Es ist wohl einer der spektakulärsten Kriminalfälle, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland abgespielt haben. Der deutsche Kupferproduzent Aurubis (ETR:NAFG) wurde offenbar von einer hochprofessionellen kriminellen Gruppierung unterwandert und bezahlte in der Folge Metalle im Wert von deutlich über 100€ Millionen, ohne diese jemals erhalten zu haben. Zudem wurde der Konzern über viele Monate hinweg bestohlen. Das ganze Ausmaß des Betrugs trat nun im Zuge einer großangelegten Inventur zu Tage. Der Schaden soll bei rund 185€ Millionen liegen; die schlechte Nachricht für das Hamburger Unternehmen: Die Versicherung deckt lediglich 30€ Millionen ab.
Den M-Dax-Konzern Aurubis, der mit einem Jahresumsatz von zuletzt etwa 18€ Milliarden als größter Kupferproduzent Europas gilt, kostet der Betrug demnach über 150€ Millionen. Zwar wurden von der Polizei im Rahmen einer großangelegten Razzia dem Aurubis-Konzern zuzuordnende Edelmetalle sichergestellt, hierbei dürfte es sich aber lediglich um den bekannten Tropfen auf dem heißen Stein handeln. Wie das Landeskriminalamt verlauten ließ, wurden bei Aurubis über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg beim Recycling von Elektroschrott entstehende Zwischenprodukte gestohlen. Darüber hinaus sollen Recycling-Material-Lieferanten sowie Mitarbeiter des Unternehmens Proben systematisch manipuliert haben. In diesem Zuge bezahlte der Konzern (Edel-)Metalle in Millionenhöhe, die niemals geliefert wurden.
Druck auf Aurubis-Chef steigt
Vor allen Dingen aufgrund der Tatsache, dass der Betrug letztlich wohl nur möglich war, weil Mitarbeiter des Unternehmens sowie Angestellte von Subunternehmen beteiligt waren, stieg zuletzt der Druck auf Aurubis-CEO Roland Harings. Dieser sprach gar von sogenannten „Binnentätern“ und kündigte eine Anhebung der Sicherheitsvorkehrungen an, um Diebstahl und Betrügereien zukünftig vorzubeugen. Explizit nannte der Unternehmenschef hier sowohl strengere Zugangsregelungen als auch umfangreichere Kontrollen von Personen und Fahrzeugen.
Die im Zuge des Betrugs nun aufkommenden Zusatzkosten drücken natürlich auf die Bilanz des norddeutschen Unternehmens: So wird Aussagen der Geschäftsführung zufolge der operative Gewinn 140€ bis 200€ Millionen geringer ausfallen als ursprünglich erwartet und soll sich demnach voraussichtlich zwischen 310€ und 350€ Millionen einpendeln. Letztlich hat der Betrugsskandal aber nicht nur weitreichende Auswirkungen für Aurubis selbst, auch beispielsweise der Großaktionär Salzgitter (ETR:SZGG), der das weltweit zweitgrößte Motorenwerk betreibt und knapp 25 000 Mitarbeiter beschäftigt, schraubt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. Statt den erwarteten 300€ bis 400€ Millionen soll der Gewinn vor Steuern nunmehr „lediglich“ zwischen 200€ und 250€ Millionen liegen.
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