch erwünschten – und mit Subventionen unterstützten – Aufbau eigener Lieferketten einem großen Problem gegenüber: Dem riesigen Angebot kritischer Mineralien aus China.

Lithium, Seltene Erden, Nickel: Chinas Überangebot stoppt westliche Lieferketten

Egal ob Lithium, Seltene Erden oder Nickel: Auf all diesen Märkten drücken chinesische Erzeugnisse die Preise unter ein für westliche Unternehmen akzeptables Niveau. Dabei geht es nicht nur um Produktionskapazitäten in China selbst, sondern auch um Pekings Einfluss in anderen Ländern – etwa bei Nickel in Indonesien oder Kobalt in der DR Kongo.

Die Subvention dürfte nicht für den gesamten Markt bzw. für alle Produzenten gelten. Vielmehr dürfte das Ministerium den Zugang zu dem Ausgleichsmechanismus an eine vorherige Prüfung der Wettbewerbsfähigkeit knüpfen. Außerdem wird es sich nach derzeitigem Stand um eine befristete Unterstützung handeln.

"Wenn wir in dieser Hinsicht voranschreiten, besteht die Absicht darin, den nötigen Anstoß zu geben, um das Schwungrad in Gang zu setzen, und nicht darin, für einen bestimmten Sektor oder ein bestimmtes Unternehmen eine dauerhafte Subvention oder Absicherung zu schaffen", äußerte der Beamte des Energieministeriums gegenüber Politico.

Niedrige Preise schrecken Investoren ab

Die Regierung erhofft sich von der Maßnahme einen vereinfachten Zugang von Produzenten kritischer Mineralien zu Investorengeldern. Aktuell zögern viele Investoren aufgrund der niedrigen Preise mit Zusagen. Gegen diese Zurückhaltung helfen auch anfängliche Darlehen und Zuschüsse der Regierung, wie sie bereits vergeben werden, wenig – schließlich müssen Investoren im aktuellen Preisumfeld einen dauerhaft defizitären Betrieb fürchten.

Der Anstoß für die Initiative kommt offenbar aus der Industrie. Diese hatte sich im Rahmen von Feedback auf eine Informationsanfrage für "nachfrageseitige Instrumente" wie einen Mindestpreis oder einen Differenzvertrag ausgesprochen.

Für viele neue Projekte sind Abnahmeverträge mit Kunden entscheidend. Verträge mit potenziellen Käufern wie Automobilherstellern oder Herstellern von Batteriezellen geben Investoren Vertrauen in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Projektes. Doch die Bereitschaft zum Abschluss solcher Offtake-Agreements sinkt – auch, weil die Preise weiter fallen.

Ohne Offtake-Agreement keine Finanzierung

Ein Ausgleichsmechanismus könnte es Produzenten kritischer Mineralien künftig ermöglichen, Offtake-Agreements mit marktgebundenen Preisen zu vereinbaren – und die eigene Wirtschaftlichkeit durch den garantierten Mindestpreis sicherstellen. Käufer der Rohstoffe könnten durch variable Preise das Risiko zu hoher Einkaufspreise umgehen und dadurch schneller zum Abschluss einer Vereinbarung bereit sein.

Unklar ist noch, ob das Energieministerium eine solche Initiative ohne ausdrückliche Genehmigung des Kongresses auf den Weg bringen kann. Die jüngste Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes spricht eher dagegen. Die Diskussion birgt deshalb durchaus ein Risiko: Solange Subventionen im Raum stehen, aber nicht verabschiedet werden, könnten Unternehmen Investitionen bewusst zurückstellen.

Ganz besonders betrifft dies ausgerechnet die besonders aussichtsreichen Projekte, die sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für einen Ausgleichsmechanismus qualifizieren könnten. Politico berichtete über die Pläne der Regierung am letzten Donnerstag. Einen Tag später gab GM die Verschiebung der Investition bei Thacker Pass bekannt…

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