Ganze $4 Milliarden sammelte „Krypto-Queen“ Ruja Ignatova von Investoren im Rahmen ihres „Projekts“ OneCoin zwischen 2015 und 2017 ein und sorgte damit für den bislang größten bekannten Krypto-Betrug weltweit. Bislang. Denn nun scheint die bis zum heutigen Tage nicht auffindbare Deutsche diesen Titel tatsächlich los zu sein. In Indien beklagt die Krypto-Community nämlich einen Scam, der in finanzieller Hinsicht wohl alle bisherigen in den Schatten stellen dürfte: Nationalen Berichten zufolge prellte das Unternehmen GainBitcoin Anleger um schier unglaubliche $12.8 Milliarden. Wie so häufig, lockten die Drahtzieher auch in diesem Fall tausende potenzielle Investoren mit horrenden Renditen – und ein weiteres Mal scheint diese Abzock-Strategie aufgegangen zu sein. Aufgeflogen war die Geschichte bereits im März, damals gingen die indischen Behörden aber noch von einer Schadenssumme in Höhe von „lediglich“ $3.8 Milliarden aus. Erst in den weiteren Ermittlungen, die über die vergangenen Monate hinweg durchgeführt wurden, zeigte sich dann das ganze Ausmaß des Scams. Der Hauptinitiator der Betrugsmasche kann indes nicht (mehr) belangt werden…
GainBitcoin versprach Anlegern eine monatliche Rendite von 10%
Der federführende GainBitcoin-Gründer Amit Bhardwaj, der in diesem Zusammenhang von den Behörden bereits im Jahr 2018 festgenommen wurde, ist nämlich offenbar im Januar diesen Jahres im Zuge eines Herzstillstands verstorben. Dies erschwert die Aufarbeitung des Falls natürlich um ein Vielfaches. Derzeit steht Amit Bhardwajs ebenfalls am Unternehmen beteiligter Bruder Ajay Bhardwaj als Hauptbeschuldigter vor Gericht. Der Vorwurf der Anklage: Die GainBitcoin-Betreiber sollen Investoren versprochen haben, ihnen durch ein mehrstufiges Marketingprogramm eine monatlich 10%ige Rendite auf über einen Anlagezeitraum von 18 Monaten hinterlegte Bitcoin auszuzahlen – uns das ganz ohne Risiko. Letztlich soll es sich hierbei aber offenbar lediglich um eine Art Schneeballsystem gehandelt haben und der der größte Teil der Anleger bekam nicht nur keine Rendite, sondern auch die investierten Kryptovermögenswerte nicht wieder zurück. Ob die geprellten Investoren zukünftig doch noch an ihre Bitcoin kommen, wird auch davon abhängig sein, ob und in welchem Umfang Ajay Bhardwaj mit den Behörden kooperiert. Und diesbezüglich sieht es derzeit tatsächlich nicht wirklich vielversprechend aus: So versuchten die Ermittler bereits im März vergeblich, den Angeklagten dazu zu bringen, die Zugangsdaten für die Krypto-Wallet seines verstorbenen Bruders herauszugeben – in der Hoffnung, dass sich auf dieser die gestohlenen Kryptowerte der betrogenen Anleger befinden. Ajay Bhardwaj weigerte sich jedoch, mit den Behörden zusammenzuarbeiten und ließ über seine Rechtsvertretung gar mitteilen, dass er persönlich nicht einmal die technischen Fähigkeiten besitze, eine Krypto-Wallet zu betreiben. Und das lassen wir jetzt einfach mal so stehen.
Krypto-Scams in Indien: auf BitConnect folgt GainBitcoin
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ein milliardenschwerer Krypto-Scam seinen Anfang in Indien nimmt. Mit der Kryptowährung BitConnect brachte Satish Kumbhani in den Jahren 2017 und 2018 Investoren um schätzungsweise $2.4 Milliarden, ehe das dahinterstehende Ponzi-System kollabierte. Kumbhani konnte bis heute nicht gefasst werden. Es wird vermutet, dass sich der 36-Jährige aus seinem Heimatland abgesetzt hat und irgendwo im Ausland untergetaucht ist.
Ein ausgewogenes Risiko-Management ist bei Investitionen das A und O – vor allen Dingen, wenn man in einem (noch) kaum regulierten Umfeld wie dem Kryptomarkt agiert. Klingt ein Angebot zu schön, um wahr zu sein, findet sich bei genauerer Betrachtung oftmals irgendwo ein wesentlicher Haken. Bleiben Sie also stets wachsam – und den Scammern somit bestenfalls immer einen Schritt voraus.
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