Falls Sie nicht im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wohnen oder etwaige Bekanntschaften in der näheren Umgebung pflegen, haben Sie es mit Sicherheit nicht mitbekommen: Im 30 000-Einwohner-Dorf Neuburg liefen in den vergangenen Wochen Kupferdiebe zur Höchstform auf, seit Jahresbeginn wurden bei der ansässigen Polizei 14 solcher Diebstähle gemeldet. Okay, wir geben zu: Die Gesamtschadenssumme in Höhe von rund 7000 Euro eignet sich jetzt nicht wirklich zur überregionalen Schlagzeile.
Letztlich häuften sich aber die Kupferdiebstähle in den vergangenen Monaten und Jahren deutschlandweit, beispielsweise sieht sich auch die Deutsche Bahn zunehmend mit dieser Problematik konfrontiert: Allein im Jahr 2022 verursachten Kabeldiebstähle beim Mobilitätskonzern einen Schaden in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Doch nicht nur für Kriminelle wird das rotbraune Metall stetig interessanter, auch in der Gunst von Investoren und Tradern steigt Kupfer zunehmend.
Zentrale Rolle bei E-Mobilität und in der Bauindustrie
Die Nachfrage nach dem rotbraunen Metall zog vor allen Dingen im Zuge der Digitalisierung nochmals stark an, wird es doch aufgrund seiner starken Leitfähigkeit in nahezu allen elektronischen Geräten verbaut. Entsprechend sollte es Experten zufolge zukünftig auch bei der „E-Auto-Revolution“ eine zentrale Rolle spielen. Vor allen Dingen die Schaffung respektive die Erweiterung von E-Tankstellen wird den Kupferbedarf deutlich nach oben schrauben. Denn für eine komfortable, sprich: möglichst schnelle, Ladezeit benötigt man Hochvoltleitungen und diese dicken Kabel werden vorwiegend aus Kupfer oder Aluminium gefertigt. Eine im Auftrag der International Copper Association (ICA) durchgeführte Studie ergab, dass der Shift hin zur E-Mobilität bis ins Jahr 2027 eine Verachtfachung der Kupfernachfrage mit sich bringen könnte.
Die weiteren spezifischen Eigenschaften des Kupfers – es ist relativ weich, dehnbar, aber gleichzeitig widerstandsfähig und langlebig – sorgen darüber hinaus dafür, dass auch die Bauindustrie in großem Umfang darauf zurückgreift. So enthält ein durchschnittliches Einfamilienhaus derzeit rund 200 Kilogramm an Kupfermaterialien, Tendenz steigend.
Auch bei Anlegern und Tradern immer begehrter
Aufgrund der in den vergangenen Jahrzehnten massiv angestiegenen Nachfrage und der durchaus positiven Zukunftsaussichten, ist es nicht verwunderlich, dass das Metall auch immer mehr Berücksichtigung bei Anlegern und Tradern findet. Vor allen Dingen die vergangenen rund 20 Jahre waren beim Kupfer-Future-Preis – den wir seit vergangener Woche übrigens sowohl als Einzeltitel als auch im Industriemetalle-Paket gemeinsam mit Platin, Palladium und Uran auf täglicher Basis analysieren – von starker Volatilität geprägt. Und zwar sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite. Und wie sieht’s aktuell am Kupfermarkt aus?
Im Rahmen unserer technischen Analyse auf Basis der Elliott Wave-Methode gehen wir vorrangig davon aus, dass der Kupfer-Future sich seit Mai 2021 in einer etwas komplexeren Korrekturbewegung befindet. Entsprechend ist es unsere Einschätzung, dass auch das Allzeithoch vom März 2022 lediglich im Zuge einer korrektiven Aufwärtsbewegung – einer sogenannten (das vorherige Hoch) überschießenden B-Welle – etabliert wurde. Vom aktuellen Preislevel aus ($3.85) sieht unser Primärszenario weitere Abverkäufe jenseits der 20 Prozent vor, ehe der Kurs diese Korrektur abschließen und sich aufmachen sollte auf seine Reise in Richtung neuer Allzeithochs. Und diese sehen wir den Kupfer-Future langfristig im Bereich der $9 ausbauen.
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